Vom Vollmond getrieben, irrt Giuseppe Marano, der „Werwolf“, durch die Gassen und die silbrig-glänzenden Olivenhaine Cefalùs und schreit sich seine Erbschuld von der Seele. Angeführt vom selbst ernannten Übermenschen Aleister Crowley, Magier und Schriftsteller, der sein Leben als Gesamtkunstwerk inszeniert, lässt sich eine Schar extravaganter Fremder nieder, um die Abtei von Thélème zu gründen: Hier frönt man gnostischen Messen, esoterischen Riten und feiert heidnische Hochzeitsnächte. Der gelangweilte Baron Cìcio, ein Bewunderer des schwülstigen Poeten und Fiume-Eroberers D’Annunzio und Faschist, sieht eine Gelegenheit, seine erotischen Phantasien umzusetzen. Der Lehrer Petro, Sohn des „Werwolfs“, sühnt den sozialen Aufstieg seiner Familie durch die Teilnahme an sozialistischen Aufruhren und muss – wie seine jüdischen Vorfahren – ins Exil gehen, nach Algerien. Vincenzo Consolo – nach Leonardo Sciascia die moralische Instanz Italiens gegen die Ausbeutung des Südens – zielt in seinem chorisch angelegten, poetischen Roman über den in unsicheren Zeiten aufkommenden Irrationalismus und Personenkult auf unsere Tage ab und legt mit dem Leitmotiv der Melancholie die menschlichen Abgründe frei.
Vincenzo Consolo Bücher
Vincenzo Consolo setzt sich mit der Natur des Geschichtenerzählens auseinander und ist davon überzeugt, dass 'man keine Romane schreiben kann, weil sie den Leser täuschen.' Trotz dieser Überzeugung sind seine eigenen Romane von poetischem Einfluss durchdrungen und untersuchen die komplexen Zusammenhänge zwischen Geschichte, Erinnerung und Gegenwart. Sein unverwechselbarer Stil zeichnet sich durch eine nostalgische Atmosphäre und tiefe Reflexionen über die menschliche Verfassung aus.






Das Buch thematisiert ein Porträt eines Unbekannten von Antonello da Messina, das im Museo Mandralisca in Cefalu auf Sizilien ausgestellt ist. Es symbolisiert die einzigartige Geschichte und den Charakter Siziliens im Vergleich zum restlichen Italien.
Das Bombebattentat von 1992 auf den Mafiaankläger Paolo Borsellino markiert den Endpunkt der langsamen Rückkehr des sizilianischen Schriftstellers Gioacchino Martinez in sein hassgeliebtes heimatliches Palermo. Über den Umweg Paris verabschiedet sich der Alte von der Industriemetropole Mailand und siedelt in die Hochburg der politischen Zweideutigkeit und der Mafia zurück.