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Jiří Gruša zum Siebzigsten






Jiří Gruša zum Siebzigsten
Bis heute ist das Theater eine Schaukunst, die den Fokus der Aufmerksamkeit lenkt. Sie bestimmt darüber, was ins Licht und was in den Schatten gestellt wird. Die Geschichte des Theaters ist auch eine Geschichte von Licht und Beleuchtung, von körperlosen Schatten und Schatten werfenden Körpern als Instrument der Interpretation einer mehr als 2000-jährigen Kulturgeschichte.
In den Jahrzehnten um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert verändert das Theater sein Gesicht so stark, dass das 20. Jahrhundert von diesem Wandel seine Vielgestaltigkeit, Widersprüchlichkeit, Angriffslust, aber auch seine Depression und seine Ästhetik von ihm herleiten kann. Regisseure werden zu den Stil bestimmenden Deutern der Dramen, aber auch zu den Diktatoren und Dompteuren der Bühne. Aus dem Bühnenbild wird Theaterarchitektur. Bedeutende bildende Künstler und Architekten arbeiten mit Leidenschaft im und für das Theater. Die sich stürmisch entwickelnde Bühnentechnik, die sich sowohl dem realistischen als auch dem symbolistischen und konstruktivistischen Kunstverständnis anpasst, eröffnet dem Theater ungeahnte Möglichkeiten. Die Bühne beansprucht, Schauplatz ideologischer Auseinandersetzung zu sein, auf dem messerscharfe Kritik geübt und eine bessere Welt gezeigt wird. „Theaterwelt – Welttheater“ bietet eine informative Übersicht über „die Geburt des modernen Theaters“.
Das Österreischische Theaterjahrbuch