Léon Bloys Geschichten sind bissig, polemisch und psychologisch fesselnd. Er zeigt den vorbildlichen Charakter seiner Protagonisten, um dann durch unerwartete Wendungen ihre dunklen Seiten zu enthüllen. Jorge Luis Borges lobt Bloys Meisterschaft im „Schwarzen Humor“.
Léon Bloy Bücher
Léon Bloy war ein französischer Schriftsteller, dessen Werk tief in seinem katholischen Glauben und dem Streben nach dem Absoluten verwurzelt ist. Nach einer stürmischen Jugend, die von Hass auf die römisch-katholische Kirche geprägt war, erlebte er eine dramatische religiöse Bekehrung, die seinen literarischen Weg entscheidend prägte. Sein Schreiben spiegelt tiefe Hingabe wider und war oft von der Abhängigkeit von Almosen geprägt, was ihm den Spitznamen „der undankbare Bettler“ einbrachte. Trotz Kontroversen und Auseinandersetzungen mit der damaligen Literaturszene, die aus seinen radikalen Ansichten und scharfen Angriffen auf den Rationalismus resultierten, hinterließ Bloy durch sein Tagebuch und seine umfangreiche Korrespondenz ein bedeutendes Erbe.







Herausgegeben, übersetzt und annotiert von Hans-Horst Henschen, bietet die verbesserte und erweiterte Auflage der deutschen Erstausgabe eines Hauptwerks von Bloy eine bereinigte und verbesserte Textfassung. Diese enthält ein instruktives Nachwort des Herausgebers sowie Texte und Übersetzungen von Walter Benjamin. Bloy definiert den Bürger als jemanden, der seine Denkfähigkeit nicht nutzt, und sein Projekt zielt darauf ab, den „Schwachköpfen“ und „Idioten“ dieser Zeit die Sprache zu entreißen. Die geschickte Übertragung von Hans-Horst Henschen vermeidet analytische Schematisierungen angesichts formelhafter Wendungen. Bloys Verfahren deckt kollektive Verlogenheit in scheinbar untadeligen Begriffen auf. Eine unterhaltsame Demaskierungsvariante besteht darin, amoralische Geschichten zu erzählen und alltägliche Maximen so lange mit Lasterhaftem zu beladen, bis sie platzen. Zudem wird die Kunst des Schmähens als eine der wirkungsvollsten Techniken zur sprachlichen Reanimation der Gemeinplätze eingesetzt. Durch diese Methode gelingt es Bloy, den süßen Phrasen der Selbstgerechtigkeit eine bittere Wahrheit beizumischen, die die Plappermäuler zum Schweigen bringt.



