Filippo Tommaso Marinetti Bücher
Filippo Tommaso Marinetti war ein italienischer Ideologe, Dichter, Herausgeber und Gründer der futuristischen Bewegung. Sein literarisches Schaffen zeichnet sich durch Experimente mit Sprache und Form aus und spiegelt sein Streben nach Dynamik und Modernität wider. Marinettis Einfluss auf die Avantgarde-Kunst und -Literatur ist bedeutend, da seine Manifeste und Werke Generationen von Künstlern inspirierten. Der Futurismus wurde zu einer Schlüsselbewegung, die traditionelle künstlerische Konventionen brach und den Weg für neue Ausdrucksformen ebnete.







Mafarka der Futurist
Afrikanischer Roman
Die Schlacht von Tripolis
(26. Oktober 1911)
Im Vorwort wird der Krieg als die einzige Hygiene der Welt und als erzieherische Moral beschrieben. Futuristische Künstler Italiens sollen ihre kreativen Tätigkeiten bis zum Ende des Krieges ruhen lassen. Stattdessen bewundern sie die fantastischen Symphonien der Schrapnells und die von Artillerie geschaffenen Skulpturen. Im Kapitel „Der Sieg der pflügenden Granaten“ wird die Stadt Tripolis, die erneut erobert wurde, lebendig beschrieben. Der Sieg verleiht dem Erzähler einen seltsamen Blick, während er die verlockenden Farben und Düfte der Stadt wahrnimmt, von dampfendem Couscous bis zu den mit Zucker bestäubten Häusern. Er beobachtet die Ankunft der Truppen, die aus den Schiffen strömen und die Küste füllen. Im Kapitel „Die große Symphonie der Granaten“ wird das Chaos des Krieges in kraftvollen Bildern dargestellt. Ein Orkan aus Eisen durchquert die Wüste, während der Himmel von Schüssen zerfetzt wird. Es entstehen visionäre Bilder von Heiligen, die in ihrem plötzlichen Glanz zersplittern. Die Geschütze der unsichtbaren Sicilia bombardieren die feindlichen Linien mit einem Sturm aus Wahnsinn, der über die Mühlen hinwegfegt.
Im Zentrum des Bandes stehen alle theatralischen Provokationen von Filippo Tommaso Marinetti, die hier erstmals lückenlos dokumentiert sind, doch zu den 61 Szenen und Stücken haben über 20 weitere Autoren ihren Beitrag geleistet, die auch in der Malerei, der Musik, der übrigen Literatur die futuristische Bewegung getragen und lautstark proklamiert haben.
Filippo Tommaso Marinettis Manifeste des Futurismus, veröffentlicht am 20. Februar 1909 im Pariser Figaro, gilt als Initialzündung der europäischen Avantgardebewegungen und hatte eine ungeheure Folgewirkung. Es war der Aufruf zur bedingungslosen Ausrottung des Alten, um dem Neuen Raum zu verschaffen. Noch im selben Jahr legte der Autor, der zu einem Glutkern der fatalen Verflechtung von Politik und Kunst(-theorie) wurde, mit einem weiteren Manifest nach: Tod dem Mondschein. Darin radikalisiert er seinen Aufruf und zeichnet die Vision einer glorreichen Zukunft. Der vorliegende Band versammelt alle weiteren bis 1944 verfassten Manifeste Marinettis. Sie zeugen von seiner Kühnheit und instinktiven Hellsichtigkeit, verweisen im Lichte der Geschichte zugleich auf die fatalen Folgen seiner Forderungen, stellen aber darüber hinaus auch die Frage nach der Kunst in unserer heutigen Gesellschaft.