Zum 100. Geburtstag Theodor W. Adornos erschien die langerwartete Biographie, die eine große Lücke schließt: Bisher lagen nur eine Reihe von biographischen Detailstudien und eine Fülle theoretischer Auseinandersetzungen vor, eine detaillierte Darstellung seines Lebens und Werks hingegen fehlte. Stefan Müller-Doohms Biographie, die auf mehrjährigen Forschungen und Archivrecherchen beruht und eine Vielzahl bisher unbekannter Quellen erschließt, weist Adorno den ihm gebührenden Rang zu: als einen der großen Philosophen der Gegenwart, der in der kritischen Auseinandersetzung mit der Gesellschaft und der Tradition eine Neuorientierung des Denkens eröffnete, die bis heute prägend ist. Von der behüteten Kindheit in Frankfurt über die Erfahrung des Exils und der Shoah, von der Frankfurter Schule und dem Institut für Sozialforschung bis hin zu den Ereignissen von 1968, von der Neuen Musik und der Ästhetik über die Soziologie und Philosophie bis hin zur Literatur, Politik und Kulturindustrie reicht das Spektrum. Adornos Biographie zeigt sich als intellektuelle Bestandsaufnahme des zwanzigsten Jahrhunderts, die uns die Geschichte unserer Gegenwart mit anderen Augen sehen läßt.
Stefan Müller-Doohm Bücher






Adorno-Portraits
Erinnerungen von Zeitgenossen
Viele seiner Freunde und Wegbegleiter haben das Schulkind, den Studenten und späteren Professor, den Institutsdirektor und Musikliebhaber in schriftlichen Erinnerungsportraits festgehalten, die für diese Sammlung geschrieben wurden. Die Autorinnen und Autoren, die durchaus verschiedenen Generationen angehören, haben jeweils aus ihrer Erfahrungsperspektive Portraits von Adorno entworfen, Charakterisierungen von Aspekten seiner Person versucht, eigenwillige Reflexionen seines Werks und seiner Wirkung angestellt.
Stefan Müller-Doohm ist emeritierter Professor für Soziologie an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.
Es handelt sich bei dieser Einführung um die erste umfassende und systematische Darstellung von Adornos Soziologie vor dem Hintergrund seiner zeitgeschichtlichen Erfahrungen, die die Vorkriegsjahre bis zum Faschismus, die Emigrationsjahre in den USA und die Zeit der Rückkehr an die Universität Frankfurt umfassen. In verständlicher Sprache wird dargestellt, wie sich Adornos erkenntnistheoretische Positionen und gesellschaftstheoretische Ideen, sein Konzept erfahrungsbezogener Sozialforschung, seine soziologische Zeitdiagnose und sein fortschrittskritischer Skeptizismus während einer Epoche historischer Katastrophen herausgebildet haben. Dabei wird deutlich, daß seine Soziologie auf eine erstaunliche Weise jung geblieben ist und eine zeitdiagnostische Fundgrube für ein besseres Verstehen auch der Gegenwart darstellt. Autor: Stefan Müller-Doohm ist Professor für Soziologie an der Universität Oldenburg. Er hat die ersten Jahre in Frankfurt noch bei Horkheimer und Adorno studiert. Zuletzt hat er den Band Kulturinszenierungen herausgegeben (1995).
"... die Lava des Gedankens im Fluss"
- 76 Seiten
- 3 Lesestunden
Publicity, mass media, communication. - Mit diesem Sammelband, der ein breites Spektrum von Medienanalysen und Interpretationen der Kommunikationskultur in der Gegenwartsgesellschaft umfaßt, erhält die Diskussion über Neuansätze einer Soziologie der Massenmedien weiterführende Impulse. Das Buch stellt einen Beitrag dar, um die aktuell diskutierten Fragen über das Vordringen der Medien in die Alltagswelt der "Informationsgesellschaft", über die Bedeutung von Medienkultur in der "Kulturgesellschaft", über das Verhältnis von Medienmacht und kritischer Publizität auf ein neues Niveau der Beantwortung zu stellen. Es wird eine Pluralität von Interpretationen des Verhältnisses von Öffentlichkeit, Kultur und Massenkommunikation geboten auf der Basis konkreter und anschaulicher Analysebeispiele, etwa über das Filmgenre Horrorfilm, die Kontaktanzeigen in Stadtmagazinen ..
Vernünftige Freiheit
Beiträge zum Spätwerk von Jürgen Habermas
Das Interesse der Vernunft
Rückblicke auf das Werk von Jürgen Habermas seit »Erkenntnis und Interesse«
- 602 Seiten
- 22 Lesestunden
Die Beiträge dieses Bandes machen mit zentralen Aspekten des umfangreichen Werks von Jürgen Habermas vertraut: Rechts- und Moraltheorie, Wissenschafts- und Erkenntnistheorie, normative Grundlagen der Gesellschaftstheorie, Kritik- und Emanzipationsbegriff, Rezeption von Handlungstheorie, Pragmatismus und Psychoanalyse. Gemeinsam ist den Beiträgen ihr Rückbezug auf das vor 30 Jahren erschienene Buch Erkenntnis und Interesse , von dem Habermas in seinem eigenen Beitrag zu dem hier angezeigten Band sagt: »Damals habe ich mir Strukturen der Lebenswelt und der kommunikativen Alltagspraxis klargemacht, die zur Theorie des kommunikativen Handelns und der Sprachpragmatik überleiten. Unter anderem ist mir jene Reflexivität der Umgangssprache aufgegangen, die ich später anhand der Doppelstruktur der Sprechakte genauer untersucht habe. Ich habe die Sprache auch schon als Medium dargestellt, das die Möglichkeit einer Individuierung durch Vergesellschaftung erklärt.« Der Band verdeutlicht die innovativen Aspekte der Theorieentwicklung von Habermas für die Grundlegung der Sozialwissenschaften.