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Giovanni Orelli

    Monopoly
    Die Brille des Gionata Lerolieff
    Der lange Winter
    Der lange Winter
    • Von Stunde zu Stunde, von Tag zu Tag wächst der Schnee, es sind Kristalle ohne Gewicht, die sich vereinen und bis zum Fensterbrett der untersten Fenster hinaufwachsen. Der Haufen kriecht hoch wie eine Hecke, eine Mauer, er verdunkelt die Küchen. Wenn ich vor Vandas Fenster vorübergehe, schaue ich immer, ob sie hinter den Scheiben steht. Ich hoffe es jedes Mal. Der Gussstein ist direkt vor dem Fenster; sie kämmt sich die Haare im hellen Tageslicht, wobei sie die Arme hebt und den Kopf etwas nach hinten wirft.

      Der lange Winter
    • Im Zug nach Lugano, auf der Rückfahrt von den Solothurner Literaturtagen, stellt der Tessiner Schriftsteller Gionata Lerolieff mit Entsetzen fest, daß er seine Brille verloren hat. Oder wurde sie ihm gar gestohlen? Auf den ersten Blick ein ebenso alltägliches wie banales Ereignis, ist der Verlust seiner Lesefähigkeit für Lerolieff gleichbedeutend mit dem Verlust der ordnenden Perspektive auf sich selbst und seine Umwelt. Die verlorene Brille macht den Weg frei für eine wilde Schar von Assoziationen, Traumgespinsten und Halbschlafbildern. Dabei vermengen sich historische Begebenheiten, autobiographische Reminiszenzen, Zitate aus Literatur und Mythologie vor Lerolieffs geistigem Auge nahezu nach Belieben. Einziger roter Faden in diesem Potpourri von Eindrücken und Erinnerungen sind die Stationen der Eisenbahnstrecke gen Süden: Olten – Sempach – Immensee – Sisikon, sie alle dienen als Stichwortgeber für weitere Ab- und Ausschweifungen und sind damit im doppelten Sinne Etappen einer Reise: einer Reise nämlich, die Lerolieff ins eigene Unterbewußtsein führt und die schließlich alles als eine Frage der Perspektive erscheinen läßt – als ein Mosaik aus Wahrnehmungsfragmenten, ein Kaleidoskop, in dem sich mit jeder Drehung, jeder Wendung ein neues Bild der Wirklichkeit zusammensetzt. Und am Schluß wird dem geplagten Schriftsteller evident, daß es weit Schlimmeres gibt als den Verlust einer Brille. In seinem 2000 erschienenen Episodenroman „Die Brille des Gionata Lerolieff“ („Gli occhiali di Gionata Lerolieff“) jongliert Orelli virtuos mit verschiedenen Erzählformen ebenso wie mit Zitaten, regionalsprachlichen Elementen, Klang- und Wortspielen. Der Leser wird selbst zum Mitreisenden.

      Die Brille des Gionata Lerolieff
    • Die Regeln sind bekannt: Wer hat, dem wird gegeben. Jeder für sich, und der Markt gegen alle. Am Ende rette sich, wer kann. Das Spielfeld ist die Schweiz. Giovanni Orelli führt den Leser durch das reiche, wunderschöne, perfekt organisierte Land, und im Ritual des Spiels um Geld, Besitz und Einfluss zeigt er das feine, festgefügte Netz zwischen Gestern und Heute, zwischen hochorganisierter Militärhierarchie und wohldurchdachter Finanzstrategie. Die Metapher des Würfelspiels durchzieht den ganzen Roman, er führt in 20 Etappen in die schönsten und bedeutendsten Städte, an Seen und Berge, der Duft von Schokolade und die Magie der elektronisch überwachten Banktresoren, in denen das Vermögen der Welt verwahrt ist, bilden den Hintergrund zu einem Spiel, in dem die Armen und die Minderbegabten, die Fremdarbeiter und Ausgebeuteten ebenso ihren Platz gefunden haben wie die Spitzen der Gesellschaft. Eine furiose Satire auf die Schweiz von charmanter Unverfrorenheit.

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