Kunst im Kontext von Biografie, Krankheit und Gesellschaft Welche Bedeutung hat eine psychiatrische Erkrankung des Künstlers für die Beurteilung seiner Werke? Anhand von Fallstudien zeigt der Psychoanalytiker Hartmut Kraft detailliert die Zusammenhänge zwischen Lebens- und Krankheitsgeschichte und dem bildnerischen Werk eines Künstlers. Im Grenzbereich zwischen Kunst und Psychiatrie greift der Autor dabei die Ideen der „Bildnerei der Geisteskranken“ von Hans Prinzhorn (1922) auf und führt sie bis in die aktuelle Diskussion fort: eine zeitgemäße, kritische Reflexion der Bezüge zwischen Kunstwerk, Künstler, psychiatrischer Erkrankung und gesellschaftlicher Reaktion. Kunst psychiatrischer Patienten verstehen - Gesamtschau der Kunst psychiatrischer Patienten vom 14.-21. Jahrhundert - Von Kritzelzeichnungen bis hin zu Kunstwerken mit Weltgeltung (z. B. Adolf Wölfli, Friedrich Schröder-Sonnenstern) - Die Geburt des Menschenbildes: Kopffüßler als transkulturelles Vergleichsmaterial Neu in der 3. Auflage: -Transformative Krisen: z. B. bei Alfred Kubin und Joseph Beuys - Künstlerische Selbstreflexion einer schizophrenen Psychose: Blalla W. Hallmann - Kunst und Tabu: Theo und die Bildnisse von Adolf Hitler - Mit 25 Farb- und 206 Schwarz-Weiß-Abbildungen
Hartmut Kraft Bücher







Das Multiple "Intuition" von 1968 - eine kleine Kiste aus Fichtenholz, die Joseph Beuys Stück für Stück per Hand beschriftete - gehört sicherlich zu den bekanntesten Editionen des Künstlers. Insgesamt entstanden rund 12.000 signierte und auf das Jahr 1968 datierte Exemplare. Bei gleicher Konzeption hat jedes Exemplar Unikatcharakter - was seinen Reiz und seine Beliebtheit bei Sammlern erklärt. Aber welche Mitteilung transportiert diese Intuitions-Kiste? Und was bedeutete sie für Beuys selbst? Warum unterzog er sich dieser immensen Arbeit? Das Buch gibt Einblick in die Entstehungsgeschichte, Deutungsmöglichkeiten und Variationen des Multiples durch Beuys wie auch durch andere Künstler und untersucht in der Folge das Motiv der "leeren Kisten" im Werk des Künstlers sowie seine Bedeutung für Beuys' transformative Krise Mitte der 1950er-Jahre. Statements von Sammlern, Galeristen, Künstlern und Kunstkritikern sowie bisher unveröffentlichte Auszüge aus Beuys? Briefen an seine Eltern eröffnen eine Vielzahl weiterer Aspekte zur Rezeption des Multiples.
Autogenes Training
Grundlagen, Technik, Anwendung
Honig für Kunst & Gesellschaft
Bienen und ihre Produkte in Werken von Joseph Beuys, Hede Bühl, Felix Droese u.a
Über innere Grenzen
- 373 Seiten
- 14 Lesestunden
Das Sammlerehepaar Maria und Hartmut Kraft hat in fünf Jahrzehnten eine umfangreiche Kollektion zusammengetragen, die vor allem Positionen der Nachkriegskunst, der Outsider Art sowie Werke außereuropäischer Kulturen umfasst. Arbeiten von Joseph Beuys, Hede Bühl, Rupprecht Geiger oder Herbert Zangs stehen neben jenen berühmter Outsider-Künstler wie Friedrich Schröder-Sonnenstern, Gustav Mesmer oder Karl Junker. Masken und Skulpturen aus Afrika, Papua Neuguinea und Mittelamerika sind ebenso Teil der Sammlung wie Buddha-Skulpturen aus Thailand und China. Das Buch stellt die umfangreiche und vielschichte Sammlung anhand von 16 Themen-Kapiteln vor. Dabei ist die Publikation nicht nur ein Buch über Kunst und Künstler, sondern auch ein Bericht über psychologische Aspekte des Sammelns, die Geschichte der Sammlung, autobiografische Hintergründe und Motive. Kurzum: ein Buch über das „System Kunst“. Ausstellung Kunstmuseum Villa Zanders, Bergisch Gladbach 13.09. – 24.11.2019
Tabus sind in unserer Gesellschaft aktueller denn je. Die Auswirkungen von Political Correctness zeigen sich beispielsweise im Verschwinden von Begriffen wie „Negerküsse“ und „Mohrenköpfe“ aus Cafés. Während einige Tabubrüche nur Befremden hervorrufen, können andere zum Ausschluss aus sozialen Gruppen führen, wie bei einem Politiker, der in Deutschland das Antisemitismus-Tabu bricht und schnell seine Karriere gefährdet. Gleichzeitig gibt es eine Lust am Tabubruch, das Bedürfnis, veraltete Denk- und Handlungsmuster abzulegen. Der gesellschaftliche Wandel, von der sexuellen Revolution der Sechziger bis zu aktuellen Debatten über die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare, zeigt, wie Tabus hinterfragt und neue Normen etabliert wurden. Um die Tabus im eigenen Umfeld zu erkennen, kann eine „Tabu-Suchfrage“ hilfreich sein: Was müsste ich tun oder sagen, um in meiner Ehe, Familie oder Firma ausgeschlossen zu werden? Diese Frage führt unweigerlich zu den spezifischen Tabus der jeweiligen Bezugsgruppe. Der Psychoanalytiker und Arzt Hartmut Kraft untersucht in seiner Arbeit das Phänomen der Tabus und deren Brüche in einer spannenden Vielfalt, basierend auf seinem breiten beruflichen Erfahrungsspektrum.
Mit seinem „Curriculum vitae“ (1995) lieferte Blalla W. Hallmann (1941 – 1997) eine schonungslose Beschreibung seines Künstlerlebens in Wort und Bild. Es ist eine Innenschau im Grenzbereich von Kunst und Krankheit, Erfolglosigkeit und später Anerkennung, Provokation und Poesie. Vergleichbar ist nur die bildnerische Autobiographie von Frans Masereel. Die Auseinandersetzung mit schizophrener Erkrankung durch einen Künstler ist eine Rarität und in dieser Form wohl einmalig. Schizophrene Psychosen betreffen immerhin 0,5 bis 1% der Bevölkerung. Hallmann war kein „Outsider“ oder „Art brut Künstler“, sondern ein professioneller Künstler, der eine schizophrene Psychose durchlitten und überwunden hat. Nach der Überwindung seiner Erkrankung feierte er großen Erfolg auf dem Kunstmarkt, unter anderem durch Ausstellungen in der Galerie Zwirner in Köln 1989 und 1991. Erstmals werden alle 149 Linolschnitte und Texte seines „Curriculum vitae“ ausgestellt und im begleitenden Katalog veröffentlicht. Eine frühere Publikation im „Verlag der Buchhandlung Walter König“ zeigte lediglich eine Auswahl von 99 Linolschnitten. Ergänzt wird die Ausstellung durch Zeichnungen, Gemälde, Druckgraphiken und eine Skulptur des Künstlers aus der Kölner Sammlung Kraft.
Neue Kunst für alle! In deutschen Editionen 1961 – 1975
- 131 Seiten
- 5 Lesestunden
In den 60er und 70er Jahren stand Kunst unter dem Motto „Alles, was gut und preiswert ist!“. Diese „Neue KUNST für ALLE!“ interessierte sich für innovative künstlerische und gesellschaftliche Ideen sowie für unkonventionelle Materialien und Formen. Berühmte Künstler wie Joseph Beuys, Dieter Roth und Klaus Staeck schufen Multiples, die bewusst preisgünstig und für alle zugänglich waren – von Schülern über Hausfrauen bis hin zu Arbeitern. Diese Kunstform förderte die kritische Auseinandersetzung und stellte die Theorien Walter Benjamins in Frage, indem sie „Unikate in Serie“ produzierte. Die Ausstellung, basierend auf einer Privatsammlung, bietet einen kritischen Überblick über den Boom der Multiples in Deutschland von 1961 bis 1975. Es werden Gemeinsamkeiten, Unterschiede und Einzelpositionen präsentiert, darunter auch weniger bekannte Künstler wie Gernot Bubenik und Ferdinand Kriwet. Der Katalog ist in acht thematische Gruppen gegliedert, die verschiedene Aspekte der Multiples beleuchten, wie etwa „Editionen / Multiples zum Anfassen“ und „Multiples aus neuen Materialien“. Diese Vielfalt zeigt die kreative Bandbreite und den Einfluss der Kunstszene jener Zeit.