Eine preußische Kirchengeschichte
- 264 Seiten
- 10 Lesestunden
Eine kleine Geschichte der ost-westlichen Nachbarschaften. Der deutsche Historiker Karl Schlögel und der polnische Journalist Adam Krzeminski sind Experten für das Verhältnis zwischen europäischem Osten und europäischem Westen. Karl Schlögel schaut in seinen Büchern von Westen nach Osten, Adam Krzeminski aus dem östlichen Polen auf das westliche Europa. Beide Blicke konvergieren und ergeben ein von kritischer Sympathie gezeichnetes Bild nachbarschaftlicher Verbundenheit. Gemeinsam wurde ihnen von den Städten Göttingen und Torun der Samuel-Bogumił-Linde-Literaturpreis verliehen. Der Laudator Rudolf von Thadden würdigt die Verständigungsarbeit der beiden Preisträger.
Ein- und Auswanderung als Krisenfaktor des gesellschaftlichen Zusammenlebens in Europa, sowohl historisch als auch gegenwärtig, wird hier beleuchtet. Zugehörigkeiten entwickeln sich und können nicht einfach vorgegeben werden. Viele Menschen haben neben ihrer Herkunftsidentität auch eine neue Zugehörigkeit erworben und sind in die Kultur eines anderen Landes integriert, ohne ihre Wurzeln zu verleugnen. Diese Einsicht ist entscheidend für die Diskussion über die Integration von Einwanderern in den von Migration geprägten Gesellschaften Europas. Im Kontext des Zusammenwachsens der Europäischen Union spielen Zugehörigkeitsgefühle eine zentrale Rolle. Der Band untersucht Integrationsmodelle und Formen der Zugehörigkeit in West- und Osteuropa seit dem 18. Jahrhundert. Es wird die Bedeutung von Zugehörigkeit für Ein- und Auswanderer sowie die damit verbundenen politischen Herausforderungen analysiert. Die Beiträge reichen von der frühneuzeitlichen Glaubensflucht über nationale Identität und ideologische Bindungen bis hin zu nationalen Migrationspolitiken. Zudem werden spezifische Fragen der Staatsbürgerschaft und deren Entwicklung in verschiedenen Ländern behandelt, ebenso wie die Herausforderungen der Integration in multikulturellen Gesellschaften.
Zeitzeugen, Politiker und Historiker aus Europa erörtern die Bedeutung des 8. Mai 1945 für die europäische Erinnerungswelt. Dieses Datum markiert nicht nur das Ende eines verheerenden Krieges und eines verbrecherischen Regimes, sondern auch einen politischen Neuanfang, der neue Konflikte mit sich brachte. Die Erinnerungen an diesen Tag sind stark von den unterschiedlichen Nachkriegserfahrungen geprägt. Nach 60 Jahren überlagert die wissenschaftlich erforschte Geschichte zunehmend die persönlichen Erinnerungen, die sich mit politischen Interessen und Ideologien vermischen. So entstehen neue Erinnerungswelten, und die jüngeren Generationen stellen neue Fragen. In den Podiumsdiskussionen, an denen prominente Persönlichkeiten wie Andrzej Byrt, Konstantin Asadowski und Richard von Weizsäcker teilnahmen, wurden verschiedene Perspektiven beleuchtet. Die Beiträge umfassen Themen wie die Bedeutung des 8. Mai für die Geschichte der DDR, die Erinnerungen in Frankreich und Algerien sowie den politischen Totenkult in Polen. Auch die Auswirkungen des Kriegsendes auf das historische Bewusstsein in Deutschland und die europäische Einigung werden thematisiert. Die Diskussionen bieten einen facettenreichen Einblick in die vielschichtigen Erinnerungen und deren Wandel über die Jahrzehnte.
Die Überlegungen zum Phänomen des Populismus in Europa umfassen verschiedene Themenfelder, darunter Demagogie, die Rolle von Emotionen in der Politik und die Medialisierung politischer Kommunikation. Zudem wird die zunehmende Bedeutung plebiszitärer Elemente in der repräsentativen Demokratie beleuchtet. Die Analyse der Erscheinungsformen des Populismus in West- und Osteuropa erfolgt im Vergleich, um wirksame Strategien zur Bekämpfung des Populismus zu entwickeln. Beiträge von verschiedenen Autoren bieten Einblicke in unterschiedliche Aspekte: Jerzy Szacki diskutiert die Begriffsdefinition von Populismus und Demokratie, während Frank Decker die Herausforderungen des neuen Rechtspopulismus für die liberale Demokratie thematisiert. Helmut Dubiel vergleicht populistische Entstehungssituationen, und Beata Ociepka beleuchtet die Rolle der Massenmedien. Klaus Bachmann erörtert Strategien zur Eindämmung populistischer Parteien, während Anne-Cécile Robert das Verhältnis zwischen etablierten Parteien und populistischen Bewegungen analysiert. Nikolaus Werz untersucht das Phänomen des Populismus in Deutschland, Jean-Yves Camus widmet sich dem Front National und Kai-Olaf Lang beschreibt die Manifestationsformen des Populismus in Ostmitteleuropa.
Die Beiträge basieren auf einer Tagung im Januar 2003 im Berlin-Brandenburgischen Institut in Genshagen, kurz vor dem Irak-Krieg. Sie spiegeln die damaligen Empfindlichkeiten und das historisch geprägte Selbstverständnis der Europäer wider. Amerikaner und Europäer sind untrennbar miteinander verbunden, ob in der Debatte über den Irak-Krieg oder bei der Suche nach Lösungen für den internationalen Terrorismus. Die Trennung zwischen der neuen und alten Welt ist nicht einfach, dennoch stehen sich die beiden Seiten des Atlantiks zunehmend als „neu“ und „alt“ gegenüber. Auch innerhalb Europas gibt es diese Unterscheidung, insbesondere in der Sichtweise des amerikanischen Verteidigungsministers Rumsfeld, der zwischen USA-freundlichen und -kritischen Staaten unterscheidet. Amerika selbst kennt aus seiner Geschichte ebenfalls „neue“ und „alte“ Staaten. Vereinfachende Etikettierungen, wie die von Robert Kagan, sind in der politischen Auseinandersetzung verlockend, führen jedoch langfristig zu einem Verlust an Realität. Solche Schemata sind unzureichend, um die komplexen Beziehungen und Differenzen zwischen den Nationen angemessen zu erfassen. Die Diskussion wird durch Beiträge von verschiedenen Autoren bereichert, die unterschiedliche Perspektiven auf die Thematik bieten.