Enid Blyton
11. August 1897 – 28. November 1968
Auch bekannt als: Enid Blyton
Enid Mary Blyton [ˈiːnɪd ˈmɛəɹi ˈblaɪtən] (* 11. August 1897 in Dulwich, London Borough of Southwark; † 28. November 1968 in Hampstead) war eine britische Schriftstellerin.Bis heute ist Blyton mit ca. 700 Werken und über 600 Millionen verkauften Büchern international eine der kommerziell erfolgreichsten Jugendbuchautoren. Sie steht an dritter Stelle der am meisten übersetzten Autoren ihres Landes. Die Bücher wurden in über 40 Sprachen übertragen. Zu den Werken Enid Blytons zählen die Buchreihen Fünf Freunde, Die schwarze Sieben, Hanni und Nanni, Dolly, Geheimnis um, Rätsel um und die Abenteuer-Serie.
Enid Blyton war das erste von drei Kindern von Thomas Carey Blyton (1870–1920) und Theresa Mary Harrison (1874–1950). Sie wuchs in Beckenham in der Grafschaft Kent auf. Der Vater brachte Verständnis für ihre Schreibleidenschaft auf und weckte ihr Interesse an Natur, Musik, Sagen und Gedichten. Ihre Mutter betrachtete die genannten Betätigungen als Zeitverschwendung. Deshalb hatte das Mädchen zu ihr wenig Kontakt. Als Enid Blyton dreizehn, ihre Brüder Hanley elf und Carey acht Jahre alt waren, verließ der Vater wegen einer anderen Frau die Familie. Die Mutter verbot den Kindern, mit jemandem über die Trennung der Eltern zu sprechen. Der Kontakt zur Mutter brach durch einen Ausbildungswechsel 1916 völlig ab. Ab 1905 ging Blyton in eine nahe dem Wohnort gelegene kleine Privatschule. Die Eltern förderten ihre musikalische Begabung, und sie erhielt schon mit sechs Jahren Klavierunterricht. Als Tagesschülerin besuchte sie von 1907 bis 1915 das Mädcheninternat St. Christopher’s in Beckenham. Hier bekleidete sie am Ende auch das Amt der Schulsprecherin. Im Fach Mathematik war sie nach eigenen Aussagen die Schlechteste, dagegen liebte sie Musik, Geschichten, Spiele und Naturkunde. Unter den Mitschülern fiel sie durch ihr ausgezeichnetes Gedächtnis auf. Zum Beispiel konnte sie mit acht Jahren eine Buchseite Wort für Wort auswendig vortragen, nachdem sie diese gelesen hatte.Nach dem Schulabschluss begann sie dem Wunsch der Eltern entsprechend 1916 die Ausbildung zur Musikerin, brach diese jedoch ab und ließ sich in der Ipswich High School zur Kindergärtnerin und Vorschullehrerin ausbilden. Diese schloss sie 1918 mit Diplom ab. Nach einer Anstellung in Bickley wurde sie 1920 Lehrerin in einem Privathaushalt in Surbiton, einem Vorort von London. Vier Jahre unterrichtete sie an der kleinen Privatschule auch Kinder der Nachbarsfamilien. 1924 heiratete Blyton den leitenden Verlagsangestellten Hugh Alexander Pollock (1888–1971). Das Paar lebte einige Zeit in London, anschließend in Beckenham und ab 1929 im Haus Old Thatch im Dorf Bourne End in Buckinghamshire. Hier wurden ihre Töchter Gillian Mary ( 15. Juli 1931) und Imogen ( 27. Oktober 1935) geboren. 1938 erfolgte der Umzug nach Green Hedges in Beaconsfield in Buckinghamshire.Die überaus produktive Autorin hatte für ihre zwei Töchter und das Familienleben wenig Zeit. Ihre Ehe zerbrach, und nach der Scheidung im Dezember 1942 heiratete sie den Arzt Kenneth Darrel Waters. Ihre beiden Mädchen durften keinen Kontakt zu ihrem leiblichen Vater haben und erhielten den Namen des Stiefvaters. 1961 zeigte Blyton erste Anzeichen einer Alzheimer-Erkrankung, sie hatte Gedächtnislücken und war verwirrt. Ihr Ehemann unterstützte sie bis zu seinem Tod 1967. In ihrer Autobiografie schreibt Blyton, dass sie schon Schriftstellerin werden wollte, als sie das Lesen lernte. Sie berichtet weiterhin, dass sie jeden Abend beim Einschlafen auf Geschichten wartete, die „nicht von meinem Willen abhingen, sondern mich einfach überfielen“. Diese erzählte sie als Kind ihren beiden kleinen Brüdern. Mit zehn begann sie, die Fantasiegeschichten aufzuschreiben. Für die von den Eltern favorisierte Laufbahn einer Pianistin übte sie fleißig, verbrachte jedoch die gesamte Freizeit mit Schreiben. Durch Veröffentlichungen erhoffte sie, die Erlaubnis zum Einschlagen der Autorenlaufbahn zu erhalten. Den ersten Schreiberfolg hatte Blyton im Alter von 14 Jahren, als sie einen Gedichtwettbewerb des Kinderbuchautors Arthur Mee gewann. Daraufhin bot sie ihre Gedichte und Geschichten verschiedenen Zeitungen erfolglos zum Druck an. Sie gab trotz mehr als 500 abgelehnter Manuskripte nicht auf. Durch die Randbemerkung „Idee gut. … Versuch es weiter!“ von Owen Seaman, dem Herausgeber der Satire-Zeitschrift Punch, wurde sie besonders ermutigt.Während der Aushilfe in einer Sonntagsschule entdeckte sie ihre Erzählwirkung auf Kinder. Nun brach sie mit Erlaubnis des Vaters die Musikausbildung ab und begann eine Ausbildung zur Kindergärtnerin. Diese Lehrtätigkeit ermöglichte ihr, die Wirkung ihrer Texte an den Kindern zu erproben. Die Geschichten, welche bei den Schülern gut ankamen, druckte zwischen 1923 und 1945 die Lehrerzeitschrift Teacher’s World ab. Hier konnte sie in einer eigenen wöchentlichen Kolumne From my Window von Erlebnissen erzählen.1922 erschien ihr erstes Buch Child Whispers, eine Sammlung von 28 Kindergedichten. Nach ihrer ersten Heirat 1924 gab Enid Blyton ihren Lehrerberuf auf und konnte sich nun ganz der Schriftstellerei widmen. Rückblickend stellt sie in ihrer Autobiografie fest: „Eine Wahl zwischen Beruf und Familie war bei mir zum Glück niemals nötig, weil man Bücher auch zu Hause schreiben kann. Zuallererst kommen meine Töchter. … Zum Glück habe ich genug Zeit, um allen gerecht zu werden.“ Erst nach ihrem Tod gelangte durch die Töchter Gillian und Imogen der Konflikt zwischen der Mutter- und Hausfrauenrolle und der erfolgreichen Schriftstellerin an die Öffentlichkeit. Bei Kriegsende gab Enid Blyton den Anstoß zur Gründung von Famous Five Clubs, welche finanziell Pflegeheime für behinderte Kinder unterstützten. Durch den engen Kontakt zu diesen sozial-karitativen Gruppen engagierte sie sich in den Jahren 1954 bis 1967 als Vorsitzende in einem Heim für spastisch gelähmte Kinder. Weiterhin war sie von 1960 bis 1968 als Vizepräsidentin von Friends of the Cheyne Walk Centre in London für die Rehabilitation behinderter Kinder aktiv. Blyton starb am 28. November 1968 in einem Pflegeheim in Hampstead. Sie wurde im Golders Green Crematorium in London eingeäschert und die Asche im dortigen Garden of Rest verstreut. Einige Jahre nach Blytons Tod kam es zwischen ihren Töchtern zu Auseinandersetzungen. Gillian Baverstock verehrte ihre berühmte Mutter und beschrieb sie als fair sowie liebevoll fürsorgend. Ihr zufolge hatte die Mutter sich gewünscht, dass Gillian später ihre Biographie schreiben sollte. Allerdings beauftragte Gillian dann aus Zeitmangel Barbara Stoney mit der Arbeit, welche 1974 in Buchform erschien.Als Imogen im Jahr 1989 A Childhood at Green Hedges („Eine Kindheit in Green Hedges“) veröffentlichte, zeichnete sie ein anderes Bild der Mutter. Sie beschrieb sie als arrogant, unsicher, anmaßend, geschickt im Verdrängen von Unerfreulichem, ohne Mutterinstinkt und sehr streng.