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Emmanuel Bove

    20. April 1898 – 13. Juli 1945

    Emmanuel Bove war ein Pariser Autor, der als stiller und diskreter Beobachter bekannt war. Seine Romane und Novellen bevölkerten unbeholfene Figuren, 'Verlierer', die ständig mittellos und ihrem hoffnungslosen Schicksal ergeben waren. Trotz der bedrückenden Natur seiner Erzählungen sorgte Bove dafür, dass seine Werke modernistisch und nicht nur deprimierend blieben, indem er ihnen einen luftigen Stil und humorvolle Beobachtungen verlieh, die die Nachkriegsatmosphäre präzise einfingen.

    Flucht in der Nacht und Einstellung des Verfahrens
    Ein Außenseiter
    Der Stiefsohn
    Die Verbündeten
    Journal - geschrieben im Winter
    Ein Mann, der wußte
    • 2019

      Charles Digoin, ein knapp 50-jähriger, eher unscheinbar wirkender Mann, schlägt sich mit den Altlasten einer gescheiterten Ehe herum. Gemeinsam mit seiner Ex-Frau Juliette hat er einen Sohn, Maurice, und der steht mit Anfang 20, nach Jahren ohne jeglichen Kontakt zum Vater, auf einmal wieder vor ihm. Doch was genau will er von ihm? Was immer es sein mag, Charles verstört allein die plötzliche Präsenz seines Sohnes. Ständig sieht er sich mit imaginären Problemen konfrontiert, all die ungelösten Fragen aus seiner Vergangenheit setzen ihm zu. Rettung aus dem emotionalen Schlamassel erscheint ihm unversehens, und zwar in Gestalt von Simone, einer verwitweten Frau in seinem Alter: Könnte eine neue Verbindung zur Lösung seiner verworrenen Gefühlslage beitragen? Bove lässt uns zwar lange Zeit im Unklaren über die echten oder eingebildeten Abgründe dieses Charles Digoin, doch am Ende zeichnet sich ein kaum noch zu erwartendes, positives Ende ab – es ist das einzige seiner Art in Boves Gesamtwerk.

      Adieu Fombonne
    • 2019

      Der Liebesrausch

      Drei Groschenromane

      Unter Pseudonym schrieb Emmanuel Bove in den 1920er Jahren eine Reihe von Liebesromanen, die ihm bescheidene Einkünfte bescherten. Drei dieser Romane liegen mit dieser Ausgabe nun auf Deutsch vor. Wenn sie auch an die Qualität seiner großen Werke wie etwa „Mes amis“ (Meine Freunde) oder „La Coalition“ (Die Verbündeten) nicht heranreichen, so lassen sie phasenweise sein Talent und vor allem seinen Humor erkennen – Bove machte sich beim Verfassen dieser Trivialromane sichtlich über das ganze Genre lustig. In Ansätzen werden freilich auch Themen erkennbar (etwa die notorisch prekäre Lage einer Hauptfigur), die er in seinen seriösen Romanen bis ins Detail weiterführte. Das hier Vorliegende ist zunächst einmal herzergreifender Kitsch für die deutschsprachige Bove–Gemeinde. Schmunzeln garantiert.

      Der Liebesrausch
    • 2018

      Maurice Lesca wohnt mit seiner Schwester Emily in einer kleinen Wohnung an der Rue de Rivoli in Paris. Einst war er Arzt ohne Berufung, heute geht er keiner Beschäftigung mehr nach. Er ist arm und lebt von den gelegentlichen Zuwendungen einiger großzügiger Bekannter aus früheren Zeiten. Was hat es mit seiner jämmerlichen Untüchtigkeit und seiner unbeholfenen Art auf sich, die er im Umgang mit seiner Schwester etwa oder mit Madame Male, die er regelmäßig in ihrem Buchladen besucht, so meisterhaft einzusetzen versteht? Geld ist ihm gleichgültig. Behauptet er. Und doch spinnt sich das ganze Geschehen um eine Intrige – oder ist es doch keine Intrige? –, bei der Geld im Spiel ist. Was geht hier vor? Wer ist Maurice Lesca? „Der Schriftsteller als Stoffsammler im eigenen Leben.“ [Quelle: Manuela Reichart, Berliner Zeitung]

      Ein Mann, der wusste
    • 2018

      Flucht

      Erzählung

      „Flucht“ erschien im Oktober 1928 in einer Auflage von nur 300 Exemplaren, mit einer Originallithographie von Alexander Alexejew als Frontispiz. In seinem Vorwort zur Neuausgabe 1984 schrieb Raymound Cousse: „Die jugendliche Heldin ist von zu Hause ausgerissen. Mehrere Leute begeben sich auf die Suche. Zum einen sieht man die Erwachsenen, ihr Verhalten und ihre widerlichen Motive; zum anderen sind da die Arglosigkeit des Mädchens, seine Selbstsuche und erfundenen Geschichten, die so entwaffnend sind. Ein Kampf zwischen Plumpheit und Anmut.“ „Es sind immer die scheinbar unbedeutenden Ereignisse, die die Katastrophen auslösen.“ (Emmanuel Bove)

      Flucht
    • 2018

      „Alexandre, ein vagabundierender Intellektueller, ist auf dem Weg von Osteuropa nach Paris. Überall wo er hinkommt, ergreift er Gelegenheiten, sein Ziel ehrgeiziger Pläne zu erreichen, Arzt, Beamter oder Gelehrter zu werden. In Paris nimmt er an gebildeten Diskussionen teil, lernt ein Mädchen kennen, beide finden zueinander, haben einen Sohn, dem Alexandre alle Segnungen eines besseren Lebens angedeihen lassen will. Ein inniges Vater-Sohn-Verhältnis bahnt sich an, aus dem sich die Mutter in schamhafter Unnahbarkeit entfernt. […] Nicht die Geschichte selbst ist es, die interessiert, den Leser fesselt, ja tief bewegt: Es ist die Art und Weise, wie sie im Kontext von Boves Werk in ihrer poetischen Sprache auftaucht.“ [Quelle: Ludwig Harig, Die Zeit] „Wenn Sie niemals Emmanuel Bove gelesen haben – beginnen Sie mit ›Aftalion, Alexandre‹!“ [Quelle: Le Monde]

      Aftalion, Alexandre
    • 2018

      Maxime Corton kommt aus Wien mit dem Zug in der Pariser Gare de l'Est an, findet ein Hotel und zieht bald wieder los für einen Gang durch die Stadt. Der Mann, Ende zwanzig, ist offensichtlich ohne Familie und auch ohne Job. In einer Brasserie lernt er die junge Madeleine kennen, eine Prostituierte. Sie nimmt ihn mit, doch mitten in der Nacht verlässt er sie, weil er allein sein will. Anderntags beschließt er, seinen alten Freund Andé Blutel zu treffen. Dieser hat ohnehin ein paar Freunde zu sich eingeladen. Maxime verspricht sich einiges von dem Treffen, will er doch seinem Leben einen neue Richtung geben. „Ein Abend bei André Blutel“ von 1927 ist, nach „Meine Freunde“ und „Armand“, der dritte Roman Boves unter eigenem Namen und womöglich der auffälligste in seinem Gesamtwerk. Der vorliegende Roman sticht heraus aus seinem Werk, weil er sich partout in kein Schema pressen lassen will.

      Ein Abend bei André Blutel
    • 2018

      Der Kurzroman Schuld, eines der zentralen Kleinode im Schaffen Emmanuel Boves, war als Lilienfeldiana-Band schnell vergriffen. Zum 120. Geburtstag des großen Erzählers wird er wieder aufgelegt und um bedeutende Entdeckungen ergänzt: neun bisher unbekannte Erzählungen aus den 30er und 40er Jahren, die in Zeitungen erschienen waren und nun erst wiedergefunden wurden. Während im Roman ein armer Gescheiterter eine vermeintliche Schuld sühnen will, von der nur er etwas mitbekommen hat, schildern die Geschichten den braven Irrsinn der Normalbürger. Ob es um die erträumte Belohnung für einen Lebensretter, die noch einzutreibenden Schulden eines Toten, peinlich gewordene Eltern oder andere moralische Zwickmühlen geht – die Erzählungen sind ohne Zweifel Bove in kühl-ironischer Bestform.

      Schuld und Gewissensbiss
    • 2017

      Ein Schriftsteller schreibt einen Brief an einen „Cher Monsieur“, in dem er ihm von einer zutiefst verstörenden Beobachtung berichtet. Er hat gesehen, wie seine Freundin Henriette in einem Taxi einen Mann geküsst hat. Hin- und hergerissen zwischen dem Glauben an die Liebe Henriettes, die überzeugend ihre Unschuld beteuert, und der Gewissheit, dass das, was er gesehen hat, die Wahrheit ist, wird die Szene im Taxi zu einer Idée fixe, die die Grundfesten seiner Existenz erschüttert. Es kann nur eine Wahrheit geben, aber welche? Die Entscheidung über diese Frage ist dem Leser des Briefes überlassen. Das raffinierte Vexierspiel, das der Autor Emmanuel Bove mit dem Leser treibt, ist zugleich eine Reflexion über Wahrheit und Wahrhaftigkeit der Literatur.

      Was ich gesehen habe
    • 2016

      Boves Protagonisten sind nicht selten einsame Menschen, die an einem kritischen Punkt ihres Lebens angelangt sind und nicht mehr weiterkommen. Ein meist geringfügiger Anlass treibt sie in Verzweiflung, meist scheitern die Versuche, das Problem zu lösen. Schicksalsergeben lassen sie sich auf das ein, was sie umtreibt, ungläubig manchmal, hadernd mit ihren Vorstellungen von einem anderen, schöneren Leben, das wieder einmal nur in der Vorstellung Bestand haben durfte. Diese Vorstellungen werden jedoch nicht denunziert, auch nicht die übermäßige Sehnsucht, sie zu verwirklichen. Meist sind es Bagatellen, die den Helden in die Quere kommen – aber so, wie Bove sie darauf reagieren lässt, wird daraus eine Tragödie, der schließlich, auf vertrackte Weise, nicht mehr zu entkommen ist. 'Das Verbrechen einer Nacht' ist der erste Text, den Emmanuel Bove schrieb. 1923 bietet er ihn der Zeitschrift 'Matin' an. Die verantwortliche Redakteurin Colette ist so begeistert, dass sie die Veröffentlichung seines ebenfalls gerade fertiggestellten Romans 'Meine Freunde' vermittelt, der ihn 1924 berühmt machen wird. Knapp 90 Jahre nach dem Erscheinen der Originalausgabe 1928 liegt nun erstmals eine deutschsprachige Ausgabe der sieben Erzählungen vor. 'Seine Figuren gehen noch heute durch die Straßen, nicht nur in den zwanziger Jahren. Es gibt eine Art von trister Ewigkeit, Leute, die in der Erwartung leben, die immer warten.' (Peter Handke)

      Geschichte eines Wahnsinnigen