Joe Sacco ist ein Pionier der grafischen Reportage, der sich durch sein unverwechselbares künstlerisches Medium mit komplexen politischen Themen und menschlichen Erfahrungen auseinandersetzt. Seine Arbeit zeichnet sich durch eine tiefe Auseinandersetzung mit dem Reisen aus, das er als Prisma nutzt, um unterrepräsentierte Erzählungen zu erforschen. Sacco konstruiert seine Reportagen durch persönliche Interviews und sorgfältige Recherche und bietet dem Leser eine rohe und ungefilterte Perspektive auf die Realität. Sein satirischer und humorvoller Stil, der früh in seiner Karriere entwickelt wurde, verleiht seinen anspruchsvollen Themen eine fesselnde Dimension.
Während der Suezkrise 1956 besetzte die israelische Armee den damals schon mehrheitlich von palästinensischen Flüchtlingen bewohnten Gazastreifen und tötete dort hunderte von Palästinensern. Diese Massaker waren der Weltpresse damals nur eine Fussnote wert und tauchten auch in den meisten Geschichtsbüchern nicht auf. Knapp 50 Jahre später geht Sacco dieser «Fussnote» nach, Ereignissen, die bei den Betroffenen noch immer nachwirken und mit ein Grund für den ständig schwelenden Nahostkonflikt sind. Sacco sucht die noch lebenden Zeugen auf und setzt ihre Aussagen in gewohnt eindrücklicher Weise um.
Ein Schweinekopf in einer Moschee, Gerüchte über eine Kindsentführung, Provokationen an einer Hochzeit. Normalerweise reicht das nicht, um eine über Generationen entstandene multiethnische Gemeinschaft zu erschüttern. Und doch ist es vor nicht allzu langer Zeit geschehen, praktisch vor unserer Haustüre, in Bosnien. Aus guten Nachbarn wurden ein Serbe, ein Muslim, ein Kroate. In diesem Buch dokumentiert Joe Sacco auf eindringliche Art und Weise das Aufkommen von Nationalismus, Rassismus und Homophobie am Beispiel der bosnischen Stadt Goražde, die er ab 1995 mehrmals besucht hat. Goražde war im Bosnienkrieg von 1992 bis 1995 heftig umkämpft. 1993 wurde die Stadt zur UN-Schutzzone erklärt. Als Enklave war sie von der Föderation Bosnien und Herzegowina lange komplett abgeschnitten. Goražde war die einzige mehrheitlich von Bosniaken bewohnte Stadt, die sich aus eigener Kraft gegen die Serben verteidigen konnte.
Auf einer Reise in den hohen Norden Kanadas trifft Joe Sacco die einheimischen Dene. Heute droht das Volk zwischen dem Zwang zu wirtschaftlichem Fortschritt und dem Wunsch, zu einem traditionellen, naturnahen Leben zurückzukehren, aufgerieben zu werden. Joe Sacco berichtet über die Ausbeutung der Bodenschätze, die Träume der jüngeren Generation und ein Schulsystem, das den Kindern erst ihre Eltern und dann ihre Jugend geraubt hat, um sie sesshaft zu machen und zur Integration in die Kultur der Weissen zu zwingen.
Nach einem zweimonatigen Aufenthalt in Palästina kehrt der amerikanische Journalist Joe Sacco in die USA zurück und sucht nach einer Form, die die Unmittelbarkeit eines Augenzeugenberichts mit der Objektivität einer Reportage verbindet. So entsteht das Genre des „Comic-Journalismus“, das für Sacco die geeignete Art darstellt, die komplexe und emotional aufgeladene Situation im Nahen Osten darzustellen. Er beschreibt das Leben in Palästina und Israel aus der Perspektive eines jungen US-Amerikaners, der in eine traumatisierte Welt eintaucht, in der Terror und militärische Besatzung den Alltag prägen. Sacco spricht mit palästinensischen Tomatenbauern, die zahlreiche Genehmigungen für den Marktzugang benötigen, und hört den Opfern von Folterungen zu. Er besucht Basare und Flüchtlingslager im Westjordanland, sieht die Klagemauer in Jerusalem und diskutiert mit jungen Israelis über besetztes Land und die Hoffnung auf Frieden. Für seine Arbeit erhielt Sacco 1996 den American Book Award. Edward W. Said lobt in seinem Vorwort die künstlerische und politische Bedeutung von Saccos Werk und hebt hervor, dass es die komplexe Situation zwischen Palästinensern und Israelis eindringlich darstellt. Sacco wird als Pionier des Comic-Journalismus bezeichnet, der die Realität mit all ihren Facetten einfängt.
Joe Sacco nutzt Comics, um die Grenzen des traditionellen Journalismus zu überwinden. In seinen gezeichneten Reportagen behandelt er Themen wie Schmugglertunnel in Gaza, Unberührbare in Indien und Bootsflüchtlinge im Mittelmeer. Die Geschichten sind für renommierte Medien wie TIME, THE GUARDIAN und BOSTON GLOBE entstanden.
Joe Sacco, der weltweit bekannteste Comic-Reporter, wendet sich für einmal vom Journalismus ab und überrascht mit einer bitterbösen Polit-Satire über die USA.
1995 endete eine dunkle Episode der europäischer Geschichte, der Bosnienkrieg. Anhand dreier Reportage-Comics zeichnet Joe Sacco ein vielschichtiges Bild von Sarajevo am Ende des Bosnienkrieges: Neven, Der Fixer, schlug sich vor dem Krieg als Waffenhändler und Bankräuber durch und diente als Waffenexperte und Scharfschütze in der jugoslawischen Armee, ehe er in Sarajevo als Guide für Journalisten arbeitet. Dank Nevens Hilfe gelingt es Sacco, Opfer und Täter des Krieges zu interviewen. Soba hingegen ist ein depressiver Maler und Musiker, dessen Tätigkeit als Tretminenleger an der Front um Sarajevo ihn in seinen Träumen verfolgt und der nun orientierungslos durch die Trümmer seines Lebens irrt. Er führt Sacco kurz vor Kriegsende 1995 durch die Nachtclubs und Bars von Sarajevo, wo der Comic-Journalist auf eine desillusionierte Generation kriegsversehrter Jugendlicher stößt. In Weihnachten mit Karadzic versucht Joe Sacco zusammen mit einem Radioreporter, den heute als Kriegsverbrecher angeklagten Radovan Karadzic vor ein Mikrophon zu bekommen. Nach einer Odyssee durch den serbischen Teil Bosniens begegnen die beiden ihm schließlich ausgerechnet vor einer Kirche.
Der 1. Juli 1916 markiert den ersten Tag der Schlacht an der Somme, die als verlustreichste Schlacht des Ersten Weltkriegs in die Geschichte einging - allein am ersten Kampftag fielen etwa 20000 Soldaten. Joe Sacco vermittelt uns in seinem sieben Meter langen Panoramabild - Stunde nach Stunde aufgezeichnet - einen Eindruck der blutigen Ereignisse, begleitet von einem Text des amerikanischen Historikers Adam Hochschild, der uns den Ablauf dieses schrecklichen Tages chronologisch schildert.
A graphic novel based on the author's 1995-96 visits to Gorazde, one of the U.N.-created "safe areas" in Eastern Bosnia, showing the brutality and humanity that coexisted there during the Bosnian War of 1992-95.
"A 24-foot-long black-and-white drawing printed on heavyweight accordian-fold paper and packaged in a deluxe hardcover slipcase. The set also includes a 16-page booklet featuring an essay about the first day of the Battle of the Somme by Adam Hochschild and original annotations to the drawing by Sacco himself."