Afrika ist ein Kontinent der Widersprüche, geprägt durch die reiche Vorstellungskraft seiner Menschen, ihre sozialen Regeln und Rituale, ihre Träume und Tabus, ihre Machtstrukturen und Glaubenssysteme. Diese Welt erscheint oft roh und gewalttätig, dann wieder zeitlos heiter und gelassen. Bartholomäus Grill hat sie uns erschlossen.
Bartholomäus Grill Bücher






Wir Herrenmenschen
Unser rassistisches Erbe: Eine Reise in die deutsche Kolonialgeschichte - Mit zahlreichen Abbildungen
- 299 Seiten
- 11 Lesestunden
Wie uns das Denken der Kolonialzeit noch immer prägt – eine packende Geschichtsreportage zur aktuellen Debatte Die deutschen Kolonien - dieses Kapitel unserer Geschichte ist beunruhigend aktuell, wie Bartholomäus Grill zeigt. Und das nicht nur im Bewusstsein der Afrikaner selbst (etwa der Nachfahren der Herero, die heute Entschädigung für Gräueltaten der Deutschen fordern). Sondern auch in unseren eigenen Köpfen. Der SPIEGEL-Reporter, einer der besten deutschen Afrikakenner, hat in den letzten drei Jahrzehnten an allen Schauplätze des ehemaligen Kolonialreichs recherchiert, er hat mit den letzten Augenzeugen gesprochen, den Nachkommen von Tätern wie Opfern. Grill verfolgt akribisch die Spuren der deutschen Fremdherrschaft in Afrika, China und der Südsee und beschreibt unser rassistische Erbe: Das Herrenmenschentum prägt nach wie vor unser Denken, die Klischees von den „bedrohlichen Afrikanern“ oder „hilflosen Entwicklungsländern“ wirken fort, gerade in Zeiten verstärkter Flucht und Migration. Eine packende historische Reportage – und zugleich ein Debattenbuch von höchster Aktualität.
Jan Philipp Reemtsma, geboren 1952, ist Vorstand des Hamburger Instituts für Sozialforschung und der Arno Schmidt Stiftung, Mitherausgeber der Bargfelder Ausgabe der Werke Arno Schmidts, der «Politischen Schriften» von Christoph Martin Wieland und hat einen Lehrauftrag an der Universität Hamburg. Der promovierte Philologe veröffentlichte «Falun. Reden und Aufsätze» (1992), «Das Buch vom Ich. Christoph MartinWielands ‹Aristipp und einige seiner Zeitgenossen›» (1993) und «Mehr als ein Champion. Über den Stil des BoxersMuhammad Ali» (1997).
Bauernsterben
Wie die globale Agrarindustrie unsere Lebensgrundlagen zerstört
Wir sehen das Gras nicht wachsen, wir trampeln nur darauf herum: Wie die globale Agrarindustrie die traditionelle Landwirtschaft und bäuerliche Strukturen zerstört und dabei die ökologische Krise noch verschärft In diesem großartig erzählten, zornigen Buch beschreibt der legendäre Reporter Bartholomäus Grill den globalen Siegeszug der Agrarindustrie und die fatalen Folgen für Mensch, Tier und Umwelt. Er wuchs als Bauernbub in einer Epoche auf, in der die meisten Höfe noch in natürlichen Kreisläufen wirtschafteten. Später erlebte er den Beginn der »grünen Revolution«, den Modernisierungsschub der Landwirtschaft, die ein beispielloses Bauernsterben auslöste. Grill beschreibt eine der destruktivsten Kräfte, die die Menschheit je entfesselt hat: die industrielle Landwirtschaft und die ökonomischen, ökologischen und sozialen Schäden, die sie anrichtet. Im Zentrum steht die Plünderung der begrenzten biologischen Ressourcen und die flächendeckende Zerstörung unserer Lebensgrundlagen. Es geht um den Krieg gegen die Natur – und gegen uns selbst. Dieses Buch ist ein leidenschaftlicher Appell für eine radikale Transformation unseres Landwirtschafts- und Ernährungssystems.
Der erfahrenste deutsche Afrika-Korrespondent blickt zurück auf vier turbulente Jahrzehnte – und entdeckt das Zukunftspotenzial des angeblich verlorenen Kontinents Bartholomäus Grill, legendärer Afrika-Korrespondent der ZEIT und des SPIEGEL, zieht Bilanz: Wo steht Afrika heute, was wird die Zukunft bringen? Trotz Armut und grassierender Korruption birgt Afrika gewaltige Potenziale: Es ist der rohstoffreichste Kontinent der Erde mit einem großen Reservoir an ungenutztem Agrarland. Und es hat eine junge, schnell wachsende Bevölkerung. Zudem eröffnet die digitale Revolution neue Horizonte. Zwar hat China überall seine Finger im Spiel, doch es kann afrikanische Lösungen geben für die afrikanischen Probleme, etwa durch die Rückbesinnung auf umweltschonende Produktionsformen und wirtschaftliche Alternativen zur westlichen Wachstumsreligion. Kann eine »zivilisatorische Wende« zur Rettung unseres Planeten von Afrika ausgehen? Aufgrund von Beobachtungen und Begegnungen, anhand packender Reportagen zeichnet Bartholomäus Grill das Bild eines vielschichtigen Kontinents im Aufbruch.
Sprachmächtig, ergreifend und außergewöhnlich erzählt der Bestsellerautor und preisgekrönte Reporter Bartholomäus Grill von seiner Lebensreise mit dem Tod. Seine eindringlichen Begegnungen mit dem Sterben – vom frühen Tod der Schwester über das Lebensende der Eltern bis hin zum Massensterben in Afrika und dem Freitod des unheilbar kranken Bruders – machen das Werk zu einer persönlichen und zugleich universellen Auseinandersetzung mit dem Tod. Grill nimmt die Leser mit auf eine Reise von seiner bayerischen Heimat über Rumänien und Afrika nach Zürich und zurück, die zu einem ergreifenden Memento mori wird. Die Erfahrungswelt beginnt im erzkatholischen Bayern, wo der Tod allgegenwärtig und faszinierend ist. Als Auslandskorrespondent begegnet ihm der Tod als Massenmörder in Form von Kriegen, Epidemien und Hungersnöten. Im Kontrast dazu steht das Sterben der Liebsten: die schwerstbehinderte Schwester, die kurz nach der Geburt stirbt, der einsame Tod des Vaters, der Freitod des Bruders und das erbarmungslose Sterben der Mutter. Ein sprachgewaltiges Buch, das berührt und lange nachklingt. Es thematisiert die eigene Sterblichkeit und die Freiheit, "nicht an den Tod denken zu müssen", und wird so zu einem bewegenden und außergewöhnlichen Werk über das Leben.
Gott, AIDS, Afrika
- 207 Seiten
- 8 Lesestunden
Tod in Afrika: Aids und die verhängnisvolle Morallehre der katholischen Kirche Stefan Hippler ist deutscher Pfarrer und Aids-Aktivist in Kapstadt und liegt mit seiner Kirche regelmäßig im Konflikt. Bartholomäus Grill war langjähriger Afrika-Korrespondent der Zeit und ist der Autor von Ach, Afrika (laut Spiegel »das beste deutschsprachige Afrika-Buch«). Zusammen haben sie eine zornige Streitschrift verfasst – wider die Engstirnigkeit, Sexualfeindlichkeit und Realitätsverweigerung der katholischen Kirche angesichts des afrikanischen Massensterbens. Der Seelsorger Stefan Hippler widerlegt alle Vorurteile gegen den Katholizismus. Er hat die deutschsprachige Gemeinde in Kapstadt wiederbelebt, nimmt die Herausforderung von HIV/Aids an und leistet mit seiner Hilfsorganisation_ HOPE_ Pionierarbeit im Kampf gegen die Pandemie. Furchtlos spricht er unbequeme Wahrheiten aus – und scheut auch die Auseinandersetzung mit der Amtskirche nicht. Die meisten Priester oder kirchlichen Mitarbeiter in Afrika reagieren wortkarg, ausweichend und – man kann es nicht anders nennen – verklemmt, wenn es um die Ursachen der Seuche, die Allmacht des Aberglaubens, das Ausmaß der Vergewaltigungen oder die Verantwortungslosigkeit der afrikanischen Männer geht. Die katholische Kirche stößt immer wieder in die Posaunen der Gegenaufklärung. Kondome? Teufelszeug! Die Seuche? Eine Strafe Gottes. Seid enthaltsam! Bleibt treu! Die Sexualität ist und bleibt etwas Schmutziges, Verwerfliches. Auf einem Kontinent, in dem die sexuelle Aktivität oft schon mit zwölf beginnt, muten die Aufrufe zur Keuschheit weltfremd an. Bartholomäus Grill und Stefan Hippler wollen mit diesem Buch auch den Vatikan erreichen, die Machtzentrale ihrer Kirche. Sie werden Benedikt XVI. ein Exemplar nach Rom senden. Die katholische Kirche ist auf einen Mann zentriert, und sein Wort ist Gesetz. Deshalb kann nur der Papst eine grundstürzende Wende in der kirchlichen HIV/Aids-Politik einleiten, um die vor allem in Afrika so verhängnisvolle Morallehre der katholischen Kirche zu überwinden. Das Vorwort schrieb Henning Mankell.