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Juan Goytisolo

    6. Januar 1931 – 4. Juni 2017

    Juan Goytisolo etablierte sich als eine führende Stimme der zeitgenössischen spanischen Literatur, der konsequent die Grenzen der traditionellen Fiktion sprengte. Seine frühen Werke befassten sich mit Gesellschaftskritik, doch sein Exil und das spätere Leben in Marokko beflügelten einen experimentelleren Ansatz. Goytisolo verband meisterhaft Poesie, Malerei, Belletristik und Sachliteratur und erkundete die Möglichkeiten der Sprache und des Genres. Sein einzigartiger Stil und seine tiefgründige Infragestellung von Identität und Narration machen sein Werk zu einem bedeutenden Beitrag zur modernen Literatur.

    Juan Goytisolo
    Das Manuskript von Sarajevo. Roman
    Landschaften nach der Schlacht
    Jagdverbot
    Die Marx-Saga
    Spanien und die Spanier
    Gaudí in Kappadokien
    • Die vier Episoden dieses Buches sind eine Liebeserklärung Juan Goytisolos an die Türkei: in bizarren Felsformationen findet er den Geist des katalanischen Architekten Gaudís wieder, in Konya spürt er dem Ursprung der tanzenden Derwische nach. Die sinnliche Qualität des Ringkampfes und das lärmende Labyrinth Istanbuls werden zum Gegenstand seiner unersättlichen Neugier.

      Gaudí in Kappadokien
    • Juan Goytisolo konfrontiert in seinem Essay die in ganz Europa verbreiteten Vorstellungen über Spanien, die Mythen und Selbsttäuschungen, die die Spanier im Lauf der Jahrhunderte sich und der Mitwelt eingeredet haben, mit der historischen Wahrheit und der spanischen Lebenswirklichkeit, die noch in vielem die Spuren der verhängnisvollen Fehler der Vergangenheit zeigt: der Verdrängung des maurischen und jüdischen Erbes, das Kreuzzugsdenken und die Abkapselung gegenüber dem liberalen Streben nach wirtschaftlichem Fortschritt und geistiger Emanzipation. Im Spanischen Bürgerkrieg vollzieht sich für Goytisolo das Gleichnis von Kain und Abel, dem mit dem Franco-Regime eine Zeit des moralischen Genozids folgte, die als schwere Hypothek auf der Zukunft der jungen Demokratie lastet.Zahlreiche Fotos halten mit faszinierender Eindringlichkeit das zeitlose Spanien fest: seine so vielgestaltige Landschaft, die großartigen Zeugnisse seiner Architektur und Kunst wie das Gesicht seiner städtischen und ländlichen Kultur.

      Spanien und die Spanier
    • Das Fernsehgerät ist eingeschaltet. Karl und Jenny Marx sehen fassungslos eine Reportage über die Flucht Tausender albanischer Flüchtlinge aus ihrem sozialistischen Paradies. Schon seit Monaten verfolgen die Eheleute den Niedergang der kommunistischen Systeme. Wie reagiert der, dessen Lebenswerk nun zur Ausverkaufsware degradiert wird? Ein Schriftsteller, der im Auftrag seines Verlags den Roman über Marx schreiben soll, befragt ihn. Marx stellt sich den Fragen, findet sich erstaunlich gut zurecht in einer Welt, die seinen Theorien nur Hohn und Spott entgegenbringt. Er weiß sich zu wehren: witzig, bissig, provokativ...

      Die Marx-Saga
    • Der Spanier Juan Goytisolo, geboren 1931, schildert seine Jugend in den finsteren Zeiten des Franco-Regimes. Seine Familie ist gutbürgerlich und zeichnet sich vor allem durch Bigotterie, Prüderie und Verlogenheit aus. Sie unterstützt wie selbstverständlich die Faschisten, auch dann noch, als Goytisolos Mutter bei einem Bombenangriff ums Leben kommt. Der junge Goytisolo distanziert sich früh von dieser Familie, sucht die Gesellschaft derer, die außerhalb bürgerlicher Normen stehen, und emigriert 1956 nach Paris - der Beginn eines ebenso schillernden wie zeitgeschichtlich spannenden Nomadenlebens.

      Jagdverbot
    • Eine verrückte, doch höchst reale Welt tut sich in diesem Buch auf, in dem der Protagonist durch das Sentier-Viertel von Paris streift - dort wohnt er in der Rue Poissoniere und ebenso seine Frau, die aber in einem eigenen Appartement haust, er verkehrt mit ihr durch Zettel, die er unter der Tür durchschiebt. "Was ihn anzieht - und seinem beklagenswert gröblichen Geschmack entgegenkommt -, ist das aufgepfropfte, postkoloniale, barbarisierte Paris von Belleville oder Barbes, ein Paris, das nichts Kosmopolitisches oder Kultiviertes hat, das Paris der Analphabeten und Metöken." Doch er treibt sich auch in seinen Phantasien, Obsessionen und Gedankenspielen herum, in denen es nicht schön, sittsam, friedlich und freundlich zugeht, sondern hässlich, unsauber, aggressiv und obszön. "In die Realitäten einzutauchen ist ein ebenso riskantes Unterfangen wie das Betreten eines Minenfeldes." Der Protagonist ist griesgrämig, neigt zur Pädophilie, schwärmt für Lewis Carroll, den Erfinder von "Alice im Wunderland", und stellt Collagen aus Zeitungsausschnitten und pornographischer Leserpost genauso zusammen, wie er sich Stalin zurechtträumt oder Albanien als surreales Paradies entwirft oder sich vorstellt, wie sich der Klimawandel konkret auswirkt auf die Küstenstreifen oder tiefliegende Länder. Und er liebt die Poesie der mystischen Sufi -Derwische...

      Landschaften nach der Schlacht
    • In Marrakesch erzählt ein Märchenerzähler von der unmöglichen Liebe zwischen einem gefallenen Engel und einem Paria, der aus der Gesellschaft ausgestoßen ist. Ihre Reise führt sie von der Sahara über Paris bis nach Pittsburgh und symbolisiert den Weg zur persönlichen Freiheit.

      Engel und Paria. Roman