Religiöse Erfahrungen werden als Begegnungen mit dem Unbegreiflichen beschrieben, sei es durch Musik, Zungenreden oder tiefe Trance. Hans Peter Duerr, ein renommierter Ethnologe, untersucht in seinem Buch, was hinter diesen Phänomenen steckt und wie sie Furcht und Faszination zugleich hervorrufen. Er kombiniert ethnologische Studien mit neurowissenschaftlichen Erkenntnissen, um die Ursprünge und die Bedeutung von Religion zu beleuchten. Dabei stellt er die These auf, dass das Erleben des Unverfügbaren der Ausgangspunkt für religiöse Praktiken ist.
Hans Peter Duerr Reihenfolge der Bücher







- 2020
- 2015
Die dunkle Nacht der Seele
Nahtod-Erfahrungen und Jenseitsreisen
Sogenannte Nahtod-Erfahrungen und Seelenreisen hat man mit einigem Recht als das größte ungelöste Rätsel der Bewußtseinsforschung bezeichnet. Und in der Tat sind bislang sämtliche philosophischen, neurologischen oder psychiatrisch-psychologischen Erklärungsversuche gescheitert – um die esoterischen Ansätze gar nicht zu erwähnen. Im Gegensatz zu metaphysisch-spiritistischen Spekulationen über einen »Austritt« des Bewußtseins oder der Seele aus dem Körper erklärt Hans Peter Duerr Nahtod-Erfahrungen auf »naturalistische« Weise als eigentümliche und äußerst komplexe Halluzination. Ihr Wirklichkeitscharakter ist einzigartig. Der bekannte Philosoph und Ethnologe Hans Peter Duerr hat alle zugänglichen Quellen über Nahtod-Erfahrungen und Seelenreisen von den Anfängen der Überlieferung bis in die Gegenwart dokumentiert und analysiert. Damit gelingt ihm ein leicht verständlicher, erhellender Überblick über Interpretationen und Meinungen zu dieser besonderen Erfahrung. Jenseits von Esoterik und dogmatischem wissenschaftlichem Rationalismus erhält ein häufig auftretendes und meist unverstandenes Phänomen eine überzeugende Erklärung.
- 2011
Die Fahrt der Argonauten
- 1110 Seiten
- 39 Lesestunden
Auf der Suche nach der im Mittelalter in der Nordsee versunkenen Stadt Rungholt machen der Ethnologe Hans Peter Duerr und seine Studenten im Frühjahr 1994 eine ungewöhnliche Entdeckung. Im nordfriesischen Watt zwischen den Inseln Pellworm und Nordstrand stoßen sie unterhalb einer bronzezeitlichen Moorschicht auf seltsame Keramikscherben, Brocken von Duftharz, exotische Muscheln und später auf ein Siegel, einen Lapislazuliblock und andere Objekte, wie sie nördlich der Alpen noch nie gefunden worden waren. Erst eine Neutronenaktivierungsanalyse an der Universität Bonn sowie chemische Untersuchungen und C14-Altersbestimmungen an weiteren deutschen und englischen Forschungsinstituten lassen den Verdacht zur Gewißheit werden: Die Keramik wurde um 1300 v. Chr. im südlichen Kreta und in Palästina gebrannt und muß um diese Zeit gemeinsam mit dem Weihrauch, dem afrikanischen Kopalharz und den anderen Funden auf minoischen Schiffen an die Nordseeküste gelangt sein. Dort wurden die Objekte anscheinend von den Seefahrern geopfert – als Dank an die wohlwollende Meeresgöttin, deren Name auf der Rückseite des Serpentin-Siegels in minoischer Linear-A-Schrift unter der Gravierung eines Schiffes eingeschnitten ist. Solche Siegel – und dieses ist das erste, das jemals außerhalb der Ägäis gefunden wurde – waren kein Handelsgut, und deshalb gelten sie als Beweis für die Anwesenheit ihres Besitzers am Fundort. Dies bedeutet wiederum, daß eine Expedition aus dem östlichen Mittelmeer tausend Jahre vor dem Griechen Pytheas, der als Entdecker der Nordsee gilt, auf der Suche nach Zinn und Bernstein weit über die Grenzen der damaligen Welt hinausgefahren ist. Ein Unternehmen wie dieses war gewiß das Vorbild für die späteren Legenden von den Irrfahrten des Odysseus oder die Suche der Argonauten nach dem Goldenen Vlies.
- 2008
Tränen der Göttinnen
Die Reise der Minoer ans Ende der Welt
Hans Peter Duerr veröffentlichte 2005 sein Buch über „Rungholt - Die versunkene Stadt“. Bei seinen Forschungen stieß er auf die Spuren der Minoer mitten im nordfriesischen Wattenmeer. Der vorliegende Band versammelt Texte zu Duerrs Forschungsreisen. Außerdem Essays über „Modifikationen der Scham in der Postmoderne“, „Die Zukunft der narzisstischen Gesellschaft“, „Die Entwicklung der Scham in der Postmoderne“, „Vom Nomaden zur Nomade“ u. a. Der Band entält auch einen Beitrag über den „Geheimgang zum Heidelberger Schloß“.
- 2005
Die Entdeckung des sagenumwobenen Ortes Rungholt, einer im Meer versunkenen Stadt, fasziniert seit Jahrhunderten Erzähler, Literaten und Wissenschaftler. Bis zu den Forschungen des Ethnologen Hans Peter Duerr war nur bekannt, dass Rungholt während einer Sturmflut im Jahr 1362 unterging. In diesem Buch schildert Duerr, wie er den Standort von Rungholt lokalisierte und welche erstaunlichen Funde er und seine Studenten machten: Im nordfriesischen Wattenmeer entdeckten sie die Überreste einer vorgeschichtlichen Stadt, die später als Handelszentrum aufblühte, bevor sie in der Marcellusnacht 1362 verloren ging. Im Sommer 1992, während eines Urlaubs auf der Insel Nordstrand, stieß Duerr auf eine historische Landkarte des Geographen Johannes Mejer. Im Frühjahr 1994 mietete er ein Segelschiff, um mit 23 Studenten und Mitarbeitern der Universität Bremen an der vermuteten Stelle im Watt zu forschen. Über zehn Jahre setzten sie ihre Recherchen fort und fanden unter anderem die Ruinen der Stiftskirche Rungholts. Schließlich entdeckten sie die Überreste einer viel älteren Siedlung, was die Annahme stützte, dass die Nordseeküste bereits tausend Jahre früher als zuvor angenommen entdeckt wurde.
- 2002
Die Tatsachen des Lebens. Der Mythos vom Zivilisationsprozess
- 600 Seiten
- 21 Lesestunden
Nach Nacktheit und Scham (1988), Intimität (1990), Obszönität und Gewalt (1993) sowie Der erotische Leib (1997) liegt mit Die Tatsachen des Lebens der fünfte und letzte Band von Hans Peter Duerrs eingehender Kritik am Mythos vom Zivilisationsprozeß vor. Diese Kritik an einem etablierten wissenschaftlichen Paradigma ist zwar im deutschsprachigen Bereich auf erbitterten Widerstand gestoßen, sie hat zugleich jedoch zu einer Erschütterung der einfachen Vorstellung von einem weiteren Fortschreiten der Menschheit in das Zivilisationsparadies geführt. Im abschließenden Band setzt sich der Autor vor allem mit der Frage auseinander, ob das, was im Englischen »the facts of life« genannt wird, also namentlich die Bereiche der Sexualität, der körperlichen Reifung, der Körperfunktionen und der abweichenden Verhaltensweisen, im Verlaufe der historischen Entwicklung tatsächlich, wie von Elias und seiner Schule behauptet, in immer stärkerem Maße mit dem Bann des Verschweigens oder mit Euphemismus belegt und hinter die Kulissen des öffentlichen Lebens in einen expandierenden Privatbereich verdrängt wurde. Schließlich untersucht Duerr, welchen Wahrheitsgehalt die sogenannte »Informalisierungsthese« hat, also die Behauptung, die Lockerung einstmals strenger Disziplinierung unterworfener Verhaltensweisen, wie sie seit den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts zu beobachten ist, bedeute keine wirkliche Senkung der Schamschwellen und Peinlichkeitsstandarde, sondern lediglich die Konsequenz einer umfassenden Pazifizierung des öffentlichen Lebens, weshalb dieser Prozeß in keiner Weise die Zivilisationstheorie in Zweifel ziehe.
- 2002
Vom Nomaden zur Monade
- 208 Seiten
- 8 Lesestunden
- 1999
Der Mythos vom Zivilisationsprozeß 4. Der erotische Leib
- 669 Seiten
- 24 Lesestunden
Ist es der europäischen Gesellschaft gelungen, die sexuelle Reizwirkung des weiblichen Körpers im Verlauf der vergangenen zweitausend Jahre immer stärker einzuschränken und zu modellieren? Wurde in den traditionellen Gesellschaften außerhalb Europas die »Domestikation« der Erotik des Frauenkörpers in geringerem Maße durchgeführt als bei uns? Nach Nacktheit und Scham (st 2285), Intimität (st 2335) und Obszönität und Gewalt (st 2451) ist Der erotische Leib der vierte und vorletzte Band von Hans Peter Duerrs Auseinandersetzung mit der Zivilisationstheorie Norbert Elias’. Anhand einer Kulturgeschichte der weiblichen Brust und der diversen Techniken ihrer Verhüllung und Enthüllung versucht er nachzuweisen, daß die Vorstellung, die modernen Menschen hätten ihre »animalische Natur« auf bessere Weise gezähmt als die vormodernen, auf einem falschen Bild sowohl der heutigen »westlichen« als auch der traditionellen Gesellschaften beruht.
- 1999
„Im vorliegenden Band versammelt Hans Peter Duerr Aufsätze und Interviews, die um das Thema Untergang und unterirdische Gänge kreisen. So schildert er die Suche nach der im Jahre 1362 während einer Orkanflut, der so genannten »Marcellusflut«, untergegangenen nordfriesischen Handelsmetropole Rungholt, deren Überreste er im Frühling 1994 gemeinsam mit seinen Bremer Studenten im Watt nördlich der Hallig Südfall gefunden zu haben scheint; beschreibt er die Suche nach einem sagenumwobenen Geheimgang, der vom Kellergewölbe eines mittelalterlichen Adelshofes in Heidelberg, der dem kurfürstlichen Leibarzt Dr. Münsinger gehörte, durch das Granitmassiv des Jettenbühl zum Schloß führen soll; und schließlich versucht er die Frage zu beantworten, ob der Untergang unserer Zivilisation im kommenden Jahrtausend nur Nachteile für die Menschen hätte.“
- 1995
Frühstück im Grünen
- 167 Seiten
- 6 Lesestunden
Es enthält verschiedene Vortrage und Aufsätze, eine Verteidigung der Thesen aus dem auf vier Bände angelegten Werk Der Mythos vom Zivilisationsprozeß sowie fünf Interviews, die um so heterogene Themen wie das Verhalten an Badestränden, den Gesinnungsterror tugendhafter Zeitgenossen und -genossinnen oder die Suche nach einer im Mittelalter versunkenen, sagenumwobenen Stadt kreisen.
