Pierre Macherey entfaltet in seinem Buch die Konsequenzen der Begegnung von Hegel und Spinoza als Wahrheit, welche sich im Intervall zwischen beiden herstellt und welche beide in ihrer Trennung miteinander verbindet. Anstatt des üblichen Vergleichs von »Hegel und Spinoza«, in dem oft ein »schlechter« Hegel einem »guten« Spinoza gegenübergestellt wird – oder umgekehrt –, wird das »oder« hier in seiner Doppeldeutigkeit ernst genommen: entweder Hegel oder Spinoza oder Hegel und/oder Spinoza. Während Macherey die systematische Bedeutung von Hegels Missverständnis Spinozas als symptomatisches Verlesen im Sinne seiner eigenen Philosophie festhält, wird diese Lektüre zugleich einer spinozistischen Gegenlektüre unterworfen, die das Ungedachte Hegels hervortreten lässt – eine nicht-teleologische Dialektik. Die Doppelzügigkeit des Titels verweist somit auf einen Untersuchungsansatz, in dem zugleich eine Philosophie gegen die andere und eine mit der anderen gelesen wird, mit anderen Worten, er fordert dazu auf beide in ihrer konfliktuellen Einheit zu denken.
Pierre Macherey Reihenfolge der Bücher
17. Februar 1938
Pierre Macherey ist ein französischer marxistischer Literaturkritiker, dessen Werk eine tiefgreifende Analyse literarischer Texte durch eine marxistische Brille bietet. Als Schlüsselfigur in der Entwicklung des Poststrukturalismus und Marxismus untersucht sein Ansatz, wie literarische Werke sozioökonomische Bedingungen und ideologische Mechanismen widerspiegeln. Machereys theoretische Strenge und sein tiefes Engagement für die Beziehung zwischen Literatur und ihrem gesellschaftlichen Kontext haben sein Werk besonders in der europäischen Literaturtheorie äußerst einflussreich gemacht.






- 2019