Die notwendige Vermittlung zwischen Psychoanalyse und Historischem Materialismus, zwischen Subjekt und Gesellschaft, steht seit über 100 Jahren aus. Dabei äußerte schon Freud, die Gesellschaft habe »an der Verursachung der Neurosen selbst einen großen Anteil«. Zwar kann die Psychoanalyse ermitteln, wie sich lebensgeschichtliche Prozesse innerlich entfalten, aber auf die Frage, warum sich bestimmte subjektive Strukturen herausbilden, vermag nur die Gesellschaftstheorie zu antworten.Siegfried Zepf und Dietmar Seel wagen sich an diese Vermittlung. Dafür beziehen sie Laplanches Überlegungen mit ein, das Triebhafte als Eigenschaft des Unbewussten und dieses als seelische Erscheinungsformen des gesellschaftlichen Widerspruchs im Menschen aufzuklären. Dazu gehören auch Grundzüge einer Metatheorie, deren Erfordernis behauptet wurde, deren Realisierung bis heute aber weitgehend ausgeblieben ist.Von der Gesellschaft im Subjekt ist ein Plädoyer der Autoren für die Wiederaufnahme einer Debatte, ein Versuch, ins Gedächtnis zurückzurufen, was aus dem psychoanalytischen Alltagsbewusstsein durch scheinbar Neues mehr und mehr vertrieben wurde. Inhaltsverzeichnis sowie die Totalität von Mensch und Gesellschaft ein Stück weit dem Begriff anzunähern Nach ersten (Reich, Bernfeld, Fenichel, Fromm u.a.) und erneuten (Horkheimer, Marcuse, Lorenzer, Schneider), jedoch gescheiterten Versuchen, wagen sich Siegfried Zepf und Dietmar Seel an die Vermittlung. die früheren Bestrebungen zu entmystifizieren,
Siegfried Zepf Reihenfolge der Bücher






- 2024
- 2021
Die Analyse des Kleinen Hans war die erste Anwendung der Psychoanalyse in der Behandlung eines kleinen Kindes und auch die erste Psychoanalyse, die unter Supervision durchgeführt wurde. Sie gehört zu den fünf großen Vignetten, die Freud publizierte, und war von dessen Interesse getragen, bei Kindern sexuelle Wünsche nachzuweisen.Siegfried und Judith Zepf geben einen Überblick über die bislang ganz unterschiedlichen Deutungen von Hans' Behandlungsgeschichte, ehe sie ihre neue Interpretation vorstellen. Sie argumentieren, dass Freud die Einflüsse der Ödipuskomplexe der Eltern bei der Entwicklung von Hans und bei der Entstehung seiner Pferdephobie vernachlässigte. Unter Einbezug von Laplanches Konzept der rätselhaften Botschaften zeigen sie auf, wie sich über unbewusste Mechanismen elterlicher Projektionen, Verschiebungen und kindliche Identifizierungen das elterliche Unbewusste in die Psyche des Kindes eintragen kann.
- 2020
Psychoanalyse und das gesellschaftlich Unbewusste
Eine Entmystifizierung psychoanalytischer Konzepte
- 2019
Psychoanalyse und politische Ökonomie
Kritik der psychoanalytischen Praxis und Ausbildung
Mit dieser Streitschrift untersuchen Siegfried Zepf und Dietmar Seel die psychoanalytische Praxis und die psychoanalytische Ausbildung aus der Perspektive der Marx’schen Warenanalyse. Aus dem Warencharakter psychoanalytischer Dienstleistungen leiten die Autoren ab, dass Psychoanalytikerinnen und Psychoanalytiker als kleinbürgerliches »Mittelding zwischen Kapitalist und Arbeiter« (Marx) aufzufassen sind. Ihr vorrangiges Interesse an der Tauschwertrealisierung ihrer Dienstleistung führt dazu, dass sie auf sozialkritische Fragen verzichten. Kritisch betrachtet wird auch die zunftartige Organisation psychoanalytischer Ausbildungsinstitute, in denen die Kandidatinnen und Kandidaten nicht mehr in Psychoanalyse ausgebildet werden, sondern in »analytischer Psychotherapie« – der Form, in der sich ihr Tauschwert am besten realisieren lässt. Diese Neuausrichtung der Ausbildung führt dazu, dass die originär psychoanalytische Methode, das eigene Unbewusste als Erkenntnisinstrument zu nutzen, in den Hintergrund rückt und stattdessen eine »déformation professionnelle« erzeugt wird, so die Autoren. Der Tauschwert der Psychoanalyse wird im Einvernehmen mit der vorherrschenden neoliberalen Ideologie realisiert.
- 2017
Im vorliegenden Buch sind zahlreiche Aufsätze von Siegfried Zepf zu strittigen Themen der Psychoanalyse versammelt. Behandelt werden unter anderem Themen wie das Verständnis der Psychoanalyse als Naturwissenschaft und ihr Verhältnis zu den Neurowissenschaften, metapsychologische Begriffe und Theoriebildungen als auch die Rolle der Psychoanalyse in der Gesellschaft.
- 2014
Ödipus und der Ödipuskomplex
- 130 Seiten
- 5 Lesestunden
Die Ödipusmythen werden heute von Freuds Konzept des Ödipuskomplexes überschattet. Diese Art der Auslegung drehen die Autoren um. Sie nutzen die Mythen zur Interpretation des Ödipuskomplexes und zeigen dessen verborgene Inhalte auf. So wird der Komplex als ein Drama entlarvt, das nicht von den Kindern inszeniert wird: Nicht Sohn oder Tochter beginnen, mit Vater oder Mutter zu rivalisieren, es sind vielmehr die Eltern, die mit ihrem Kind um den Partner in Konkurrenz treten. Die Autoren zeigen Aspekte der Mythen auf, die Freud in seiner Konzeption des Ödipuskomplexes nicht berücksichtigt hat, wie die Entstehung des ödipalen Dramas und seine transgenerationale Weitergabe. Sie kommen zu der überzeugenden Einsicht, dass Ödipus keinen Ödipuskomplex hatte.
- 2011
Psychoanalyse
Aufsätze zu epistemologischen und sozialpsychologischen Fragen sowie zu den theoretischen und therapeutischen Konzepten, 3 Bände
Die hier versammelten Aufsätze gliedern sich in Arbeiten zu epistemologischen, sozialpsychologischen, theoretischen und therapeutischen Fragen der Psychoanalyse und stellen einen Versuch dar, psychoanalytische Konzepte wieder zu vereinheitlichen und die Erinnerung an die Psychoanalyse als eine kritische Sozialwissenschaft aufrechtzuerhalten. Darüber hinaus plädieren sie für die Psychoanalyse als eigenständige Wissenschaft vom Seelischen und wenden sich entschieden gegen die postmoderne Beliebigkeit des »anything goes« sowie gegen die Auffassung, dass eine Wissenschaft, die zögert, ihre Gründer zu vergessen, verloren ist (Whitehead). Getragen von Freuds Ernsthaftigkeit, Wahrheitsliebe sowie kritischer und selbstkritischer Einstellung, stehen die Texte für eine differenzierte Auseinandersetzung mit seinen Denkfiguren, die insbesondere die Systematik durchsichtig werden lassen, in der Freuds theoretische, technische und therapeutische Konzepte stehen.
- 2001
Die empirische Studie gibt u. a. Auskunft über die Krankheitsbilder der Patienten, die sich im III. Quartal 2000 bei den verschiedenen Berufs- und Fachgruppen (Tiefenpsychologen, Verhaltenstherapeuten, Psychoanalytiker) in Behandlung befanden, über die Krankheitsbilder der Patienten, die unbehandelt blieben, die Arbeitszeiten der Psychotherapeuten, den Einfluss der Kostenträger auf den Zugang und die Art der angewendeten Psychotherapie und die Einschätzung der psychotherapeutischen Versorungslage und des Gutachterverfahrens als einem Element der Qualitätssicherung. Die Ergebnisse stützen sich auf die Befragung von 1.042 ärztlichen und psychologischen Psychotherapeuten für Erwachsene und 180 Psychotherapeuten für Kinder u. Jugendliche in Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und im Saarland und sind als repräsentativ für die in der BRD tätigen Psychotherapeuten anzusehen. Über den Autor: Prof. Dr. Siegfried Zepf ist Direktor des Instituts für Psychoanalyse, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin der Universität Homburg/Saar.
- 2000
Das kritische Potential der Psychoanalyse Das Lehrbuch stellt wesentliche psychoanalytische Konzepte dar und zeigt das aufklärerische Potential der Psychoanalyse. Kritisch diskutiert werden verschiedene wissenschaftstheoretische Verortungsversuche der Psychoanalyse, ihre theoretischen Begriffe, ihre therapeutischen und behandlungstechnischen Konzepte sowie die Konzepte der psychoanalytischen Psychosomatik und der analytischen Sozialpsychologie. Siegfried Zepf im Psychosozial-Verlag: Gefühle, Sprache und Erleben. Psychologische Befunde - psychoanalytische Einsichten (1997). Wer sich nicht bewegt, spürt auch seine Fesseln nicht (1998). Lehrbücher verfolgen gemeinhin das Ziel, den Leser über den „state of the art“ des Gebietes zu informieren, von dem sie handeln. Vorgetragen wird der aktuelle Kenntnisstand, die herrschende Lehrmeinung, die scheinbar von der Mehrheit der auf diesem Gebiet Arbeitenden geteilt wird, wobei oft eine kritische Diskussion des wissenschaftlichen „common sense“ fehlt. Dem gegenüber stellt das vorliegende Lehrbuch wesentliche psychoanalytische Konzepte kritisch dar und zeigt, welche emanzipatorischen Möglichkeiten der Psychoanalyse auch heute noch innewohnen, wenn man sie ihrer vielfältigen Ummäntelungen entkleidet. Als eine Anleitung zum Nachdenken über das Vorgedachte richtet es sich vor allem an diejenigen, die aus ihrer Beschäftigung mit der Psychoanalyse mit Fragen hervorgingen. Kritisch diskutiert werden: - verschiedene wissenschaftstheoretische Verortungsversuche der Psychoanalyse - ihre theoretischen Begriffe: Trieb, Libido, Ödipus-Komplex, Narzißmus, Bewußtsein, Vorbewußtes, Unbewußtes, Affekt, Abwehrmechanismen, Fixierung, Es, Ich, Über-Ich, Ich-Ideal, Primär- und Sekundärvorgang, Wiederholungszwang, Lust-Unlust-Prinzip - ihre therapeutischen Begriffe: Behandlungsbündnis, Übertragung, Gegenübertragung, Einfühlung, Agieren, Widerstand, Gegenübertragungswiderstand - ihre behandlungstechnischen Konzepte: Abstinenz, Neutralität, Klarifikation, Konfrontation, Durcharbeiten, Deutung - sowie ihre Konzepte der psychoanalytischen Psychosomatik und der analytischen Sozialpsychologie. Prof. Dr. Siegfried Zepf ist Direktor des Instituts für Psychoanalyse, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin der Universität Homburg/Saar.
- 1997
Gefühle, Sprache und Erleben
- 240 Seiten
- 9 Lesestunden
Gefühle haben sowohl in der Psychologie als auch in der Psychoanalyse einen zentralen Stellenwert. Gleichwohl ist es bisher weder in der einen noch in der anderen Wissenschaft gelungen, diesen Stellenwert theoretisch abzubilden. Dieses Buch schließt diese Lücke. Aus einer psychoanalytischen Perspektive setzt es sich kritisch mit den vielfältigen Befunden der psychologischen Emotionsforschung, der Säuglingsbeobachtung und mit psychoanalytischen Konzepten Freuds auseinander und systematisiert sie in der These, dass Gefühle wie Begriffe strukturiert und wie eine Sprache zu unterscheiden sind. In dieser semiotischen Untersuchung werden die Grundzüge einer psychoanalytischen Affekt- und Emotionstheorie profiliert, die über den bisherigen Kenntnisstand in beiden Wissenschaften hinausreicht. In ihrem Rahmen werden die Entwicklung der kindlichen Innenwelt, die Beziehungen zwischen Gefühlen und den psychoanalytischen Begriffen des Triebes, des Narzissmus und der Abwehr sowie die prinzipiellen Bedingungen dargestellt, die zu einer Beschädigung des kindlichen Seelenlebens führen.
