Klaus Franken Bücher






Von Schwarz-Weiß-Rot zu Schwarz-Rot-Gold
Der Übergang von Seeoffizieren der Kaiserlichen Marine in die Marine der Weimarer Republik
Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges endete das Deutsche Kaiserreich und mit ihm die Kaiserliche Marine. Die Waffenstillstandsbestimmungen sahen die Auslieferung der Flotte nach Scapa Flow vor, wo sie sich im Sommer 1919 selbst versenkte. Das Personal, insbesondere das Offizierkorps, wurde als Folge des Versailler Vertrags um etwa 80 % abgebaut – teils durch Entlassung, teils aufgrund eigener Entscheidung, die Marine zu verlassen.°°°°Klaus Franken untersucht, nach welchen Kriterien entschieden wurde, welche der ehemals Kaiserlichen Seeoffiziere für die neu aufzubauende Marine der Weimarer Republik geeignet waren, und wer diese Einschätzung vornahm. Die Angehörigen der Weimarer Marine strebten an, das Trauma der Revolution vom November 1918 zu überwinden, die in der Marine ihren Ausgangspunkt gehabt hatte. Sie erhofften sich eine neue Zukunft.°°°°Die hier behandelte Zeitspanne von Ende 1918 bis 1920 war geprägt von erheblichen Konflikten innerhalb des Offizierkorps, nochmals verschärft durch die Beteiligung von Marineangehörigen am Kapp-Lüttwitz-Putsch.°°
In historischen Dokumenten wird Gustav Freiherr von Senden-Bibran (1847–1909) meist nur am Rande erwähnt. Doch als erster Chef des neugegründeten Marinekabinetts und später Generaladjutant Kaiser Wilhelms II. musste er entscheidenden Einfluss auf den Kaiser haben, zumal für diesen die Marine von großem Interesse war.°°°°Das Marinekabinett beeinflusste dank seiner wesentlichen Bedeutung in Personalfragen die Entwicklung der Kaiserlichen Marine nachhaltig. Als Kabinettschef hielt von Senden-Bibran dem Kaiser Vortrag über marinerelevante Angelegenheiten und vermittelte bei Meinungsverschiedenheiten zwischen den obersten Marinebehörden.°°°°Dies ist die erste ausführliche Darstellung des beruflichen Werdegangs von Senden-Bibrans vom Flügeladjutanten zum Marinekabinettschef, seines Verhältnisses zu anderen führenden Politikern und Militärs seiner Zeit und seines Einflusses auf Kaiser Wilhelm II.°°