Kaum ein Ungar wird den Namen Albert Wass nicht kennen, dessen Bekanntheit mit der von Knut Hamsun in Norwegen oder Hans Fallada in Deutschland vergleichbar ist. Der Roman „Gebt mir meine Berge zurück“ bietet deutschen Lesern eine literarische und historische Entdeckung. Wass stammt aus einem ungarischen Gebiet, das 1919 an Rumänien abgetreten wurde, und das mit Siebenbürgen übereinstimmt, wo die Deutschen zur Verteidigung der Karpaten angesiedelt wurden. 1940 wurde das Gebiet wieder ungarisch, doch 1944 eroberte die Rote Armee es. Vor diesem Hintergrund erzählt Wass die Geschichte eines jungen ungarischen Hirten, Jägers und Köhlers, der in der Bergwelt der Ostkarpaten seinen Platz erkämpft, eine Frau erobert und ein einfaches, frohes Leben führt – bis das Unheil über ihn und seine Familie hereinbricht. Er kämpft im Krieg an der Seite der Deutschen, gerät in den Rückzug, verteidigt seine Heimat und verliert alles. Die Szenerie ist apokalyptisch, der Dreißigjährige Krieg scheint nie vergangen zu sein. Der Roman ist weder romantisch noch flach; die Liebesgeschichte ist zart und wild, der Untergang betrifft den kleinen Mann, und die Suche nach dem Sinn des Lebens wird ehrlich und eindringlich dargestellt, ohne melodramatisches Pathos.
