Nomination ist ein hochaktueller Gegenstand linguistischer Forschung. Er umschließt sowohl Benennungsbildung zur Textvariation und Lexikonerweiterung als auch jeweils aktuelles Benennungshandeln im Sinne der Auswahl von Benennungseinheiten. Insofern wird die Nominationsforschung der 90er Jahre immer deutlicher zu einer Schnittstelle verschiedener, sich wechselseitig ergänzender Forschungsansätze. Insbesondere strukturorientierte, semantische und begrifflichkognitive Analysen von Benennungen einerseits sowie text- und psycholinguistische Erklärungsansätze zur referentiellen Kommunikation andererseits erweisen sich als die zentralen komplementären Sichtweisen, und zwar synchron ebenso wie diachron, fachsprachlich ebenso wie gemeinsprachlich.
Irmhild Barz Bücher






Fachtextsorten - gestern und heute
- 209 Seiten
- 8 Lesestunden
Dieser Band, der der Leipziger Germanistin und Fachsprachenforscherin Ingrid Wiese zum 65. Geburtstag gewidmet ist, wendet sich dem Thema ‘Fachtextsorten’ als historischer und aktueller Erscheinung zu. Aus sprachgeschichtlicher Sicht werden sowohl einzelne Fachtexte als auch Textsorten und Textsortenentwicklungen sowie Fragen der Textproduktion in kommunikationshistorischen Zusammenhängen betrachtet. Die Vielfalt gegenwartssprachlicher Forschung im Fachsprachenbereich wird deutlich an dem weiten thematischen Bogen, der sich von der Perspektive auf Fachtexte in intertextueller Verflechtung über Fragen der Verständlichkeit von Wissenschaftstexten bis hin zur Wirkungspotenz und zur Rolle der Medialität spannt.
Der Band enthält Beiträge zu Fragen der praktischen Bedeutsamkeit und der Integrationsmöglichkeiten der Wortbildungsforschung und will damit aktuellen Ansprüchen an stärkere Verzahnung von Wissenschaft und Praxis sowie Interdisziplinarität folgen. Er wird ergänzt durch einen Forschungsbericht und eine Bibliographie zur Wortbildungsliteratur der letzten zehn Jahre. Drei Schwerpunkte werden bearbeitet: die Kooperation zwischen Wortbildungslehre und theoretischer sowie praktischer Lexikographie, Probleme des Verstehens, Akzeptierens und Bewertens von Wortbildungsprodukten im Textbezug und schließlich Zusammenhänge zwischen Sprachkontakten und der einzelsprachlichen Ausprägung der Wortbildung, wobei Fragen des Fremdsprachenunterrichts einbezogen sind.
Schreiben, Verstehen, Übersetzen, Lernen
- 423 Seiten
- 15 Lesestunden
Wörterbücher werden dazu gemacht, dass sie bestimmte Bedürfnisse der vorgesehenen Benutzer erfüllen. Sie werden beim Schreiben verwendet: Ein Wörterbuch kann so konzipiert sein, dass es als Hilfsmittel bei der schriftlichen Textproduktion benutzt werden kann. Sie werden beim Verstehen verwendet: Ein Wörterbuch kann solche Auskünfte geben, dass es als Hilfsmittel bei der Textrezeption benutzt werden kann. Sie werden beim Übersetzen verwendet: Ein Wörterbuch kann so eingerichtet sein, dass es Hilfe bietet, wenn ein Text aus einer Sprache in eine andere Sprache übersetzt werden soll. Wörterbücher mit diesen drei Hauptfunktionen können in textbezogenen Situationen herangezogen werden. Daneben gibt es Wörterbücher, die man als Quelle der Wissenserweiterung verwendet; eine Form der Wissenserweiterung ist das Lernen. Die insgesamt 29 Beiträge dieses Bandes wollen alle diese Aspekte so abdecken, dass die Gesamtproblematik der ein- und zweisprachigen Lexikographie Berücksichtigung findet. Der Band eignet sich auch als Grundlagenliteratur zum Thema Lexikographie im universitären Unterricht.
Der Sammelband behandelt in 14 Einzelbeiträgen aktuelle theoretische und praktische Fragestellungen der lexikographischen Aufbereitung der deutschen Sprache der Gegenwart. Insofern alle wissenschaftliche Wortschatzerfassung und -darstellung letztendlich immer im großen Spannungsfeld zwischen Text und Wörterbuch vonstatten geht, kann deutlich werden, dass die beschreibungsanalytischen Probleme historischer und rezenter Lexikographie vielfache Überschneidungsbereiche und methodische Schnittstellen erkennen lassen, über die sich bedeutende Möglichkeiten fruchtbarer wechselseitiger Ergänzung zu realisieren vermögen. Die hier vorgelegten Arbeiten sind aus einer zweitägigen wissenschaftlichen Konferenz hervorgegangen, die im Januar 2000 zu Ehren von Mariann Schröder, Theodor-Frings-Preisträgerin der Akademie, anlässlich ihres 65. Geburtstages stattgefunden hat.
Wortbildung - praktisch und integrativ
- 187 Seiten
- 7 Lesestunden
Mit diesem Arbeitsbuch wird die Reihe der Leipziger Skripten aus dem Institut für Germanistik fortgesetzt, in der als erster Band «Textlinguistik und Stilistik für Einsteiger» erschienen ist. Der vorliegende Band ist als Arbeits- und Übungsbuch konzipiert. Er bietet eine Vielzahl von Aufgaben zur Wortbildung des Deutschen für die Arbeit in Lehrveranstaltungen und für das Selbststudium. Kapitel 1 enthält Aufgaben zur Identifizierung und Modellierung von Wortbildungen der Hauptwortarten, Kapitel 2 zu den vielfältigen Wechselbeziehungen zwischen Wortbildung einerseits und Grammatik, Lexikologie, Textlinguistik, Stilistik, Orthographie und Lexikographie andererseits sowie einen Abschnitt zur historischen Wortbildung. Kapitel 3 bietet Lösungen zu den Aufgaben. Knappe Einführungen zu den Übungsschwerpunkten, ein Glossar mit den wichtigsten Termini und ein Sachregister ermöglichen ein effektives Arbeiten.
Der Sammelband dokumentiert die Vorträge eines deutsch-finnischen Kolloquiums zum Verhältnis von Grammatik und Lexikon, das vom 5.-7.3.1997 an der Universität Leipzig stattgefunden hat. Die Beiträge behandeln einige der Erscheinungen des Deutschen näher, die sich nicht eindeutig der Grammatik oder dem Lexikon zuordnen lassen bzw. sich zwischen diesen Bereichen „bewegen“. Schwerpunkte sind Grammatikalisierungsvorgänge, Lexikalisierungsprozesse, Probleme der Idiomatik und Idiomatisierung bzw. Demotivation sowie die Rolle und das Verhältnis von Grammatik und Lexikon beim Verständnis literarischer Texte.
Dieser Band ist Gotthard Lerchner zu seinem 65. Geburtstag gewidmet. Alle Beiträge nehmen Bezug auf ein Thema, dem sich Gotthard Lerchner immer wieder zugewandt hat: Fragen der Textsorten und ihres Wandels. Die Kommunikationskultur einer Kulturlandschaft sieht Lerchner als Netzwerk von Sozialsystemen, in deren Interaktion der Text als Vermittlungsinstanz fungiert, über die die einzelnen sozialen und kulturellen Bereiche aufeinander und miteinander wirken. In diesem Sinne betrachten die Beiträger Texte in ihren Beziehungen als zentrale Gegenstände der Sprachgeschichte. Das schließt die Berücksichtigung von Interferenzen und Inferenzen von Textsorten, von Ausgleichsvorgängen, also von sprachhistorisch Innovativem ein. Die Anordnung der Beiträge folgt zunächst der Chronologie der behandelten Zeiträume vom Althochdeutschen bis zum Neuhochdeutschen, innerhalb dieser wird nach Textsorten geordnet.