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Winfried Wehle

    14. Februar 1940
    Über die Schwierigkeiten, (s)ich zu sagen
    Wann bin ich schon ich
    Pharmakon Kunst
    Das Columbus-Projekt
    Mallarmé. Der Würfelwurf
    Zwanzigstes (20.) Jahrhundert. Lyrik
    • Mallarmé ist ein Phänomen: so groß sein Ansehen, so gering weithin die Kenntnis seines Werkes. Das ist Absicht. Seine Dunkelheit sollte ungebetene Gäste fernhalten. Dies gilt besonders für sein letztes Gedicht, den ,Coup de dés'. Es trägt ein verschlüsseltes Manifest der zweiten Moderne vor. Seiner Kühnheit wegen nannte es der Autor selbst einen ,acte de démence'. Es breitet verbale Fragmente einer Geschichte aus, die hätte ausführen können, warum es diese Geschichte nur noch als ,verworfene' geben kann. Sie dreht sich um einen Würfelwurf des Denkens und Dichtens, der nicht stattfindet, und einen gelungenen Schiffbruch der Schrift. Darin ist das ganze ,System' Mallarmé aufgegangen, seine libidinösen Motive ebenso - wie eine alternative Ethik. Namhafteste Stimmen des 20. Jahrhunderts ließen sich davon inspirieren.

      Mallarmé. Der Würfelwurf
    • Pharmakon Kunst

      Genesis – Dante – Boccaccio – Cent nouvelles nouvelles – Giorgione / Tizian

      In der Vormoderne wurden, um Krankheiten zu heilen, die Seelen-, die Temperamenten-, die Elementen- und die Lebensalterlehre genutzt, die in der Humoralpathologie zusammenliefen. Auch Kunstwerke hatten von Anbeginn an unter anderem eine therapeutische Funktion, die sie legitimierte – denn als autonom konnten Literatur und Bildende Kunst noch kaum gelten. Diese Funktion wiederum wurde maßgeblich von ihrer didaktischen Wirkung her bestimmt: Kunstwerke sollten an einem humanen Menschenbild arbeiten. Gerade namhafte Kunstwerke haben diesen Zweck selbst mit dargestellt und dabei den engen Zusammenhang von melancholischem Krankheitsbild und ästhetischem Gemütsausgleich thematisiert. Anhand der in diesem Buch behandelten Werke wird gezeigt, dass diese eine psychophysische Therapiefunktion ausgeübt haben und dass man sie insofern als Teil der zeitgenössischen Praxis des Heilens verstehen kann.

      Pharmakon Kunst
    • Lesen? Literatur? Gar moderne? Was weiß sie mehr oder besser als ihr Konkurrent, der Film? Sie teilt, was sie zu sagen hat, nur langsam mit. Aber es ist ihre Art, Zeit zu gewinnen, damit die nackten Buchstaben innere Bilder, die Phantasie erwecken. Daß, was in den Geschichten und Gedichten vorfällt, einem Ich zugemutet wird, ist kein Zufall: es ist im 20. Jh. nicht einfach, eines zu haben. Die Literatur macht ihm deshalb – hier 57 mal – nichts als Schwierigkeiten aller Art, um zu sehen, was sich machen läßt, oder nicht und warum. Italienische und französische Nahaufnahmen haben dabei den Vorteil, daß sie ihre Motive erkennbar mit einer Lust zu fabulieren zu versehen wissen. Sagen wir also: nicht nur wer liebt – auch wer liest, lebt mehr.

      Wann bin ich schon ich
    • Wer vom Baum der Erkenntnis gegessen hat, kann die Dinge der Welt nicht mehr unverfälscht wahrnehmen und muss ein Verhältnis zu sich selbst finden, das von anderen abhängt. Jede Identitätsfindung jenseits von Eden beginnt mit einer Nicht-Identität. Der Mensch bleibt mit dem göttlichen Auftrag der „Benennung“ konfrontiert, jedoch unter negativen Bedingungen: Er muss sich den Widerständen stellen, die zwischen ihm und seinem verlorenen Glück stehen. Was als Strafe gedacht war, birgt ein mächtiges Rettungsprojekt. Die Bedingtheit des Benennens wird nicht als Einschränkung, sondern als Möglichkeit betrachtet, ein sprachliches Bild von sich selbst zu schaffen. Philosophen und Dichter haben einen fortwährenden Kommentar zu dieser komplexen Symbiose verfasst, die die Schwierigkeiten des 'sich' Ausdrückens und des 'Ich' Seins thematisiert. Der Inhalt umfasst verschiedene Perspektiven, darunter Dantes poetisches Selbstverständnis, das Verhältnis von Diskurs und Subjekt von Bembo zu Petrarca, die Menschwerdung in Arkadien, die Analyse von Italo Svevos „La coscienza di Zeno“ sowie die Autopoiesis des Ichs im Werk von Gesualdo Bufalino und die Sprache Andrea Zanottos.

      Über die Schwierigkeiten, (s)ich zu sagen