Chris Kraus ist ein anerkannter Filmregisseur, Drehbuchautor und Romanautor, dessen literarisches Schaffen sich tiefgründig mit menschlichen Erfahrungen und komplexen Beziehungen auseinandersetzt. Seine Werke zeichnen sich durch einen scharfen Einblick in die Psychologie der Charaktere aus und erforschen häufig Themen wie Identität, Erinnerung und die Suche nach dem Sinn des Lebens. Mit einer filmischen Sensibilität für visuelles Erzählen und emotionale Resonanz schafft Kraus Geschichten, die sowohl intim als auch universell sind. Sein zweiter Roman knüpft an diesen künstlerischen Ansatz an, der sowohl bei Kritikern als auch bei Lesern Anklang findet.
Mitten in seiner tiefsten Lebenskrise gerät der Holocaust-Forscher Toto an die französische Assistentin Zazie, eine Jüdin mit ausgeprägter Teutonen-Phobie. In ihrer exzentrischen Art stellt sie Totos berufliches und privates Leben so lange auf den Kopf, bis nichts mehr davon übrig bleibt – außer Schrecken und Schönheit einer unmöglichen Romanze. Eine unwiderstehlich charmante Geschichte von tollkühnem Humor und untergründiger Melancholie.
Zwei Brüder aus Riga machen Karriere: erst in Nazideutschland, dann als Spione der jungen Bundesrepublik. Die Jüdin Ev ist mal des einen, mal des anderen Geliebte. In der leidenschaftlichen Ménage à trois tun sich moralische Abgründe auf, die zu abenteuerlichen politischen Verwicklungen führen. Die Geschichte der Solms ist auch die Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert: des Untergangs einer alten Welt und die Erstehung eines unheimlichen Phönix aus der Asche.
'Es gibt eine Zeitform der Sehnsucht und Reue, in der jeder Schritt, den man tut, verzögert, überprüft, ein wenig zurückgehalten wird. Die Vergangenheit und die Zukunft werden vorausgesetzt, eine ideale Welt, die im Schatten eines wenn existiert. Es wäre gewesen.' Torpor ist eine Erzählung über die frühen 1990er, über die Zeit von Amerikas erstem Golfkrieg, den Fall der Berliner Mauer und die Medienrevolution in Rumänien: 'Es ist der Beginn einer Neuen Weltordnung', schreibt Chris Kraus. Sylvie Green und Jerome Shafir sind zwei Intellektuelle und 'wurzellose Kosmopoliten', die weder im New Yorker East Village noch an anderen Orten in den USA richtig zu Hause sind. Sie reisen nach Berlin und beginnen eine Irrfahrt durch ein zerfallendes Osteuropa. Sylvies absurder Plan, in Rumänien ein Kind zu adoptieren, soll nicht nur ihre Beziehung retten, sondern auch Jerome helfen, die Anthropologie des Unglücklichseins zu schreiben, sein Buch über den Holocaust. Torpor (im Original erschienen bei Semiotext(e), 2006) ist das erste Buch der Autorin, das auf Deutsch verfügbar ist. Wie in ihrem Briefroman I Love Dick sind auch hier die beiden Hauptfiguren, obwohl diesmal fiktive Charaktere, unschwer als Alter Egos des realen Ehepaars Chris Kraus und Sylvère Lotringer zu erkennen. Kraus teils satirische Beobachtungen der intellektuellen Szene Ost- und Westberlins und der Bedeutung der Öffnung osteuropäischer Länder vor dem Hintergrund der deutschen Vergangenheit beschreibt sie aus der Perspektive einer amerikanischen Künstlerin.
Jesko ist ein junger, schlagfertiger, widerborstiger, doch erfolgloser Modemacher - der Provokateur der Familie. Er trägt nur Röcke und ist das krasse Gegenteil seines älteren Bruders Ansgar, der als Juniorchef in die väterliche Zementfabrik eingestiegen ist. Anläßlich einer Familienfeier wird Jesko in die großbürgerliche Villa des Vaters gelockt. Dort soll er seine verrückte Mutter treffen, die er vor 20 Jahren das letzte Mal sah, als sie im Affekt versuchte, ihren beiden Söhnen, damals noch Kinder, den Garaus zu machen. Jetzt könnte sie seine letzte Rettung sein, denn Jesko hat Knochenmarkkrebs und braucht für die Transplantation einen Spender. Schwankend zwischen Selbstzweifeln und Zorn hätte Jesko an seine Mutter in der Rolle der Lebensretterin nie gedacht. In den Tagen im „Tantenhaus“ der Villa, die für Jesko zu einer Katharsis werden, begegnet er seiner großen Liebe, genannt Zitrone.
Ende der 1990er-Jahre fliegt Chris Kraus, die Figur dieses Romans, nach Berlin, um ihren Film »Gravity & Grace« auf einem Festival zu zeigen. Nicht auf der Berlinale natürlich, die das Filmprojekt über Hoffnung, Verzweiflung und quasireligiöse Ekstase nicht annehmen wollte, sondern nur auf einem kleinen Festival, für das sich niemand interessiert. Chris ist gescheitert. In ihrem Liebesleben sowieso, jetzt noch in ihrer Kunst und bald sicher auch in ihrem Denken. Während das neue Jahrtausend vor der Tür steht, wartet sie auf E-Mails ihres SM-Partners, der gerade in Namibia einen Hollywoodfilm dreht. Hilfe suchend wendet sie sich erneut Simone Weils Klassiker »Schwerkraft und Gnade« zu, der sie vor Jahren zu ihrem gefloppten Film inspirierte. Chris versinkt immer mehr im Leben und Denken der französischen Philosophin. Ausgehend von deren Askesepraxis sieht sie in der Anorexie eine Möglichkeit, den eigenen verhassten, dysfunktionalen Körper ein für alle Mal zu verlassen. Durch die Auseinandersetzung mit Ulrike Meinhofs theoretischem Werk, Paul Theks Kunst und Aldous Huxleys Drogenerfahrungen gelingt es Chris, ihre Perspektive auf das eigene Scheitern und Sein zu verändern.
Ein Film über Sex. Rauh und radikal. In New York. Das ist die Aufgabe, die Jonas gestellt bekommt. Aber wie soll der überforderte Regiestudent ausgerechnet in der düstersten Ecke der Lower East Side und umgeben von gestrandeten Künstlerexistenzen einen Film drehen? Als er auf Nele trifft, eine schillernde, eigensinnige Sommerfrau, öffnet sich sein Blick für das wahre Ziel seiner Reise: die Begegnung mit der eigenen ungeheuerlichen Familiengeschichte.
»Besseres kriegt man zurzeit nicht zu lesen.« Hannah Pilarczyk, Spiegel Online Chris Kraus, eine gescheiterte Künstlerin, die unaufhaltsam auf die 40 zugeht, lernt durch ihren Ehemann den akademischen Cowboy Dick kennen. Dick wird zu ihrer Obsession. Völlig überwältigt von ihren Gefühlen schreibt sie zunächst eine Erzählung über ihr erstes Treffen, dann verfasst sie Briefe, die sie nicht abschickt, und auch Sylvère, ihr Mann, wird Teil dieses Konzept-Dreiers. Mal schreiben beide Dick gemeinsam, mal einzeln, doch während Sylvère irgendwann sein Interesse wieder verliert, verstrickt sich Chris immer mehr in die Abgründe ihrer eigenen Begierde. Chris Kraus hebt in ihrem mittlerweile in mehr als ein Dutzend Sprachen übersetzten und als Amazon-Serie verfilmten Roman die Grenzen zwischen Fiktion, Essay und Tagebuch auf und schuf damit gegen Ende des 20. Jahrhunderts ein völlig neues Genre. Was die Autorin selbst als »Bekenntnis- Literatur« und »Phänomenologie der einsamen Mädchen« bezeichnet, ist weit mehr als das: Es ist der letzte große feministische Roman des 20. und der erste große Liebesroman des 21. Jahrhunderts.
Dass Martin etwas an meiner Frisur und meinem Make-up auszusetzen hatte, störte mich wirklich sehr. Ich hatte mir die Haare in L. A. machen lassen. Für immerhin 300$. Wollte er etwa, dass ich so aussehe wie die Damen vom Eskortservice aus Albany?
This bilingual publication offers an unprecedented exploration of the work of Belgian poet and artist Sophie Podolski (1953-1974), who has lingered in obscurity since her untimely death at the age of 21. Podolski's work is emblematic of a time marked by sexual liberation, antipsychiatry, and youth disenchantment. As a self-taught writer and artist, she wrote in an uninhibited and provocative style about life, popular culture, and conformist society. While she was known primarily as a poet during her lifetime, this book places emphasis on Podolski's visual practice and highly personal iconography. As well as the original manuscript of her only book, The Country Where Everything Is Permitted (1972), this book showcases Podolski's remarkable body of graphic works, with more than 100 drawings and some of her earliest etchings. Distributed for Mercatorfonds