Norman Eisen war US-Botschafter in Prag. Und liebte das Palais, das er bewohnen und in dem er arbeiten durfte. Der jüdische Industrielle Otto Petschek ließ sich Anfang des 20. Jahrhunderts ein Palais in Prag bauen – nicht ahnend, welch unterschiedliche Menschen es später noch bewohnen würden. Etwa die mondäne Shirley Temple, die in ihrer zweiten Karriere als Botschafterin in die Tschechoslowakei entsandt wurde. Oder Rudolf Touissant, der als Statthalter von Nazideutschland während des Zweiten Weltkriegs in diesen Mauern mit sich rang, als er die Order erhielt, angesichts der herannahenden Roten Armee die Stadt zu zerstören. Norman Eisen erzählt mit viel Charme die Geschichte dieses Hauses, das den Ersten und Zweiten Weltkrieg ebenso überdauerte wie die Ära des Kommunismus, den Prager Frühling und die Rückkehr der Demokratie – deren Bestand heute wieder gefährdet ist. Die großartige Erzählung eines Gebäudes, in der sich die die Geschichte dieser einzigartigen Stadt und ganz Europas im 20. Jahrhundert spiegelt.
Norman L. Eisen Reihenfolge der Bücher
Dieser Autor taucht in den Konflikt zwischen Liberalismus und Illiberalismus ein, indem er die Leben derer erforscht, die in seiner Botschafterresidenz in Prag wohnten. Durch die Geschichten seiner Vorgänger – vom Erbauer über einen Nazi-Besatzer bis hin zu einem amerikanischen Diplomaten nach dem Zweiten Weltkrieg – beleuchtet er das turbulente Jahrhundert Europas. Seine Erzählung ist zutiefst persönlich, verwoben mit den Erfahrungen seiner Mutter, einer Holocaust-Überlebenden, die ihn in ebenjenen Palast schickte, der einst von den Nazis besetzt war. Das Werk bietet eine fesselnde Erkundung der persönlichen und politischen Geschichte des 20. Jahrhunderts.



- 2020