Im autobiografisch beeinflussten Roman 'Mathias Bichler' huldigt Lena Christ mit dem Titel ihrem geliebten Großvater – bei ihm und seiner Frau verbrachte sie die wohl einzigen glücklichen Jahre ihre Kindheit. Voller Wärme und Mitgefühl schildert sie den elternlosen Mathias, der sich Anfang des 19. Jahrhunderts im Leitzachtal im südlichen Oberbayern durchs Leben schlägt. Er will kein Bauer sein und flieht aus der Enge seines Dorfes, um das Glück zu zwingen. Es wird ein bitterer und lebenslanger Kampf um seine große Liebe Kathrein. Ein bäuerlicher Abenteuerroman und gleichzeitig das kraftvolle Sittenbild einer Epoche und einer Landschaft, geschrieben in der unverwechselbaren Sprache einer der bedeutendsten bayerischen Autorinnen.
Lena Christ Bücher






Dieses eBook: "Madam Bäuerin (Vollständige Ausgabe)" ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Lena Christ (1881-1920) ist heute als bedeutende deutsche und bairische Autorin anerkannt. Beeindruckend ist unter anderem die Verarbeitung ihrer eigenen Beobachtungen und Erlebnisse in ihren Büchern, die einen tiefen Einblick in das ärmliche Leben der Arbeiterklasse, der Dienstboten und der Landbevölkerung Anfang des 20. Jahrhunderts geben. Aus dem Buch: „Die Geschichte hebt an um die Zeit, da unser lieber Herr bereits seine Himmelfahrt getan, den Heiligen Geist gesendet und das Heu auf den Wiesen gut und dürr genug gemacht hat zum Heimführen. Um diese Zeit haben die Weibsleute draußen auf dem Lande gemeiniglich ihre großen Wasch- und Putztage; denn nach altem Brauch und Herkommen räumt man noch vor Beginn der großen Ernte mit dem ganzen rußigen Nachlaß des Winters gründlich auf. Da weißelt und tüncht man Stuben und Kammern, Kuchel und Speis, Hausflöz und Stall, verschönt den ganzen Bauernhof und putzt ihn säuberlich heraus, auf daß der Segen Gottes um so lieber Einkehr darin halten möcht. Und die Vürhänge und Polsterziechen, das Linnen und Bettzeug wird gewaschen und gebleicht, damit es wieder frisch und sauber ist und seine Schuldigkeit tut so lange, bis die Bäuerin das Kirchweihmehl in die Truhe siebt und das Schmalz ausgängt und siedet für Krapfen und Küchl..."
Lena Christ erzählt von der Köchin Johanna Rumpl aus Öd nahe bei Grafing, die ihre Selbstständigkeit in der Stadt erreichen will. Aber ist es nicht nur der Tausch einer Knechtschaft gegen die andere, die Fortsetzung von Elend und Unterdrückung mit anderen Mitteln? Die Atmosphäre schaffende Sprache führt zu Beginn des ersten Weltkriegs in eine längst versunkene Dienstbotenwelt. Christs autobiographisch inspirierter Text ist das eindrucksvollste literarische Zeugnis dieser Art.
Die Dichterin der kleinen Leute Der Großvater, ein ländlicher Tausendsassa, ist die prägende Figur ihrer Kindheit, die Lena Christ im bayerischen Glonn verbrachte. Ihre Mutter arbeitet in München und kann sich um ihr uneheliches Kind nicht kümmern. Nach der Heirat mit einem Metzger holt sie die inzwischen achtjährige Lena zu sich. Doch sie liebt das Kind nicht, sie mißhandelt es und mißbraucht es als Dienstmagd. Immer wieder versucht Lena zu fliehen. Mit zwanzig heiratet sie, hat sechs Kinder, doch die Ehe endet katastrophal. Sie hält sich mit Schreibarbeiten am Leben. Dreißigjährig veröffentlichte Lena Christ als erstes Buch ihre Jugenderinnerungen und stellte damit ihr grandioses erzählerisches Talent unter Beweis.
In "Madam Bäuerin" entfaltet sich das Leben der Protagonistin Lena Christ, die als starke und unabhängige Frau in einer von Traditionen geprägten ländlichen Gesellschaft agiert. Der Roman beleuchtet die Herausforderungen und Freuden des bäuerlichen Daseins, während Lena ihren Weg zwischen familiären Erwartungen und persönlichem Glück sucht. Mit einem einfühlsamen Blick auf die sozialen Strukturen und das Innenleben der Charaktere vermittelt die Autorin ein lebendiges Bild des ländlichen Lebens und der Rolle der Frau im frühen 20. Jahrhundert.
Die Erzählungen von Lena Christ bieten einen tiefen Einblick in das bayerische Landleben und reflektieren ihre bewegende Lebensgeschichte. Geboren als uneheliches Kind, musste sie früh mit Gefühlen von Ablehnung und Misshandlung kämpfen. Ihre Werke, darunter die "Lausdirndlgeschichten" und "Die Rumplhanni", zeichnen sich durch eine eindringliche, realistische Sprache aus, die die rauen Lebensrealitäten der Menschen einfängt. Trotz ihrer persönlichen Tragödien und der geringen Beachtung zu Lebzeiten, gilt sie als Vorreiterin einer modernen Heimatliteratur, die von nachfolgenden Autoren wie Oskar Maria Graf weitergeführt wurde.
Die Biografie von Lena Christ, die als uneheliches Kind in Bayern geboren wurde, zeichnet ein bewegtes Leben voller Herausforderungen und persönlicher Kämpfe. Nach traumatischen Erfahrungen in ihrer Kindheit und misslungenen Beziehungen, beginnt sie, ihre Lebensgeschichte schriftlich festzuhalten. Ihre Werke, darunter der Roman "Mathias Bichler", fanden zu Lebzeiten wenig Beachtung, entblößen jedoch eine eindringliche, realistische Heimatliteratur. Trotz ihrer schweren Schicksalsschläge hinterlässt Christ ein literarisches Erbe, das von einer unverfälschten, kraftvollen Sprache geprägt ist.

