Rembrandt, ein Meister des niederländischen Goldenen Zeitalters, schuf Werke, die bis heute durch ihre Tiefe verblüffen. Obwohl er als Porträtist berühmt war, offenbart sich seine wahre Stärke in biblischen Szenen und intimen Selbstporträts. Darin untersuchte er die menschliche Verfassung und Psyche ohne Beschönigung mit tiefem Mitgefühl. Seine Kunst, beeinflusst von klassischer Ikonographie und scharfer Beobachtung, etabliert ihn als eine der größten Figuren der europäischen Kunstgeschichte.
Lust und Leid, Macht und Ohnmacht: Rembrandt Harmenszoon van Rijn (1606–1669) verschrieb sich in seinem Schaffen wie kaum ein anderer Künstler dem menschlichen Körper. Mit wachsamem, scharfem Blick beobachtet er den Menschen. Rembrandt beschönigt nicht, sondern stellt dar, was er sieht: heißhungrige Kinder, frierende Männer und Frauen, die sich um einen Ofen drängen, einen urinierenden Mann oder Liebespaare beim Geschlechtsakt. Seinen Arbeiten sind immer noch Geheimnisse und neue Deutungen zu entlocken. Mit der Auswahl von 100 Druckgrafiken entwirft diese Ausstellung einen Einblick in den Realismus des großen Niederländers. Rembrandts Bilder erzählen von der Lebendigkeit und der Vergänglichkeit alles Menschlichen, vom Aufbäumen des Menschen gegen seine körperliche Begrenztheit und von der Kapitulation gegenüber seinen Trieben – und dem Tod. Im Selbstporträt erprobt Rembrandt immer wieder neue Rollen und studiert Gesichtsausdrücke. Mit weit aufgerissenen Augen und wirrem Haar blickt uns der Künstler an. Eine Radikalität der Darstellung, die uns noch heute in den Bann zieht.
Im goldenen Zeitalter der Niederlande, zwischen 1568 und 1648, erleben die nördlichen Provinzen während des Befreiungskampfes gegen Spanien einen außergewöhnlichen Aufschwung, insbesondere in der Malerei. Künstler wie Bruegel interpretieren biblische Geschichten in flämischen Dörfern und verweisen subtil auf bevorstehende Katastrophen. Im 17. Jahrhundert wird Amsterdam zu einem strahlenden Handelszentrum für Waren, Ideen, Kapital und Kunst. Im Gegensatz dazu bleibt der Süden den spanischen Mächtigen treu, und seine Künstler entwickeln eine beeindruckende Form des Barock, die den bisherigen Stil übertrifft. Rembrandt, der Meister aus Amsterdam, strebt nicht nach Detailtreue, sondern nach Dramatik und starken Kontrasten, was ihm große Anerkennung einbringt, bevor er schließlich in Ungnade fällt. Ab 1650 erreicht die Kunst in Städten wie Utrecht, Delft und Leiden ihren Höhepunkt. Die Maler schaffen raffinierte und anspielungsreiche Werke, die eine einzigartige Verbindung von Könnerschaft und Massenanspruch zeigen. Jan Vermeer verleiht dem bürgerlichen Leben eine besondere Symbolkraft und malt um 1668 ein Bild, das wie ein Abgesang auf diese glanzvolle Epoche wirkt. Eine Chronik bietet zudem Daten und Fakten zu dieser faszinierenden Zeit.
Ein Zusammentreffen der besonderen Art! Was im realen Leben nicht möglich war, wird in diesem reich ausgestatteten Prachtband zum Ereignis: Zwei Revolutionäre im Einsatz von Licht und Schatten treffen aufeinander – Rembrandt (1606–1669), die herausragende Malerpersönlichkeit des Goldenen Zeitalters in den Niederlanden, begegnet Caravaggio (1571–1610), dem wilden Malergenie aus Italien.
Woran erkannte der Kenner im 18. Jahrhundert, einen 'echten' Rembrandt? Zum Rembrandt-Jahr rekonstruiert der vorliegende Band die Rembrandt-Sammlung von Kassel und geht dabei auch Fragen der Kennerschaft und des zeitgenössischen Rembrandt-Bilds nach. Der Ruhm der Kasseler Galerie beruht vor allem auf ihrer Rembrandt-Sammlung. Zwölf Originale nennt sie heute ihr Eigen. Zu Zeiten des Galeriegründers Wilhelm VIII. (1682–1760) aber waren noch 34 Rembrandt-Werke im Inventar verzeichnet, die der Landgraf in ganz Europa hatte ankaufen lassen. Alle heute verfügbaren Bilder seiner Rembrandt-Sammlung – Gegenstücke, Reihen und stilistisch verwandte Bilder – stehen nun erstmals wieder nebeneinander. Zu den Originalen gesellen sich Kopien nach Rembrandt und vor allem Gemälde seiner Schüler. Das geschlossene Bild der versammelten Werke verdeutlicht Kriterien damaliger Kennerschaft und die Relativität der Vorstellung von Rembrandt-Kunst im 18. Jahrhundert. Zugleich wird dadurch auch die Bedingtheit unserer heutigen Sichtweisen und Bewertungsmaßstäbe anschaulich. In fundierten Beiträgen erarbeiten Fachleute die wechselvolle Geschichte einer der bedeutendsten Rembrandt-Sammlungen auf deutschem Boden. Dabei kommen unter anderem die Aspekte des Handels mit der Kunst des großen Meisters, die Praxis seiner Werkstatt sowie das Kopierwesen zur Sprache.
Viele große Künstler haben sich immer wieder mit biblischen Themen auseinander gesetzt, bei manchen bildet die Bibel sogar das Hauptthema ihres Schaffens, so auch bei Rembrandt. Zum 400. Geburtstag des großen Malers am 1. Juli 2006 hat Werner Milstein 27 Gemälde und Handzeichnungen zum Alten und Neuen Testament ausgesucht und mit meditativen Texten versehen. Die Abbildungen im Buch folgen nicht der Zeit ihres Entstehens, sondern der Chronologie der Bibel. Im Spannungsfeld zwischen biblischen Texten und Rembrandts künstlerischer Umsetzung ist ein ungewöhnliches Buch entstanden, das Kunstliebhaber und Freunde geistlicher Literatur gleichermaßen ansprechen wird - ein Geschenk für viele Gelegenheiten.
Wem sind Judith mit dem Haupt des Holofernes, der blinde Tobias, die Sibylle oder Susanna im Bade nicht aus Malerei und Literatur vertraut? Zwischen der Faszination, die deren Geschichten am Rande der Heiligen Schrift auf Leser ausüben, und der zurückhaltenden Bewertung oder Ablehnung der Apokryphen durch kirchliche Instanzen besteht bis heute eine tiefe Kluft.
Obwohl nicht in den Textkanon des Alten beziehungsweise Neuen Testaments aufgenommen, entfalteten die Apokryphen auch an der Peripherie eine immense Wirkung. Sie fanden ihren Niederschlag in Dichtung und bildender Kunst, ja in der gesamten abendländischen Kulturgeschichte und blieben keineswegs 'apokryph', also 'verborgen', wie ihr Name vermuten ließe.
Die Frage, welche Texte der religiösen Überlieferung als Heilige Schrift gelten dürfen, wurde im Laufe der Geschichte unterschiedlich beantwortet. So ist etwa das Alte Testament erst in den letzten vorchristlichen Jahrhunderten zu einem Korpus von neununddreißig Schriften zusammengefasst und damit gegen andere Literatur abgegrenzt worden, die von der Lesung in der Synagoge ausgeschlossen, aber nicht grundsätzlich verworfen wurde. Die alttestamentlichen Apokryphen führen die jüdische Geschichtsschreibung weiter, schließen Lücken in älteren Überlieferungen oder setzen die Psalmen- und Spruchdichtung fort.
Unter den Apokryphen zum Neuen Testament finden sich frühe Texte über das Leben Jesu, Marias und der Apostel, aber auch prophetische Bücher wie die Petrus-Apokalypse, die noch in Dantes Schilderung des 'Inferno' nachwirkte. Was hier - unter dem Gesichtspunkt der Wirkungsgeschichte - sorgsam ausgewählt wurde, belegt anschaulich die Volksfrömmigkeit der frühchristlichen Jahrhunderte - zum Teil auch mit ketzerischem Einschlag.
Inhalt:
Die Bücher der Makkabäer (Das erste, zweite und vierte Buch der Makkabäer)/ Das Buch Judith / Das Buch Tobias / Die Zusätze zu Daniel / Der Aristeasbrief / Martyrium und Himmelfahrt des Jesaja / Worte Jesu, die nicht in den Evangelien stehen / Das Protevangelium des Jakobus / Das Kindheitsevangelium des Thomas / Das Pseudo-Matthäus-Evangelium / Das Petrus-Evangelium / Das Nikodemus-Evangelium / Legenden über Christusbilder / Der Briefwechsel zwischen Paulus und Seneca / Die Petrus-Akten / Die Paulus-Akten / Der Heimgang der seligen Maria / Die Petrus-Apokalypse