Dr. med. Dr. phil. Stanislav Grof, geboren 1931 in Prag, dort zuerst Studium der Medizin, später auch der Medizin-Philosophie, sowie Facharzt- und psychoanalytische Ausbildung. Er lebt heute in den USA. 1978 - 1982 war er Präsident der International Transpersonal Association.
Der zweite Band zum Gesamtwerk des oberösterreichischen Künstlers Wolfgang Stifter erscheint Mitte Oktober. Er umfasst grundsätzlich alle wichtigen Zyklen und Serien, die auf Papier gearbeitet sind, beginnend bei den frühen Weichgrund-Ätzradierungen aus Akademiezeiten, die morbide Wiener Stadtlandschaften paraphrasieren, weiter zu den großen Kaltnadelunikaten, dann Mischtechniken auf den legendären Lumpenpapieren aus der Papiermühle in Großpertholz NÖ. Eine zentrale Position nimmt der umfangreiche Zyklus „Antworten“ von 1980 bis 1986 ein, der auf collagierten Fahndungslisten aus den napoleonischen Kriegen als Grundlage der Gesamtkomposition aufbaut. Ein Studienaufenthalt in Chengdu/Sichuan im Jahre 2001 löste eine ganze Reihe von vornehmlich kalligrafischen zum Teil auch wandfüllend großen Zyklen und Serien aus, meist Pinselzeichnungen auf dünnen Reispapieren. Die jüngsten grafischen Serien aus 2011 und 2012 thematisieren teilweise narrativ die Höhlenmalereien von Lascaux mit dem bezeichnenden Untertitel „Eine Serie entfernt sich von ihrem Motiv“. Insgesamt werden etwa 70 grafische Zyklen und Serien in Bild und Wort aufgelistet und beschrieben. Die Autoren Carl Aigner, Peter Baum, Wolfgang Hilger und Jürgen Thaler kommentieren und interpretieren das grafische Gesamtwerk von Wolfgang Stifter, das in etwa 330 Abbildungen vorgestellt wird.
Es kommt selten vor, dass das Verhältnis zwischen Malerei und Zeichnung, der Umgang mit Pinsel und Farbe beziehungsweise der Gebrauch rein grafischer Mittel, so ausgewogen und einander mitbestimmend ist wie bei Wolfgang Stifter. Bei ihm stimmt einfach die Balance. Beide großen Reservoirs und Möglichkeiten der bildenden Kunst als grundlegend verschiedenartige Techniken und doch zueinander in wesenhafter Korrespondenz stehende Antipoden des Schöpferischen weiß der in Ottensheim in Oberösterreich lebende Künstler adäquat umzusetzen … Wolfgang Stifter verfügt über eine lockere, mitunter tänzerische, organisatorisch begabte Handschrift. Sie ist durch eine rasche, elastische Pinselführung gekennzeichnet. Dort wo es die Komposition verlangt, sorgt sie für kräftige Akkorde, Punktationen und genau kalkulierte Festlegungen, erweckt jedoch immer den Eindruck von Bewegtheit und Frische … Wolfgang Stifter liebt die großzügige, ausufernde Form im Status nascendi, im Zeitpunkt des Werdens, der Gestaltannahme, der man sozusagen noch anmerkt, woraus sie geboren wurde. Es ist daher auch kein Zufall, wenn ein gewisser Hang des Malers zum Amorphen, zu einer sehr persönlichen, offenen Archäologie der Bildfindung in den jüngsten Werken durchschlägt … ( Peter Baum )