Jahrhundertelange Nachbarschaft und dreihundert Jahre gemeinsam verbrachte Staatlichkeit verbinden Österreicher und Tschechen – ein Volk mit zwei Sprachen oder doch missgünstige Cousins? Dieses Buch lässt in zwölf Kapiteln die Geschichte der vergangenen zwei Jahrhunderte des Zusammen-, Auseinander-, Nebeneinander- und Gegeneinanderlebens Revue passieren. 27 Historikerinnen und Historiker aus beiden Ländern spüren in zwölf Überblickskapiteln Gemeinsamem und Trennendem nach. Sie stellen dabei nicht zwei Nationalgeschichten nebeneinander, sondern zeigen, wie sich bestimmte Entwicklungen da wie dort in die Gesellschaften eingeschrieben haben. Nach „Völkerfrühling“ und bürgerlicher Revolution folgte noch im gemeinsamen Staat eine Periode der Entfremdung. Gemeinsam verlebt, unterschiedlich erlebt, könnte man das Zusammenleben in den letzten Jahrzehnten der Habsburgermonarchie und im Ersten Weltkrieg bezeichnen. Die nach 1918 neu entstandenen Staaten (Deutsch-)Österreich und Tschechoslowakei lebten im Spannungsfeld von Konkurrenz, Miteinander und desinteressiertem Nebeneinander. Trotz der verschiedenen Staats- und (nach 1948) Systemzugehörigkeit gab es Gemeinsamkeiten. Nach 1989 und dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ schienen Konflikte wie „Temelin“ oder die „Beneš-Dekrete“ zu dominieren: Dies, obwohl die gegenseitigen wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Kontakte so eng wie seit 1918 nicht mehr sind. Das von der Ständigen Konferenz österreichischer und tschechischer Historiker zum gemeinsamen kulturellen Erbe (SKÖTH) initiierte Buch soll zum gegenseitigen Kennenlernen und Verständnis beitragen.
Niklas Perzi Bücher







Waldviertel - Raum zum Denken : 20 Jahre Waldviertel Akademie
- 293 Seiten
- 11 Lesestunden
Das Waldviertel schafft Spielraum für neue Gedanken und Ideen, für eine Provinz der Menschen. Die »Waldviertel Akademie« ist ihr öffentliches Forum: Überlegungen zu Nachbarschaft ohne Grenzen, Region und Globalisierung, Grenzen und Grenzüberschreitungen, Heimat und Fremde. Die Verfasser der Texte machen das Waldviertel zum Ausgangspunkt von Überlegungen, deren Perspektiven weit über die Grenzen der Region hinaus gehen. Daneben zieht der Band auch Bilanz über 20 Jahre Kultur- und Bildungsarbeit im Waldviertel und gibt einen Überblick über die abgehaltenen Symposien.
Der Band blickt 20 Jahre nach der Samtenen Revolution in der Tschechoslowakei auf die damaligen Ereignisse zurück. Neben Historikern, Politikwissenschaftlern und Journalisten kommen auch prominente Akteure aus der damaligen Opposition und der Kommunistischen Partei zu Wort. Dargestellt werden aber auch alternative Entwicklungsmöglichkeiten, die aufgrund der machtpolitischen Konstellationen nicht zum Zug gekommen sind.
So nah, so fern. Menschen im Waldviertel und in Südböhmen 1945-1989
- 478 Seiten
- 17 Lesestunden
Die vorliegenden Mikrostudien sind an der Systemgrenze zwischen West und Ost in die Rahmenbedingungen der beiden Nationalstaaten eingebettet. Österreich und die Tschechoslowakei wurden nach 1945 im Wesentlichen in den Grenzen von 1938 wiederkonstituiert, wobei die Tschechoslowakei die Karpatho-Ukraine an die Sowjetunion abtreten musste. Beide Staaten wurden von außen von der NS-Diktatur befreit. Während jedoch die Tschechoslowakei als Siegerstaat galt, erlebte Österreich bis zum Staatsvertrag 1955 zehn unsichere Jahre zwischen Befreiung, Besatzung und Freiheit. die politischen Systeme waren direkt nach dem Krieg so unähnlich nicht. So kam es zur Bildung von kartellisierten Parteiensystemen: In Österreich wurden anfangs nur drei Parteien von den Besatzungsmächten zugelassen, in der Tschechoslowakei waren es im Rahmen der Selbstbeschränkung der „Nationalen Front“ im tschechischen Landesteil vier. Überparteilich organisierte „Massenorganisationen“ wie Gewerkschafts- und Jugendverbände sollten die neue Einheit des Volkes im Gegensatz zu den aufgesplitterten „Ersten Republiken“ verkörpern.
Zapomenutý všední den / Verschwundene Lebenswelt - Vergessener Alltag
- 237 Seiten
- 9 Lesestunden
Kniha se snaží zachytit pohled na všední život lidí na česko rakouské hranici ve dvacátém století. (20. století v zrcadle středoevropského regionu : Das 20 Jahrhundert im Spiegel einer mitteleuropäischen Region)
Sousedé: Česko-rakouské dějiny
- 408 Seiten
- 15 Lesestunden
Staletí sousedství a více než tři sta let společného státu spojují Čechy a Rakušany – jeden lid dvou jazyků, nebo spíše nepřejícné bratrance? Publikace přináší zamyšlení nad historií vzájemného soužití, odcizení, nezájmu a konfliktů uplynulých dvou století. Dvacet sedm historiků z obou zemí zkoumá ve dvanácti kapitolách, co Čechy a Rakušany spojovalo a co je dělilo. Nejde o souběžné příběhy národních dějin, ale o to, jak se určité fenomény zapsaly do společnosti. Po „jaru národů“ a revolucích let 1848/49 následovalo odcizování během společného státu. Poslední desetiletí v habsburské monarchii a během první světové války lze charakterizovat jako společně zažité, avšak rozdílně prožité. Vztah Československa a (Německého) Rakouska po roce 1918 byl poznamenán konkurencí, nezájmem i spoluprací. I přes příslušnost k jiným státům a blokům existovaly společné rysy. Po roce 1989 a pádu „železné opony“ se však dialog zaměřil na konfliktní témata jako „Temelín“ či „Benešovy dekrety“, i když hospodářské, politické a kulturní kontakty byly nejúžeji propojené od roku 1918. Kniha iniciovaná Stálou konferencí českých a rakouských historiků přispívá k vzájemnému poznání a porozumění.