Schritte zur Mitte
Eine Nachlese






Eine Nachlese
Religiöse Dimensionen im Werk Peter Handkes
Seine Biografie weist Egon Kapellari als Freund und Kenner der Kunst in all ihren Erscheinungsformen aus, insbesondere auch der Literatur. Der Festvortrag zum interdisziplinären Symposium „Verwandeln allein durch Erzählen“. Peter Handke im Spannungsfeld von Theologie und Literaturwissenschaft (8./9.11.2012 Universität Wien) spannt einen Bogen von der Religionskritik in Handkes frühen Werken, die zugleich auch Sprachkritik ist – Kritik an der „strukturellen Ordnungsmacht“, der das Individuum ausgeliefert sei und die es von seinem Innersten entfremde –, über den Kontrast zu Kafka, der seinerseits die Welt als „bösartige Übermacht“ beschreibt, die mit dem Einzelnen Katz und Maus spielt, bis zu dem Punkt, wo Handke beginnt, nicht mehr „die Schreckenserfahrungen der eigenen Existenz“ schreibend zu bewältigen, sondern „momenthafte Erfahrungen von Glück, Freude, Zusammenhang und Sinn“ in Sprache zu fassen. Allein schon aus dieser Intention ergibt sich – meint Kapellari – eine strukturelle Parallele zwischen Handkes Erzählen und der Vergegenwärtigung von Heilsgeschehen in der Heiligen Schrift und im Sakrament der Eucharistie.
Was kommt? Was bleibt? Gespräche an einer Lebenswende
Eine Nachlese - 4.Band
„Das Wort Weg ist ein Zentralsymbol fast aller Religionen, vor allem der biblischen Religion. Die Menschen in der Bibel sind unterwegs von Gott her und auf Gott hin. Augustinus hat gesagt, ohne Gott gehen wir im Kreis. So verstehe ich mein Leben, unabhängig von geographischen Stationen, zuerst einmal als Weg.“ Bischof Egon Kapellari beschreibt in diesem Buch „Zeichen am Weg“ seines Lebens und Glaubens und am Weg vieler Menschen in Gesellschaft und Kirche, denen er seit seiner Priesterweihe 1961 begegnete. Die Gespräche an solchen Wegmarken beinhalten wie schon in seinen vorangegangenen Büchern „Begegnungen unterwegs“, „Seit ein Gespräch wir sind.“ und „In und Gegen“ Fragen im Horizont zwischen Gott, Mensch, Gesellschaft und Kirche. Bilder alter und neuer Kunst ergänzen diese Überlegungen.
Ein Bischof schreibt zur Firmung
Wie definiert sich das Verhältnis von Christentum und Welt? „In“ der Welt, wo Solidarität es fordert; „gegen“ die Welt, wo christliche Überzeugung es verlangt, sich anders zu verhalten; „über die Welt hinaus“ in der Sehnsucht nach Gott? Als Christin und Christ in der Welt von heute zu leben heißt, sich stets um die Balance zwischen „in“, „gegen“ und „über hinaus“ zu bemühen. Unterschiedliche Aspekte dieses Bemühens finden sich in den neuen Texten von Egon Kapellari, die sich der täglichen Arbeit des steirischen Bischofs verdanken. Wie schon in seinen Büchern „Begegnungen unterwegs“ und „Seit ein Gespräch wir sind.“ spannt sich der Bogen von Fragen zu Gott und Mensch bis zu Gesellschaft und Kirche. Bilder alter Meister ergänzen diese Überlegungen.
Moderne Kunst steht in einem Spannungsverhältnis zur christlichen Tradition. Nicht wenige gläubige Christen fühlen sich durch Inhalte und Formen zeitgenössischer Kunstwerke irritiert und provoziert. Andererseits bringen bedeutende Künstler der Gegenwart religiöse Fragen, Hoffnungen und Symbole ganz neu zur Sprache und inspirieren damit Glauben und Liturgie. Glaube braucht Kunst, um die alltägliche Wahrnehmung zu überschreiten, und Kunst bliebe ohne Sinn für Transzendenz nur leeres Spiel. Bischof Egon Kapellari, ein hervorragender Kenner moderner Kunst, zeigt in diesem Buch Wege auf, wie Christen heute mit Kunst umgehen können und wie ein neues Miteinander von Kunst und Religion möglich sein könnte: im Bereich der Malerei, der Bildhauerkunst, der Literatur, der Architektur, der Liturgie. Religion braucht moderne Kunst nicht zu fürchten, sie kann sich von ihr bereichern lassen, so sie den Dialog wagt. Ein Handbuch über Geheimnis und Kraft der Kunst für alle Gläubigen.