Das Leben konkretisiert sich in seinen Gesten, die den Atem und Rhythmus der Existenz bilden. Ein reichhaltiges Spektrum an Gesten spiegelt ein erfülltes Leben wider, während ein gestenloses Leben stumm bleibt. Viele Gesten, Handbewegungen, Mimiken und Aussprüche sind in den letzten 100 Jahren in Vergessenheit geraten, was auf die zunehmende Monotonie und Gegenstandslosigkeit unseres Lebens zurückzuführen ist. Wer keinen Hut trägt, kann ihn nicht lüpfen; wer keine Nelken besitzt, kann sich keine ins Knopfloch stecken. In einem breit angelegten Essay versucht der Autor, die schönsten Gesten des alten Europas vor dem Vergessen zu bewahren und aufzuzeigen, was mit ihrem Verlust einhergeht. Das liebevoll illustrierte Werk zeugt von einer aufmunternden Unzufriedenheit mit der mechanisierten Gegenwart. Es wird als unzeitgemäß und als Sammlung kurzer Nekrologe auf reizvolle Konventionen beschrieben, die aus dem Alltag verschwinden oder bereits verschwunden sind. Der Autor thematisiert alltägliche Handlungen wie das Ausschneiden von Zeitungsartikeln, das Einkleben von Urlaubsfotos, das Auswendiglernen von Gedichten und das Schreiben von Ansichtskarten, um die Schönheit und Bedeutung dieser vergessenen Gesten zu beleuchten.
Alexander Pschera Bücher






Die Strategie gegen die Körperlosigkeit des Wirklichen besteht darin, die Form des technischen Verstehens zu verweigern und in einem ästhetischen Akt die digitale Wirklichkeit als ein Theater zu begreifen, das uns dabei helfen kann, die technisch transformierte Welt besser zu durchdringen. Der Mensch muss an der Technik scheitern.
Ernst Jünger scheidet die Geister. Wir tun uns schwer mit seinem Werk. Worin aber liegen die Faszination und die Abschreckung? Vielleicht gelingt eine Antwort, wenn man mit Jünger über ihn hinausdenkt. »Bunter Staub« ist Wörterbuch und Langessay in einem. Beiträge unterschiedlichster Autoren unterziehen die wichtigsten weltanschaulichen Grundbegriffe Ernst Jün-gers einer Relektüre: Abenteuer - Inneres Erlebnis - Waldgang - Myrdun - Verlorener Posten - Désinvolture - Heiterkeit - Autorschaft - Schmerz - Rausch - Linie - Strahlungen - Überlegte Partie - Flugtraum - Arbeit - Technik und Spiel - Gläserne Bienen - Posaunisten - und andere. Ernst Jüngers Texte erscheinen in einer neuen Optik, sie werden in Gegenlicht getaucht und zum Tanzen gebracht. Bunter, glitzernder Staub: Rambo auf Waldgang... Schmerz und Rausch... Reisen in den Raum der Tiefe... Das universelle Theorie-Subjekt ... Der alte Mann und das Meer... No, Sir!... Gepolsterte Gegenwart...»Was hat die Bombe mit dem Brief zu tun?«... Eine Dream-Machine in Petersburg... Désinvolture after Duchamp... Der ERNST des Lebens...
Das Internet der Tiere
Der neue Dialog zwischen Mensch und Natur
Von der Schnecke bis zum Weißen Hai: Weltweit statten Forscher Tausende von Tieren mit Sendern aus, um sie per Satellit und am Computer zu verfolgen und zu kontrollieren, die Ergebnisse sind auf den Facebook-Profilen der einzelnen Tiere in der Lebenschronik sofort für alle einsehbar. Was wie Science-Fiction wirkt, ist längst Realität: Internationale Forschungsprojekte – unter Beteiligung des Max-Planck-Instituts – arbeiten mit Hochdruck an einem möglichst lückenlosen Internet der Tiere, um so ihre Fähigkeiten für den Menschen nutzbar zu machen. Doch in Zukunft werden nicht nur Wasserschlangen vor Tsunamis und Bergziegen vor Vulkanausbrüchen warnen, mit dem Internet der Tiere wird sich auch unser Verhältnis zur Natur radikal wandeln. Gerät das gesamte Tierreich zum weltumspannenden Kontrolllabor? Bleibt von der umherschweifenden Naturerkundung bald nur noch der Blick aufs Smartphone? Brauchen Tiere ein Recht auf Datenschutz, um vor Wilderern bewahrt zu werden? Onlineexperte Alexander Pschera stellt das Internet der Tiere anschaulich und kenntnisreich vor und diskutiert die Gefahr der digitalen Entzauberung der Natur. Dabei kommt er zu dem überraschenden Schluss: Die neue Technik wird uns nicht von der Natur entfremden, sie schafft vielmehr ein neues Verhältnis der Nähe, das von Kenntnis und Achtsamkeit geprägt ist.
Das Corona-Virus stürzte die Menschen aus der totalen digitalen Erschöpfung in eine elementare Atemnot. Die Pandemie zeigte die Grenzen der Belastbarkeit nicht nur unseres Gesundheitssystems, sondern auch unseres individuellen psychischen Immunsystems auf. Es war der geeignete Zeitpunkt, sich auf philosophische Konzepte zu besinnen, die dem Menschen seine innere Freiheit sichern. Désinvolture ist eine jener Haltungen, die zur subjektiven Autarkie führen und die das Ich gegen die Bedrängnis der Außenwelt widerstandsfähiger machen. Der Text geht dabei auch auf verwandte Besonnenheitsstrategien (Scholé, Ataraxia, Spleen, Gelassenheit, Muße, Cafard, Coolness, Swag) ein und untersucht nicht zuletzt den Zusammenhang zwischen Désinvolture und Lektüre. Schließlich versucht der Essay die Frage zu beantworten, was unser Leben zwischen dramatischen Einengungen wie Digitalisierung, Fortschrittsbesessenheit und Klimaapokalyptik zu einem ungezwungenen und nonchalanten machen kann.
Animal Internet
- 207 Seiten
- 8 Lesestunden
Some fifty thousand creatures around the globe are being equipped with digital tracking devices. The data gathered and studied by major scientific institutes about their behaviour will warn us about tsunamis, earthquakes and volcanic eruptions, but also radically transform our relationship to the natural world. Will millennia of exploration soon be reduced to experiencing wilderness via smartphone? Contrary to pessimistic fears, author Alexander Pschera sees the Internet as creating a historic opportunity for a new dialogue between man and nature.
Kniha se zabývá návratem ekologie k základům a novým vztahem mezi lidmi a zvířaty, přičemž zdůrazňuje, jak může internet hrát klíčovou roli. Ekologie potřebuje obnovit konkrétní vztah mezi člověkem a divokými zvířaty. Nové formy komunikace se zvířaty mohou lidi znovu nadchnout pro ochranu přírody, která se často zdá být složitější než konkrétní zlepšení kvality života. Autor popisuje disruptivní moment technologie, kdy se investiční bankéř z Frankfurtu na chvíli spojí s pralesničkou prostřednictvím internetu. Vědci po celém světě vybavují zvířata vysílači, aby je mohli sledovat a jejich data zpřístupnit veřejnosti prostřednictvím sociálních sítí. To, co se může zdát jako sci-fi, je již realitou: mezinárodní projekty pracují na „internetu zvířat“, který by lidem umožnil využít zvířecí schopnosti. V budoucnu by internet mohl radikálně změnit náš vztah k přírodě a vyvstávají otázky o ochraně dat zvířat před pytláky. Expert na internet Alexander Pschera se zaměřuje na koncept internetu zvířat a diskutuje o nebezpečích digitálního „odkouzlení“ přírody. Dochází k překvapivému závěru, že nová technologie nás neodcizí, ale vytvoří nový, úzký vztah mezi člověkem a přírodou, založený na důkladné znalosti a respektu k ní.