Zwanzig Jahre nach der Wende erlebt Europa einen dramatischen Szenenwechsel in Ungarn. Zum ersten Mal wird das Land mit einer Zweidrittelmehrheit von einer national-rechtskonservativen Partei regiert. Die Rechtsradikalen stiegen zur drittstärksten Kraft im Parlament auf. Die Sozialisten haben die Hälfte ihrer Wähler verloren. Wie konnte der einst bewunderte Schrittmacher der Reformen in der kommunistischen Welt zum besorgniserregenden Krisenherd mit starken rechtsradikalen Kräften werden? Wird der Wahlsieger, Ministerpräsident Viktor Orbán durch einen nationalbetonten Kurs die zwischenstaatlichen Spannungen in Mitteleuropa verschärfen? Was ist der Hintergrund der starken fremdenfeindlichen, rassistischen und antisemitischen Töne in den Medien? Wird die neue Regierung die Wirtschaftskrise bewältigen und den weiteren Aufstieg der Rechtsextremisten verhindern können? Im Spiegel der Begegnungen mit Schlüsselfiguren aus Politik undWirtschaft, Kultur und Medien beschreibt Paul Lendvai, einer der renommiertesten Ostexperten Europas, Ungarn im Umbruch und bringt dem Leser die verblüffende Geschichte der letzten 20 Jahre seines Heimatlandes ohne Tabus und Vorurteile näher.
Paul Lendvai Bücher







Der Ungarnaufstand 1956
- 318 Seiten
- 12 Lesestunden
Anlässlich des 50. Jahrestags des Ungarn-Aufstands reflektiert Paul Lendvai, der 1956 nach der Niederschlagung des Aufstands aus seiner Heimat floh, über die ungarische Tragödie und deren Bedeutung für die spätere Befreiung Osteuropas. Er schildert eindringlich die Gewalt, die sein Vater und viele andere erlitten, und verbindet seine persönlichen Erfahrungen mit den historischen und politischen Kontexten des Aufstands. Lendvai rekonstruiert die Ereignisse des 23. Oktober 1956, als der Aufstand wie ein politisches Naturereignis über das Land hereinbrach und das sowjetische Regime sowie seine ungarischen Komplizen mit aller Kraft herausforderte. Durch Berichte von Überlebenden, Aussagen in Geheimprozessen und Protokolle von Partei und Regierung verfolgt er den Verlauf des Aufstands bis zu seinem blutigen Ende, einschließlich der brutalen Verfolgung des Ministerpräsidenten Imre Nagy und seiner Unterstützer durch das Kadar-Regime. Lendvai zieht das Fazit, dass der Ungarn-Aufstand eine entscheidende Zäsur für das Europa des 20. Jahrhunderts darstellt, die den Weg für weitere Umwälzungen in Prag, Warschau und die ungarische Grenzöffnung 1989 ebnete und somit das Gesicht Europas nachhaltig veränderte.
Orbáns Ungarn
- 240 Seiten
- 9 Lesestunden
Viktor Orbán regiert hinter einem scheinbar demokratischen Vorhang mit eiserner Faust. Eine zwar schwache, aber funktionierende Demokratie baut er in einen autoritären Staat um. Seine nahezu uneingeschränkte Machtposition verdankt er vor allem seiner persönlichen Ausstrahlung, seiner Unbarmherzigkeit und seinem Machtinstinkt. In den 1990er-Jahren als demokratische Hoffnung gefeiert, gilt Orbáns Bewunderung heute Männern wie Putin und Erdoğan. Von den westlichen, liberalen Werten hat er sich abgewendet. Sein rechtskonservativer, populistischer Kurs lässt fremdenfeindlichen und antisemitischen Tendenzen breiten Raum, seine finanz- und wirtschaftspolitischen Ambitionen führen zu einer Spaltung der Gesellschaft: Einer kleinen Schicht profitierender Neureicher steht ein wachsendes Heer an Armen, Arbeitslosen und Mindestrentnern gegenüber. Die politische Opposition ist schwach und gespalten, die junge urbane Generation wendet sich von der Politik ab oder wandert aus. Ungarn ist zu einem Fremdkörper im demokratischen Europa geworden.
Reflexionen eines kritischen Europäers
- 221 Seiten
- 8 Lesestunden
Der große Journalist und Bestsellerautor Paul Lendvai analysiert die Entwicklungen in Europa vor dem Hintergrund der Öffnung des Ostens und der Ereignisse seit dem 11. September 2001. Die Themen reichen von den turbulenten Entwicklungen am Balkan und in Russland bis zum „neuen und alten“ Antisemitismus und den vielfältigen Formen des Nationalismus, von der europäischen Integration bis zur Rolle, die große Persönlichkeiten in der Politik spielen. Grundlage des Buches sind seine Kolumnen, Artikel und Essays, die u. a. in „Der Standard“, „Neue Zürcher Zeitung“, „Frankfurter Allgemeine“, „Welt“ und „Europäische Rundschau“ erschienen sind.
Die Ungarn
Ein Jahrtausend Sieger in Niederlagen
In einer Mischung von geschichtlichem Überblick, Kurzbiographien von Helden und Opfern, sowie von reichen anekdotischen Material bringt uns Paul Lendvai die Ungarn und ihr wechselvolles Schicksal in der Heimat wie in der Emigration näher
Die politische Geschichte Österreichs wird von charismatischen Persönlichkeiten wie Jörg Haider, Heinz-Christian Strache und Sebastian Kurz geprägt, die immer wieder die österreichische Identität ansprechen. Paul Lendvai, ein Insider und Journalist, bietet eine prägnante Analyse der politischen Entwicklung des Landes, von den Habsburgern über Bruno Kreisky und Wolfgang Schüssel bis hin zur FPÖ und den aktuellen Herausforderungen wie dem Ukraine-Krieg und der Gaskrise. Er untersucht die Erfolge des Rechtspopulismus und die Gründe für die anhaltende Anziehungskraft der FPÖ. Lendvai, ein preisgekrönter Journalist mit tiefem Verständnis für die österreichische Politik, nutzt seine langjährige Erfahrung am Ballhausplatz und die Gespräche mit einflussreichen Politikern, um einen einzigartigen Einblick in die Machtstrukturen zu geben. Seine Berichte über historische Begegnungen und Gespräche bieten wertvolle Perspektiven auf die politischen Schlüsselfiguren Österreichs. Lendvai verbindet Vergangenheit und Gegenwart, analysiert die komplexen historischen Zusammenhänge und zeigt, welche Lehren aus der Geschichte gezogen werden können. Er fragt: Österreich, quo vadis? und beleuchtet die entscheidenden Linien, die die Politik des Landes geprägt haben.
Leben eines Grenzgängers
- 255 Seiten
- 9 Lesestunden
Paul Lendvai, der international renommierte Osteuropa-Experte und Publizist, blickt zurück auf ein aufregendes Leben zwischen Ost und West: Die Jahre der Verfolgung als jüdischer Jugendlicher im Budapest der Vierzigerjahre, nur mit Glück entging er der Deportation nach Auschwitz, die Zeit des Berufsverbots und der Internierung als „politisch Unzuverlässiger“ Anfang der Fünfzigerjahre in Ungarn, die Geschichte seiner aufregenden Flucht 1956 über Prag und Warschau nach Wien, das Schreiben unter Pseudonym in den ersten Jahren in Österreich, um seine in Ungarn verbliebene Mutter zu schützen, sein beeindruckender Weg zum international bekannten Journalisten und weltweit anerkannten Osteuropa-Experten, Anekdoten aus dem Arbeitsalltag eines politischen Journalisten, Ansichten und Einsichten über sein Vaterland Ungarn und seine zweite Heimat Österreich, Geschichte und Geschichten aus der Politik dieser Länder, die Verleumdungskampagnen und Drohungen ungarischer Nationalisten gegen ihn wegen der schonungslosen Analyse in seinem letzten Ungarn-Buch und auch Persönliches und Privates aus Paul Lendvais Familienleben.
Der Journalist Paul Lendvai beobachtet seit Jahrzehnten das politische Weltgeschehen und sieht darin eine Konstante: Die Heuchelei. Russlands Krieg, Migration, Klimawandel, Inflation, Trump zum Zweiten? Es herrscht Endzeitstimmung, wieder einmal. Weltweit aktive Geheimdienste und hoch alimentierte Forschungseinrichtungen schaffen es nicht, Antworten auf dramatische Umbrüche des globalen Kräftespiels zu finden. Ja, die sie lenkenden Politikerinnen und Politiker liegen häufig vollkommen falsch. Man denke nur an die Einschätzungen der Entwicklung in Russland und China und innerhalb der EU in Ungarn und Polen. Seit Jahrzehnten beobachtet Paul Lendvai das Geschehen aus unmittelbarer Nähe. Er sieht sowohl die nachlassende Kraft liberaler Ideen als auch die verführerischen Angebote populistischer Autokraten. Konstant bleibt dabei nur eines: die Heuchelei.
Die verspielte Welt
Begegnungen und Erinnerungen
Paul Lendvai ist nicht nur Journalist, sondern auch ein tiefgehender Kenner Osteuropas, der mit bedeutenden Persönlichkeiten der Welt in Dialog trat. Im hohen Alter reflektiert er über historische Tatsachen, um sicherzustellen, dass die Gegenwart sie nicht verzerrt. Seine scharfsinnigen Analysen und kritischen Perspektiven auf die europäische Politik bieten wertvolle Einsichten. Lendvai teilt Begegnungen mit Machthabern, Politikern, Wissenschaftlern und Künstlern, darunter Melvin Lasky, Walter Laqueur und George Soros. Als Chefredakteur der Europäischen Rundschau und Kolumnist für den Standard bringt er Zeitgeschichte aus erster Hand, einschließlich der Entwicklungen in Polen, Ungarn, Albanien sowie dem Zerfall Jugoslawiens und dem Balkankrieg. Geboren 1929 in Budapest und seit 1957 in Wien, hat Lendvai zahlreiche historische Wendepunkte erlebt, darunter den Ungarnaufstand 1956 und das Ende des Kalten Krieges. Sein umfassendes Wissen und seine Erinnerungen an herausragende Persönlichkeiten ermöglichen ein besseres Verständnis heutiger Politiker wie Václav Klaus und Viktor Orbán sowie der komplexen Geschichte Osteuropas. Seine persönlichen Anekdoten und präzisen Erinnerungen machen diesen Rückblick zu einem wertvollen Schatz der Zeitgeschichte.



