Die mysteriöse Volksgruppe der Etrusker fasziniert durch ihr ungeklärtes Auftauchen in der Geschichte und ihre bis heute weitgehend unverstandene Sprache. Ihr Reichtum, der durch prachtvolle Gräber und Schriftquellen überliefert ist, steht in merkwürdigem Kontrast zu ihrem scheinbaren Verschwinden aus der europäischen Geschichte. Die Ausstellung in den staatlichen Antikensammlungen am Münchner Königsplatz geht dieser Entwicklung nach und präsentiert herausragende Beispiele etruskischer Kunst. Dabei wird ein neuer Blickwinkel auf die etruskische Geschichte und Kultur eröffnet: Statt von Aufstieg, Blütezeit und Niedergang geprägt, kennzeichnet einen kontinuierlicher Veränderungsprozess die etruskische Kulturgeschichte. Die Etrusker integrierten bereitwillig Einflüsse aus dem gesamten Mittelmeerraum, insbesondere durch den Kontakt mit den Griechen. Ab dem 3. Jh. v. Chr. wurden sie Teil der hellenistischen Welt und gaben ihre kulturellen Errungenschaften an die Römer weiter, deren Spuren bis heute sichtbar sind. Der Katalog zur Ausstellung folgt dieser neuartigen Sichtweise und thematisiert den kulturellen Austausch sowie die Entstehung neuer Kulturen. Viele der besprochenen Objekte sind seit dem 2. Weltkrieg nicht mehr präsentiert worden, einige werden erstmals der Öffentlichkeit gezeigt. Reich bebildert dokumentiert der Katalog die Dynamik einer vergangenen, aber niemals vergessenen Kultur.
Florian Knauß Bücher


In den Collagen von Renate Gier verschmelzen Gegenwart und Vergangenheit durch die Verwendung von Wachs. Ihre 18 hochformatigen Wachscollagen, die in der Glyptothek am Münchner Königsplatz präsentiert werden, setzen sich mit Homers Odyssee und den Werken griechischer Bildhauer auseinander. Die Anordnung der Kunstwerke erinnert an kirchliche Triptychen und widmet sich den berühmtesten Heldenfiguren der griechischen Mythologie, deren Ruhm in einem Epos unsterblich wurde. Götter und Menschen kommen in Gestalten wie Odysseus, Theseus oder Herakles nahe, und die Herausforderungen, die diese Welt für Künstler darstellt, beantwortet Gier auf ihre eigene Weise. Sie lässt die Werke antiker Bildhauer in ihren eigenen Objekten aufscheinen. Die Marmorfiguren der Ägineten und lagernden Faune sowie die Kuroi und Korai blicken andächtig auf die Szenen in Giers Wachscollagen. Anstatt die Odyssee bildlich nachzuerzählen, schafft sie neue Bilder, inspiriert von Textpassagen des Epos, die durch Kreise zu einer Gesamtgeschichte verwoben werden, die die dramatischen Irrfahrten des Helden von Troja bis Ithaka schildert. Die begleitenden Texte, die die Inspiration zu den einzelnen Werken bieten, sind in einen bildlichen Dialog mit den Collagen gesetzt, wodurch ein Bilder- und Lesebuch entsteht, das das Wissen zur Odyssee lebendig werden lässt.