James Vincent Tate war ein gefeierter Dichter, dessen Werk sich einer einfachen Kategorisierung entzog und oft mit postmodernen und neosurrealistischen Strömungen in Verbindung gebracht wurde. Er verstand es meisterhaft, Phrasen aus Nachrichten, Geschichte und Alltagssprache zu einem Ganzen zu verweben, indem er sie schnitt, klebte und zu engmaschigen Kompositionen zusammenfügte. Diese Werke enthüllten bizarre und surreale Einblicke in die Absurdität der menschlichen Natur. Während seine frühen Arbeiten für ihre 'natürliche Anmut' gelobt wurden, erkundete Tate später ungewöhnlichere Gefilde und entwickelte eine unverwechselbare Stimme, die die Leser mit ihrer einzigartigen Perspektive und erfinderischen Technik fesselte.
James Tates erste Gedichtsammlung "The Lost Pilot" von 1967 sorgte für Aufsehen in der amerikanischen Lyrikszene und gilt heute als Klassiker. Tates Gedichte bieten neue Perspektiven auf die vertraute Welt und kombinieren Surrealismus mit Alltagserfahrungen. Jan Wagner hat die Auswahl und Übersetzung ins Deutsche übernommen und dafür den Hamburger Förderpreis erhalten.