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Ursula Wiegele

    Malvenflug
    Cello, stromabwärts
    Was Augen hat und Ohren
    Arigato
    Im Glasturm
    • Wilder Kaiser. Zahmer Kaiser. Hohes Licht, Krottenkopf, Hochvogel, Heiterwand. Als Kind wurde Clara von ihrem sportbegeisterten Bruder Paul trainiert, ihm die Bergnamen der Reihe nach herzusagen. Mit Anfang vierzig kommt sie vom toskanischen Gut nach Österreich zurück: Paul hat sie gebeten, ihm beim Räumen der elterlichen Wohnung in Wien zu helfen, da er sie seinem Freund Leo vermieten will. Im Glasturm eines Tiroler Hotels, den Bergen ganz nah, macht sie Station; obwohl die Eltern in nächster Nähe leben, schafft sie es nicht, sie zu besuchen. Clara ist seit ihrem achten Lebensjahr gehörlos, sie, die einst vielversprechende Musikerin, arbeitet nun als Gemälderestauratorin. Auch in der Wiener Wohnung lebt die Vergangenheit auf. Sie erinnert sich an Großes und Kleines, und wie sie durch ewiges Üben die Sprache „sehen“ lernte, indem sie den Menschen die Wörter von den Lippen ablas. Dann ist Paul plötzlich weg, und Clara findet sich mit Leo konfrontiert, der sie an Stalin erinnert und dubiosen Geschäften nachgeht. Wie sich die Protagonistin in ihrer „Hinterglaswelt“ einen Platz unter den Hörenden verschafft, beschreibt Ursula Wiegele virtuos; mit der gehörlosen Clara bildet sich die Sprache wie neu. Ein stiller Roman, der von sich hören machen wird!

      Im Glasturm
    • Vera wünscht sich ein Haus aus Papier. Ein Zuhause auf biegsamen Stäben, das nicht einstürzen kann. Ihre Familie ist nach dem großen Erdbeben in Friaul 1976 obdachlos geworden und Vera wird nach Villach geschickt, zu Tante Rosa und Onkel Hans. Die beiden sind bereits 1940 vom Kanaltal nach Kärnten ausgewandert. Während die Tante mit Vera eine liebevolle Allianz eingeht, dem Mädchen einen heiß ersehnten Kimono schneidert und sie nach Alpträumen tröstet, zeigt Onkel Hans seine Abneigung gegen die "halbe Italienerin". Bei jeder Gelegenheit erteilt der ordnungsfanatische Mann mit dem hinaufgeschorenen Haar "Geschichtsunterricht" und wettert gegen die "feigen Italiener", die "Verräter" südlich der Grenze. Vera schützt sich und flü in ihre Fantasien, in die faszinierende Sphäre des Japanischen und in die Liebschaft mit Hannes, der als langhaariger Sympathisant der Linken so gar nicht den Vorlieben des Onkels entspricht. Und dann bebt es wieder, diesmal in Veras Bei einem Besuch im Kanaltal entdeckt sie ein gut gehütetes Familiengeheimnis. Erneut muss das Mädchen die Erfahrung machen, dass das unumstößlich Geglaubte zerbricht und verloren ist. Ein weiteres Mal gerät Veras fragiles Lebensgebilde aus den Fugen. "Arigato" ist ein poetischer und bildstarker Roman über die Schatten der Geschichte im Alpe-Adria-Raum und über seelische Widerstandskräfte mitten im Chaos.

      Arigato
    • Der Schauspieler Bogdan Marinescu erniedrigt sich freiwillig für TV-Shows eines privaten Fernsehsenders. Mehr oder weniger freiwillig, denn er hat Geldsorgen, muss Kreditraten und Alimente bezahlen. Ende der 80er Jahre trat er als regimekritischer Hamlet im Nationaltheater Temeschwar auf, bevor er nach Verhören durch die Securitate nach Italien floh. Traian Voicu, ein Mitarbeiter des Geheimdienstes, versuchte Bogdan aufzuspüren – vergebens. Fünfundzwanzig Jahre später jedoch spielt der Zufall ihn Traian in die Hände, der den politischen Umsturz von 1989 finanziell zu nutzen wusste. Eines blieb Bogdan in all den Jahren erhalten: Misstrauen. Wer wird ihn als nächstes täuschen, wo sind die versteckten Kameras, die all seine Schritte beobachten? Meint es Sorin wirklich gut mit ihm, wenn er ihn vor Traians Absichten warnen möchte? Ist die rothaarige Frau, die Bogdan an seine rumänische Jugendliebe Daniela erinnert, eine zufällige Begegnung, oder gehört sie zu Traians gefinkelter Inszenierung? Ursula Wiegele hat einen höchst aktuellen, klugen und poetischen Roman geschrieben, der von verschiedenen Formen der Machtausübung erzählt, von Unterwerfung und ihren Gegenkräften, von Überwachung und Kontrolle.

      Was Augen hat und Ohren
    • Cello, stromabwärts

      • 196 Seiten
      • 7 Lesestunden
      3,0(4)Abgeben

      Mittelpunkt der Handlung ist ein altes, rotes Stadthaus, das aus allen Stockwerken von Musik durchflutet wird. Seiner Eigentümerin, die einst mit einem italienischen Opernsänger liiert war, sind Musiker die liebsten Mieter – vor allem solche, die es als 'musikalische Gastarbeiter' aus dem Osten und Südosten Europas in die Stadt im Südosten Österreichs verschlagen hat. Die handelnden Personen: Ciprian, Cellist in zweiter Generation, und sein Sohn Luca, der sich vom Cello ab- und dafür umso obsessiver der Gambe zuwendet. Bogdan, kurz vor dem Ende Ceausescus aus Rumänien geflüchtet, ein ehemaliger Schauspieler, der, weil ihm sein Beruf in der fremden Sprache versagt ist, mit Barockengeln handelt. Livia, die Tochter der Hauseigentümerin, die ein Kind von ihm hat, sich aber von Ciprians Cellospiel noch mehr in den Bann ziehen lässt als von Bogdans Wortkaskaden. Alexej, der ukrainische Korrepetitor und Chorleiter aus dem zweiten Stock, die Sängerin Alena, auch sie aus der Ukraine, und viele andere mehr. Ihre Wege kreuzen sich, verstricken sich für einen Moment, lösen sich voneinander und treffen, kontrapunktisch gesetzten Themen gleich, doch immer wieder zusammen, in diesem Taubenschlag, der den in alle Winde Verstreuten eine zumindest provisorische Bleibe bietet. Der andere, mächtigere Gravitationspunkt aber liegt weit stromabwärts, im Schilfdickicht des verzweigten Deltas der Donau.

      Cello, stromabwärts
    • Emmas Arbeit als Köchin in Davos ist hart. Wenig Freizeit bleibt der Kärntnerin, doch sie muss Schulden abbezahlen und spart Geld für ihre Kinder: Die Zwillinge Lotte und Fritz sind bei den Großeltern in Brünn untergebracht, Alfred geht in St. Paul auf die NAPOLA, die älteste Tochter Helga aber ist in der Steiermark in ein Kloster eingetreten. Während der erste Teil dieses vielstimmigen Romans den einzelnen Familienmitgliedern zwischen 1940 und 1945 folgt, wird Helga im zweiten Teil zur erzählenden Figur. Nach Kriegsende verlässt sie den Orden und wagt mit 27 ein neues Leben in Italien. Sie verlebt ungewöhnliche, prägende Jahre und erhebt sich gegen die Konventionen ihrer Zeit. Jahrzehnte später kommt sie in einem Haus am Meer zur Ruhe. Mit ihrem Partner Max bereitet Helga das jährliche Familienfest vor, alle haben ihr Kommen angekündigt, doch ein Platz an der Tafel soll frei bleiben. Ausgehend von dieser Leerstelle erzählt Helga in der Rückschau die Wege der Familienmitglieder, bewertet Geschehnisse völlig neu, urteilt, hinterfragt, zweifelt. „Malvenflug“ ist ein großes Familienpanorama, getragen von starken Frauenfiguren.

      Malvenflug