Auch ein halbes Jahrhundert nach dem Ende seiner staatlichen Existenz löst das Schlagwort »Preußen« zwiespältige Gefühle, aber auch großes Interesse aus. Insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg galt Preußen bei vielen als Wurzel allen Übels. Kenntnisreich und auch für Nichthistoriker gut verständlich erzählt Wolfgang Neugebauer die preußische Geschichte von den mittelalterlichen Anfängen bis zur Auflösung 1947, jenseits von Klischees und Legenden. Preußen war keineswegs geschlossen und obrigkeitsstaatlich, sondern ein politisches Gebilde aus verschiedensten europäischen Regionen. Gerade das macht Preußen zu einem aktuellen europäischen Thema.
Wolfgang Neugebauer Bücher






Nur wenige Dynastien der europaischen Geschichte sind in Wissenschaft und offentlicher Diskussion so umstritten wie die Hohenzollern. Der Autor schildert den Aufstieg dieses Hauses im Rahmen der Geschichte des Heiligen Romischen Reiches Deutscher Nation und der europaischen Verhaltnisse. Die schwabischen Anfange und die Bedeutung der von den Hohenzollern regierten frankischen Besitzungen werden neben der brandenburgischen und preussischen Entwicklung angemessen berucksichtigt. Nicht nur einzelne Herrscher und Regierungsperioden werden dargestellt, sondern das Gesamthaus, wobei die Stellung des Fursten in Staat und Gesellschaft von den Anfangen bis in das letzte Drittel des 18. Jahrhunderts im Mittelpunkt der Betrachtungen steht.
In der Geschichte der Hohenzollern seit der Mitte des 18. Jahrhunderts spiegeln sich typische Probleme und Verlaufe der Dynastien in den Zeiten beschleunigten sozialen und politischen Wandels. Der Autor schildert ausgewogen die Rolle, die die verschiedenen Zweige des Hohenzollernhauses in den Epochen von Aufklarung, Revolution, Restauration und fruhem Verfassungsstaat eingenommen haben. Nicht nur die preussischen, sondern auch die frankischen und die schwabischen Hohenzollern werden behandelt. Uber einzelne Herrscher hinaus wird immer nach der Gesamtdynastie gefragt; neben den politischen Strukturen und Ereignissen wird der Wirkung von Hof und symbolisch-kultureller Reprasentation und Integration seit der Mitte des 18. Jahrhunderts besondere Aufmerksamkeit geschenkt.
Der österreichische Widerstand 1938-1945
- 286 Seiten
- 11 Lesestunden
Der Autor gibt vor dem Hintergrund des NS-Terrors, aber auch der nationalsozialistischen Durchdringung breiter Bevölkerungsteile einen Überblick über die Gruppierungen und Formen des österreichischen Widerstands gegen das NS-Regime zwischen 1938 und 1945. Der Bogen spannt sich von sozialistischen und kommunistischen Organisationen über den Widerstand aus dem christlichen, konservativen und monarchistischem Lager, über überparteiliche Gruppen wie etwa „O5“, den Partisanenkampf insbesondere der Kärntner Slowenen und Widerstand im Militär (Desertionen, Aktionen am 20. Juli 1944 und im April/Mai 1945) und in KZ bis hin zu den von unzähligen Einzelpersonen gesetzten Widerstandshandlungen („heimtückische“ Äußerungen, „Schwarzhören“, nonkonformistisches Jugendverhalten, Hilfe für Juden und andere Verfolgte). Ergebnisse und Stellenwert des Widerstands werden auch in Zusammenhang mit dem von den Alliierten in der Moskauer Deklaration 1943 geforderten „eigenen Beitrag“ Österreichs zu seiner Befreiung behandelt. Biografische Exkurse, zahlreiche Faksimile, Quellentexte und Fotos ergänzen die Arbeit.
Der Historiker im Kampf um die Freiheit
Die preußischen Staatshistoriographen, Leopold (von) Ranke und sein Werk über Hardenberg (Neue Aspekte der Ranke-Forschung, Bd. 2)
Welchen Restriktionen waren Geschichtswissenschaft und Geschichtsschreibung in der Vergangenheit unterworfen? Hof- und Staatshistoriographen sind prominente Beispiele für politiknahe Historiographie. Die Neuerscheinung von Wolfgang Neugebauer untersucht die Praxis herrschaftsnaher Geschichtsforschung und -erzählung anhand der amtlichen Historiographen Preußens seit dem 17. Jahrhundert und nutzt umfangreiche Hintergrundquellen, einschließlich des berühmten Professors Leopold von Ranke (1795–1886). Das Ergebnis ist überraschend: Lange Zeit zeigten die Herrscher Brandenburgs und Preußens wenig Interesse an „demonstrativer Historizität“, da sie mit diesem zeittypischen politischen Instrument nicht umzugehen wussten. Im 19. Jahrhundert änderte sich dies, doch die eingebundenen Staatshistoriographen wie Ranke wussten sich zu wehren. Es war ein stiller, letztlich erfolgreicher Kampf um die Freiheit des Wissenschaftlers. Das Buch richtet sich an Fachpublikum und eine breitere interessierte Leserschaft. Es bietet Einblicke in die Geschichtsschreibung dreier Jahrhunderte und wirft ein neues Licht auf Leopold von Ranke, den Gründungsvater der modernen Geschichtswissenschaft. Einmalige, bislang unveröffentlichte Quellen, darunter als verloren geglaubte Korrespondenzen Rankes mit Bismarck und führenden Beamten Preußens, ergänzen den Text. Zwei Dutzend unbekannte Ranke-Briefe und eine Denkschrift Rankes für Bismarck über Hardenberg gehören



