Zwei junge Cree-Indianer verlassen ihre Heimat in Nordkanada und ziehen aus Abenteuerlust in den Ersten Weltkrieg. In den Schützengräben Flanderns erleben sie den Zusammenprall zwischen der Kultur ihrer Ahnen und der zerstörerischen Welt der Weißen – eine Erfahrung, die beide Männer für immer verändert. Als die Nachricht endlich kommt, macht sich die alte Cree-Indianerin Niska auf den Weg – aus der Stille der Wälder in die beängstigend laute Stadt. Am Bahnhof wartet sie tagelang, dann steigt ein junger Mann mit einem alten Gesicht aus dem Zug: ihr Neffe Xavier. Vor Monaten zog er mit seinem Freund Elijah in den Ersten Weltkrieg. Nun kehrt er als Krüppel zurück. Doch bei allem Glück, ihn wiederzuhaben, spürt Niska, dass Xavier nicht wirklich dem Tod entronnen ist. Mit dem Kanu machen sie sich auf den Weg zurück in die Wälder. Und während Xavier im gleichmäßigen Rhythmus der Paddel von den quälenden Bildern des Krieges nicht loskommt, erzählt Niska, um ihn ins Leben zurückzuholen. Sie erzählt von ihrem Vater, dem Schamanen ihres Stammes, und von seinem düsteren Vermächtnis. Sie malt für ihn die Bilder ihrer Kindheit und lässt die uralten Traditionen der Cree lebendig werden. Ihre Worte prallen in Xaviers Kopf auf das Grauen der Schlachtfelder, das ihn mit namenloser Angst erfüllt. Er sieht wieder seinen Freund Elijah, mit dem er durchs Niemandsland zwischen den Fronten schleicht, hört das Donnern der Kanonen, riecht noch einmal den Geruch des Todes. Xaviers letzte Reise flussaufwärts in das Gebiet seiner Ahnen dauert drei Tage. Es ist ein langer Abschied – von Vergangenheit und Zukunft.
Joseph Boyden Bücher
Joseph Boyden thematisiert das Erbe und die Kultur der First Nations und schöpft dabei aus seinen irischen, schottischen und Métis-Wurzeln. Seine Prosa befasst sich oft mit dem komplexen Zusammenspiel von Tradition und Moderne und untersucht die Auswirkungen der Geschichte auf das heutige Leben. Boydens Stil zeichnet sich durch seine starke Atmosphäre und tiefe Einblicke in die Charakterpsychologie aus. Seine Werke werden für ihre authentische Darstellung und erzählerische Kraft geschätzt.







Aus dem Dunkel der Wälder in das Dickicht der Städte Mit Joseph Boyden hat die kanadische Literatur eine kraftvolle Stimme, die weit über die Landesgrenzen hinaus gehört wird. Sein neuer Roman erzählt davon, dass das Leben nach Indianersitte Vergangenheit ist, Neues aber nicht gefunden wurde. Denn in der Wildnis der Städte sind die Regeln der Wälder vergessen; Gier und Verachtung gefährden eine Ordnung, die über Jahrtausende Geben und Nehmen ausbalanciert hat. Der Cree-Indianer Will lernte die Kunst des Jagens von seinem Vater. Doch die Lebensweise der Alten ist den Stürmen der neuen Zeit nicht gewachsen. In der modernen Welt wird der Alkohol für viele ein gefährlicher Tröster. Als Will in einen alten Konflikt zwischen rivalisierenden Clans gerät, flieht er in die Wildnis. Der einbrechende Winter treibt ihn zurück in die Siedlung, wo er Opfer eines brutalen Überfalls wird. Nun liegt er im Koma, und seine Nichte Annie versucht, ihn durch Geschichten in die Realität zurückzuholen. Sie berichtet ihm von der Wildnis der großen Städte, in der sie nach ihrer schönen verschwundenen Schwester Suzanne gesucht hat. Annie ist ohne sie zurückgekehrt. Sie hat erkannt, dass ihre Zukunft bei ihren Wurzeln und in den Wäldern liegt. Ausgezeichnet mit dem Scotiabank Giller Prize.
A mesmerizing epic set in the wilds of 17th century North America, from a Giller Prize-winning author.
The book captures Joseph Boyden's compelling inaugural Henry Kreisel Lecture at the University of Alberta, where he passionately draws parallels between the struggles of Aboriginal people in Canada and marginalized groups in post-Katrina New Orleans. His powerful manifesto calls for independence from oppressive North American governmental structures, resonating deeply with the audience and sparking significant acclaim. This thought-provoking discourse highlights themes of cultural identity, oppression, and the quest for autonomy.
Through Black Spruce. Durch dunkle Wälder, englische Ausgabe
- 432 Seiten
- 16 Lesestunden
From internationally acclaimed author Joseph Boyden comes a powerful novel about two native Canadian sisters and the forces that pull them apart. Fifteen years after the death of their patriarch, the Bird Clan finds itself struggling to survive on the hardscrabble reservation they call home. On Christmas Day, the youngest of the clan, Suzanne, leaves with her boyfriend Gus Netmaker, against both families' wishes, hoping to find purpose and a better life in Toronto. When word from Suzanne and Gus suddenly ceases, the Netmakers and Birds fear the worst and tensions between the two families escalate to violent levels. Suzanne's sister Annie decides to search for them, leaving behind their uncle Will, a man haunted by loss. While Annie travels from Toronto to New York, from modeling studios to A-list parties, Will encounters dire troubles at home. Both eventually come to painful discoveries about the inescapable ties of family.
Wenjack
- 64 Seiten
- 3 Lesestunden
Chanie Wenjack je indián z kmene Odžibvejů. Stejně jako nespočet jemu podobných kluků a holek byl v útlém věku odebrán rodičům a poslán na převýchovu do takzvané indiánské internátní školy stovky kilometrů od domova. Cizí prostředí školy a kruté zacházení ze strany učitelů vyhnalo Chanieho a jeho dva spolužáky jednoho pozdně říjnového odpoledne na útěk. Jejich snahu o návrat do ztraceného domova sledujeme nejen očima samotného Chanieho, ale také prostřednictvím manitou, kteří na sebe berou různé zvířecí podoby a doprovázejí chlapce na jejich strastiplné pouti.