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Gaétan Soucy

    21. Oktober 1958 – 9. Juli 2013

    Gaétan Soucy schuf ein literarisches Erbe, das sich durch prächtigen Stil und tiefgründigen Gedanken auszeichnet. Seine Charaktere, oft Außenseiter, erreichen universelle Resonanz, während sie sich mit den Mysterien des Lebens und einer verzweifelten Sehnsucht nach Trost und Vergebung auseinandersetzen. Soucys anspruchsvolle Herangehensweise an das Schreiben führte zu Werken, die für ihre intellektuelle Tiefe und ihren raffinierten Stil gefeiert wurden. Seine Erzählungen erforschen komplexe Themen mit einer einzigartigen und fesselnden Stimme, die die Leser in ihren Bann zieht.

    Gaétan Soucy
    Die unbefleckte Empfängnis
    Das Mädchen, das die Streichhölzer zu sehr liebte
    Die Vergebung
    Die Angst des Reihers
    • Wie lässt sich auch nach dem Tod eines Freundes noch Zugang zu seinen Gedanken finden? Was lässt sich über einen Verstorbenen erzählen, um ihn nahbar zu machen? In den Zeichnungen seines verstorbenen Freundes entdeckt der Protagonist der Erzählung die Skizze eines Reihers. Und auch in einem bislang unbeachteten Text von ihm stößt er auf das hochbeinige Tier, dem uralten Symbol für die Kraft der Stille. Darin wird der Reiher allerdings von einem Menschen verkörpert, einem Insassen einer Nervenheilanstalt. Verbissen liefert er sich ein fast unsichtbares Duell mit einem Widersacher, aus dem er unter donnerndem Applaus als Sieger hervorgeht. Schlussendlich fragt sich der Hinterbliebene, wie er sich mit dem Gedanken abfinden kann, dass der gescheiterte Malerfreund im Grunde ein verkannter Schriftsteller war? Gaétan Soucy hinterfragt in seiner vielschichtigen Erzählung die Möglichkeit verlässlichen Erzählens. Die Grenzen zwischen dem Handelnden und dem Erzähler verwischen und die forschende Lektüre beobachtet wie der Reiher den selbst forschenden Autor.

      Die Angst des Reihers
    • Die Reise eines gescheiterten Genies in seine Vergangenheit wird zu einem raffinierten Spiel zwischen Wirklichkeit und Illusion. In einer gleißend winterlichen Landschaft spielt sich ein Drama von Ehrgeiz und Versagen ab, von Schuld und Sühne. Nach 20 Jahren kehrt der Musiker Louis Baupaume in ein abgelegenes Dorf im Norden Kanadas zurück, um eine alte Angelegenheit zu bereinigen. Der Weg dorthin erweist sich als beschwerlich, die Landschaft ist im Schnee versunken, das Auto kommt nicht mehr voran, er ist gezwungen, die Reise mit dem Hundeschlitten fortzusetzen. Als er sein Ziel endlich erreicht, erfährt er, dass ein Mädchen aus dem Dorf vermisst wird. Kurze Zeit später wird es tot aufgefunden. Es kommt zu verstörenden Begegnungen, die in Baupaume schmerzhafte Erinnerungen wachrufen. Schließlich steht er der jungen Frau gegenüber, nach deren erlösenden Worten er sich sehnt.

      Die Vergebung
    • Am Todestag des Vaters kauert sein Kind in einem Schuppen und legt als "Schriftführer des Tages" Zeugnis ab. Seit der Geburt lebt es mit dem Vater und dem Bruder in einer Baracke, in nächster Nachbarschaft zu dem heruntergekommenen Gutshaus der Familie, führt dort und zwischen den "Wörterhügeln" der langsam verfaulenden Bibliothek eine Kaspar-Hauser-Existenz. In den Bekenntnissen dieses zweiten "Sohnes" nimmt die Schreckensvision einer Kindheit Gestalt an, geprägt von totaler Isolation, Gewalt und religiösem Irrsinn, in deren Zentrum der allmächtige, strafende Vater steht. Erst als dem Kind die "wackeligen Bedeutungen" der Wörter abhanden kommen, die "außerhalb von Papas lebendem Körper weder Hand noch Fuß" haben, kann es zur Wahrheit über die eigene rätselhafte Identität vordringen. Nach und nach tritt die groteske Familientragödie um Inzest und Tod, das grausame Unrecht, auf dem diese anachronistische Gemeinschaft gründet, zutage.

      Das Mädchen, das die Streichhölzer zu sehr liebte
    • »Da das Schicksal sich listigerweise unscheinbar kleidet, begann alles mit einem Abendspaziergang, der allen vorigen zu gleichen schien.« Remouald Tremblay, ein hünenhafter Mann mit dem Lächeln eines Esels, führt ein von Routine bestimmtes Leben als Bankangestellter und opfert jede freie Minute der Pflege seines tyrannischen gelähmten Vaters. Das ändert sich, als er in der Ruine einer vom Feuer zerstörten Kneipe einen Gegenstand entdeckt und einsteckt. Was von nun an passiert, gerät mehr und mehr außer Kontrolle.

      Die unbefleckte Empfängnis