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Zeitgeschichtliche Aufsätze und Kommentare






Zeitgeschichtliche Aufsätze und Kommentare
Dieses Buch zeichnet die parallele Entwicklung der beiden deutschen Staaten nach dem Kriegsende. Nachkriegschaos, zaghafte politische Neuanfänge und die Staatsgründung unter der Schirmherrschaft der Supermächte werden lebendig. Die Wiedervereinigung 40 Jahre später wird zur Zäsur, die unser Land bis heute bestimmt - ein Land, das seine entscheidende Rolle im Europa des 21. Jahrhunderts trägt.
Im Selbstverständnis der SED war die DDR der erste „Arbeiter- und Bauernstaat“ auf deutschem Boden. In der marxistisch-leninistischen Ideologie sollten die Arbeiter im Bündnis mit den Bauern und der Intelligenz die „führende Klasse“ beim Aufbau einer sozialistischen Gesellschaft sein. An diesem Anspruch hat die SED-Führung bis zuletzt festgehalten, obwohl die tatsächliche soziale Entwicklung wie in allen entwickelten Industriegesellschaften längst in eine andere Richtung wies.
Anlässlich des XIII. Stiftungsfestes der Stiftung Bibliothek des Ruhrgebiets und im Rahmen der Verleihung des Vierten Bochumer Historikerpreises an Christoph Kleßmann hielt der Preisträger einen Vortrag über die Verflechtung von DDR und Ruhrgebiet in der Nachkriegszeit. Er untersucht die intensive „Westarbeit“ der SED in NRW und im Ruhrgebiet und kommt zu interessanten Schlüssen.
Im Jahr 2009 feiert die Bundesrepublik nicht nur ihr 60jähriges Bestehen, sondern auch 20 Jahre Wiedervereinigung. Dieser Band rollt die deutsche Nachkriegsgeschichte von Kriegsende und doppelter Staatsgründung bis zur Wiedervereinung und Deutschlands Rolle im Europa des 21. Jahrhunderts auf. Ein Überblick über die einzigartige historische Entwicklung von 1945 bis zur Gegenwart.
Band 14 der „Geschichte der Arbeiter und der Arbeiterbewegung in Deutschland seit dem Ende des 18. Jahrhunderts“ widmet sich den Arbeitern der DDR in der Ära Ulbricht – ein Staat, in dem sie die „führende Klasse“ sein sollten. Damit vollendete die DDR im Anspruchsdenken der SED die Tradition der sozialistischen Arbeiterbewegung. Doch wie gingen die Arbeiter mit ihrer Rolle angesichts faktischer Machtlosigkeit um? Wie wichtig war ihre ideologische Stilisierung durch die Staatspartei in sozialer und politischer Hinsicht? Die SED-gesteuerte Geschichtsschreibung brachte zwar eine Flut von Heldengeschichten zur Arbeiterklasse im „ersten Arbeiter-und-Bauern-Staat“ hervor, doch keine kritische Studie, die auch die sozialen Konturen der neuen Gesellschaft nachzeichnet. Durch eine umfassende sozial- und kulturhistorische Darstellung wären Spannungslinien und Interessenkonflikte offen gelegt worden, die das Bild „der Arbeiterklasse“ bunt und widersprüchlich gestaltet hätten – nicht nur mit Blick auf die Erhebung vom 17. Juni 1953, sondern auch auf das Verhalten von Arbeitern in den Betrieben und ihr tägliches Leben. Außerdem konnte sich die SED bei ihrem Versuch, eine „Diktatur des Proletariats“ zu verwirklichen, nie dem politischen und sozialen Magnetfeld der Bundesrepublik entziehen. Dies unterschied die Entwicklung einer „verstaatlichten“ kommunistischen Arbeiterbewegung in der DDR von den osteuropäischen Volksdemokratien.