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Valère Novarina

    4. Mai 1942

    Valère Novarina gilt als eine einzigartige Stimme des französischen Theaters, inspiriert von Art Brut, dem japanischen Nō-Theater und Autoren wie François Rabelais und Alfred Jarry. Sein unverwechselbarer Stil zeichnet sich durch Neologismen, unkonventionelle Grammatik und überraschende sprachliche Mittel aus, die über die reine Kommunikation hinausgehen. Novarina betont den Körper als Zentrum theatralischer Ausdruckskraft, und seine Werke erforschen oft die Grenzen der Vorstellungskraft und des Unsagbaren. Seine Stücke, die nun zum Repertoire der Comédie Française gehören, stellen einen bedeutenden Beitrag zum zeitgenössischen französischen Drama dar.

    Lichter des Körpers
    Der Monolog des Adramelech
    Die Rede an die Tiere
    Der Mensch außer sich
    311 Gottesdefinitionen
    Die eingebildete Operette
    • 2022

      Ein Mann tritt auf, ruft achthundertsiebenundzwanzig stumme Augenpaare an, hört auf die Gräser, spricht zu den Felsen. Er stellt fünf Fragen, singt sieben Lieder, wirft vier Kiesel in die Luft, die nicht mehr herunterfallen. Er schreibt Wörter in die Luft und spricht mit Gott, ohne zu wissen, ob es ihn gibt. Der Dramenarbeiter ruft auf einem Viehmarkt eintausendfünfhundertsechzig Spitznamen von Gebirglern und sagt alles, was sie tun. Valère Novarina ist für die französische Sprache, was die Quantenphysik für die Wissenschaft ist. Seine Art, den Boden der Worte auszuhöhlen, die Sätze umzulenken, das Denken freizusetzen, schafft eine Musikalität der Sprache, die die Sinne öffnet und aus der sich unvorhersehbare Perspektiven öffnen. Immer überraschend, weil stets erfindungsreich, zugleich unbändig und voller Tragik, metaphysisch und burlesk.

      Der Mensch außer sich
    • 2017

      Ein Mann spricht zu den Tieren, und die Tiere schweigen. Befreit von der Wechselseitigkeit des Dialogs löst Novarina in diesem furiosen Text die Sprache aus der Enge des repräsentativen Gebrauchs, sie verliert sich in wilder, exzessiver Poesie, in Kapriolen, Listen, Wortwitz und Rhythmus und erzählt so vom eigentlichen Wesen des Menschen, seiner Bestimmung und seiner Verzweiflung. Nachdem dieser Theatertext in Frankreich seit dreißig Jahren immer wieder aufgeführt wird und mittlerweile Kultstatus genießt, macht Leopold von Verschuers kongeniale Übertragung sein anarchisches Ungestüm nun auch auf Deutsch erlebbar.

      Die Rede an die Tiere
    • 2014

      Es ist ein Vielmensch, der in diesem wüsten Monolog des Adramelech (in der christlichen Dämonologie der Garderobier Satans, Kanzler der höllischen Regionen und Vorsitzender des hohen Rats der Teufel, der sich für einen erneuten Krieg gegen den Himmel einsetzt) in mehrstimmigen labyrinthischen Selbstdialogen den anarchischen Boden der Sprache durchpflügt, zugleich Fürst und Simplizissimus des Jetzt. Im autobiografischen Wüten verwirklicht sich ein ›taktiles Denken‹ von ungeheurer Farbigkeit, ›Art brut‹ von größter Vitalität, unvorhersehbar in jeder Zeile.

      Der Monolog des Adramelech
    • 2013

      311 Gottesdefinitionen zählt Novarina auf und spielt sie so gegeneinander aus. Es entsteht eine Unübersichtlichkeit, aber keine Beliebigkeit, denn letztlich stellt er damit die Transzendenz Gottes, seine Unbegreiflichkeit wieder her und - wer weiß? - führt einen theatralen Gottesbeweis.

      311 Gottesdefinitionen
    • 2011

      »Alarm! Alarm! In den Gehirnmäandern der Wahrnehmung, im Theater der Synapsen hat etwas den Kopf verloren. Alarm! Alarm …!« Hinter dieser Reflexion über das Schauspiel, den Raum und das gesprochene Wort verbirgt sich auch eine Philosophie des Körpers, in der Valère Novarina – diese singuläre Gestalt des französischen Gegenwartstheaters – in Bezugnahme auf Artaud die Dringlichkeit der Physis ins Blickfeld unserer Wahrnehmung rückt. Das Rauschen des Blutes im Wort und das Brüllen des Wortes im Blut liegen diesen 421 Fragmenten zugrunde, die Novarina als »starken«, als radikal subjektiven Denker vorstellen.

      Lichter des Körpers