Tillie Olsen war eine amerikanische Schriftstellerin, deren Werk mit außergewöhnlicher Kraft und Einfluss das Leben von Frauen und Armen erforschte. Olsen machte auf die Hürden aufmerksam, mit denen Frauen bei der literarischen Veröffentlichung und Anerkennung konfrontiert waren. Ihr unverwechselbarer Stil, der aufgrund seiner Verdichtung und Klarheit oft mit Lyrik verglichen wird, in Verbindung mit Inhalten, die in politischen und sozialen Umwälzungen wurzeln, sicherte ihr einen bedeutenden Platz in der feministischen Literatur. Ihr Schreiben eröffnete neue Möglichkeiten für Autorinnen und löst bis heute Diskussionen über die komplexen Einflüsse aus, die ihre literarischen Gedanken prägten.
Erstmals auf Anhand verblüffender Aussagen von Schreibenden beleuchtet Tillie Olsen, auf welch vielfältige Weise der schöpferische Geist seit jeher unterdrückt wurde. Neben Schriftstellern wie Melville und Kafka wendet sie sich vor allem Schriftstellerinnen wie Virginia Woolf, Janet Lewis und Ann Petry zu, deren Kräfte in Häuslichkeit und Mutterschaft aufgerieben wurden, deren sexuelle Orientierung oder Hautfarbe zu Ausgrenzung und Isolation führte. Sie öffnet den Blick für jene, die überhaupt keine Sprache finden konnten und einzig als Leerstellen in der Literatur auszumachen sind. Denn erst wenn wir anerkennen, was fehlt, können wir unsere Gesellschaft und die Literatur, die sie hervorbringt, richtig verstehen.Die Neuentdeckung einer Vorreiterin der emanzipatorischen Literatur – ein Essayband, der eine ganze Generation veränderte
Eine Ikone der literarischen Selbstermächtigung Die Geschichten dieses Bandes verzahnen sich immer enger miteinander und gewähren sprachlich brillante Einblicke in die Welt der sozial Benachteiligten: Die Gedanken einer Mutter gleiten gequält mit dem Bügeleisen hin und her – was konnte sie ihrer halbwüchsigen Tochter bieten, was blieb dieser verwehrt? Lennie, Helen und ihre Kinder machen Platz für Whitey, einen gestrandeten Freund der Familie, doch er stellt ihre Geduld einmal mehr auf die Probe. Zwei Freundinnen, eine schwarz und eine weiß, merken, dass ihre Welten immer unvereinbarer scheinen. Ein Ehepaar streitet erbittert darüber, wie sie jetzt, wo Kindererziehung und Beruf hinter ihnen liegen, leben wollen, als sie eine fatale Diagnose ereilt. Die Geschichten verzahnen sich immer enger miteinander, wenn die Verbindungen der Protagonistinnen untereinander sichtbar werden. »Weitaus treffender und kraftvoller als all das, was man als ›Realismus‹ bezeichnet.« The New York Times »Seit ich ›Ich steh hier und bügle‹ vor vielen Jahren zum ersten Mal gelesen habe, hat mich die Geschichte nicht wieder losgelassen. Jetzt, da ich selbst Mutter bin, berührt sie mich sogar noch mehr.« Julia Wolf »Vier Geschichten, die zusammenwachsen und zu einem kleinen Roman werden … Tillie Olsen hat einen klaren Blick für Unrecht, für schwierige Verhältnisse, einen unerhört guten und sauberen Stil – es liest sich wunderbar. Sie sollten Tillie Olsen lesen!« Elke Heidenreich »Bei Tillie Olsen gibt es kein Wort, das nicht an genau der richtigen Stelle sitzt.« Dorothy Parker »Ich habe Tillie Olsens Story ›Erzähl mir ein Rätsel‹ gelesen - und geweint. Und mich geschämt, dass meine eigene gedruckt wird. Sie ist ein Genie.« Anne Sexton Aufgenommen in die »Best American Short Stories« und heute aktueller denn je. Neu übersetzt von Adelheid und Jürgen Dormagen.