In der Geschichte der Kunst fungierte die Frau meist als Projektionsfläche männlicher Fantasien, Vorurteile und Beziehungsmuster. In den 1970er-Jahren begannen Künstlerinnen jedoch, sich mit dem Bild des weiblichen Selbst auseinanderzusetzen. Sie erkundeten ihren eigenen Körper und schufen eine Bildsprache selbstbewusster weiblicher Identität. Die Werke der Pionierinnen des Feminismus in der Kunst waren provokativ, radikal und poetisch, ironisch und zynisch, zornig und authentisch. Alles Vorherige wurde verworfen, neu definiert und mit der Fotografie, Performance, Film und Videokunst wurden neue Ausdruckswege gefunden. Der Band vereint Werke von Cindy Sherman, Ana Mendieta, Ulrike Rosenbach, Eleanor Antin, Birgit Jürgenssen, Renate Bertlmann, Francesca Woodman und anderen entschieden feministischen Künstlerinnen.
Gabriele Schor Reihenfolge der Bücher






- 2015
- 2012
Seit mehr als 30 Jahren visualisiert Cindy Sherman (*1954 in Glen Ridge, New Jersey) eine Vielfalt von Rollenbildern und weiblichen Identitäten. Schon als Jugendliche liebte es die Künstlerin, sich zu verkleiden. Entgegen der allgemeinen Ansicht bilden nicht die berühmten Untitled Film Stills (1978-1980) ihr Frühwerk, sondern jene Fotografien, die sie bereits als Studentin in Buffalo von 1975 bis 1977 schuf. In diesen Jahren erhob sie ihr Spiel der Verwandlung zu ihrem künstlerischen Konzept und entwickelte zahlreiche bis dato unbekannte Fotografien, die auffallend viele Elemente des Theaters in sich vereinigen. Mittels wechselndem Make-up, Perücken, Mimik, Gesten, Blicken und Kleidung veranschaulicht Sherman in unterschiedlichen Rollen eine Vielzahl sozialer Identitäten. Gabriele Schor, Leiterin der SAMMLUNG VERBUND hat die konzeptuellen Anfänge ihres OEuvre wissenschaftlich aufgearbeitet und gibt nun den Catalogue Raisonné ihres Frühwerkes heraus. (Englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-2981-9) Ausstellung: Museum of Modern Art, New York ab Februar 2012
- 2009
Die Österreicherin Birgit Jürgenssen (1949–2003) zählt zu den international herausragenden Künstlerinnen der feministischen Avantgarde. Ausgehend vom emanzipatorischen Potenzial des Surrealismus und im Dialog mit dem gesellschaftskritischen Diskurs ihrer Generation entwickelte sie seit dem Ende der Sechzigerjahre eine vielschichtige und stilistisch mannigfaltige Kunst. Der weibliche Körper und seine Metamorphosen stehen im Zentrum ihrer zeichnerisch, malerisch und fotografisch dominierten Arbeiten. Dank der Sammlung Verbund erscheint nun die erste Monografie zu ihrem Werk. In diesem reich bebilderten Band, der auch bisher unbekannte Arbeiten aus ihrem Nachlass erstmalig publiziert, wird Birgit Jürgenssens autonome Position kunstgeschichtlich verortet und in ihrer Beziehung zur Literatur, zur Psychoanalyse und zum Strukturalismus diskutiert. (Englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-2461-6)