'Der Hessische Landbote' markiert den Höhepunkt der revolutionären Publizistik im deutschen Vormärz. Die von Friedrich Ludwig Weidig gemeinsam mit Georg Büchner verfasste sozialrevolutionäre Flugschrift stellt die ökonomischen Verhältnisse als die fundamentale Ursache der politischen Unfreiheit dar und ruft in einer ungewöhnlichen Radikalität zum Widerstand gegen die herrschenden Verhältnisse auf. Die Studienausgabe bietet den kritischen Text beider überlieferter Fassungen des 'Hessischen Landboten' vom Juli und vom November 1834, außerdem einen umfangreichen Kommentar mit Anmerkungen, Schriften aus dem Umkreis des 'Hessischen Landboten', Material wie Verhöraussagen und Untersuchungsberichte sowie ein ausführliches Nachwort.
Gerhard Schaub Bücher






Der Hessische Landbote von 1834 - als wohl bekannteste Flugschrift des 19. Jahrhunderts in Deutschland - ist eine Gemeinschaftsarbeit Büchners und des Butzbacher Rektors F.L. Weidig, der zentralen Gestalt des hessischen Widerstands gegen die wirtschaftlichen und sozialen Mißstände im Vormärz. Die Schrift steht - im politischen und sozialgeschichtlichen Kontext der oberhessisch-süddeutschen Verschwörungen, der Geheimorganisationen und revolutionären Traditionen. Zugleich muß das Werk im literarisch-publizistischen Traditionszusammenhang der Flugschriftenliteratur mit ihren eigenen Gesetzen der Entstehung, Verbreitung und Rezeption gesehen werden. Am Beispiel des Hessischen Landboten wird die notwendige Entsprechung von politisch-sozialer Opposition und oppositionellen Medien- und Organisationsformen sichtbar. Der Kommentar erörtert sowohl diese allgemein- wie literarhistorischen Fragen als auch ihre im Text sprachlich manifesten Erscheinungsformen, zu denen der Gebrauch spezifisch rhetorischer Elemente ebenso gehört wie die Bibeltradition oder die Verwendung der Steuerstatistik. Im ergänzenden Materialienteil sind Büchners Quellen, eine Aufstellung der brieflichen Dokumente, polizeiliche Vernehmungsprotokolle sowie der amtliche Bericht über die von Büchner gegründete Gesellschaft der Menschenrechte abgedruckt.
Hugo Ball, Kurt Schwitters
- 422 Seiten
- 15 Lesestunden
Den vorliegenden Band eröffnet die Antrittsvorlesung zu Hugo Balls Totentanz 1916; abgeschlossen wird er mit einer Beiga
Im Widerspruch zur bisherigen Büchner-Forschung, die den Autor zumeist als einen grossen Unzeitgemässen und genialen Innovator ohne stärkere Traditionsbindung betrachtet, stellt die vorliegende Arbeit Büchner als einen durch die Rhetoriktradition bzw. die Schulrhetorik seiner Zeit geprägten «poeta rhetor» dar, wie anhand der erstmals ausgiebig ausgewerteten Darmstädter Schulprogramme überzeugend nachgewiesen wird. Eine exemplarische rhetorische und rezeptionsästhetische Analyse der Cato-Rede führt - unter adäquater Berücksichtigung der historischen Situation der vormärzlichen Beredsamkeit - zur Schlussthese der Arbeit: «Büchner wurde Schriftsteller, weil er nicht Redner sein konnte.»
