Die deutsche Königsgerichtsbarkeit und die Verdichtung der Reichsverfassung im Spätmittelalter
159 Seiten
6 Lesestunden
"Im Spätmittelalter veränderte sich die hochmittelalterliche Königsgerichtsbarkeit allmählich, seit dem Beginn des 15. Jahrhunderts rapide. Der Autor untersucht die verschiedenen Erscheinungsformen der königlichen Justiz bis hin zur Abschaffung des Königlichen Hofgerichts 1451, das verschwindet, weil es den neuen Anforderungen, insbesondere der Funktion als oberstes Appellationsgericht nicht mehr gerecht werden kann. Die dabei entstehenden Instanzenzügen gaben dem Reich einen neuen rechtlichen Halt, der bis zu seinem Ende wirkte."--Cover
Die prozessualen Auseinandersetzungen der Gemeinde Freienseen mit den Grafen zu Solms-Laubach
360 Seiten
13 Lesestunden
Im Zuge der Herrschaftskonsolidierung im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation ermöglichte der Reichstag Untertanen, sich vor dem Reichskammergericht und Reichshofrat gegen ihre Obrigkeit prozessual zu wehren, wenn sie sich durch neue Abgaben oder Dienste zu Unrecht belastet fühlten. Im Mittelpunkt dieses Buches steht der Widerstand des oberhessischen Dorfes Freienseen gegen die Herrschaft der Grafen zu Solms-Laubach. Die Dorfgemeinde beanspruchte im Jahr 1555 die Reichsfreiheit und wollte sich damit ganz der Landeshoheit der Grafen entziehen. Gegen die dagegen gerichteten Maßnahmen der Herrschaft bemühten sie von 1554 bis 1806 in zahlreichen Prozessen die Reichsgerichte. Die Akten dieser Prozesse gewähren dem Rechtshistoriker und Historiker tiefe Einblicke in das prozessuale Geschehen an den Reichsgerichten ebenso wie in das Alltagsleben dieses Dorfes. Damit, und mit seinem stark erzählenden Charakter, richtet sich das Buch auch an historisch interessierte Leser.
Der Weg zu seiner Gründung und die ersten Jahrzehnte seines Wirkens (1451-1527). Herausgegeben von: Bernhard Diestelkamp
289 Seiten
11 Lesestunden
Die Entstehungsgeschichte des Reichskammergerichts ist schon mehrfach erörtert worden. Heute gestatten neue Quellenerschließungen wie die Regesten Kaiser Friedrichs III., die vor dem Abschluss stehende Edition der Amtsbücher des Kaiserlichen Kammergerichts sowie die Neuverzeichnung der Prozessakten des Reichskammergerichts intensivere Einblicke in die Vorgänge am Ende des 15. Jahrhunderts, wobei das Problem der Kontinuität qualifizierter und differenzierter behandelt werden kann. Der Blick wird in diesem Buch nicht nur auf die Tätigkeit des Kammergerichts selbst gelenkt, sondern auch auf andere Bereiche wie die Formen der königlich-kaiserlichen Gerichtsbarkeit, die Prokuratoren oder den Einfluss der Entstehung des Reichskammergerichts während des Wormser Reichstags auf den kaiserlichen Hofrat.
Rechtshistoriker, Historiker und Archivare stellen in diesem Band fest, dass die Endphase des Reichskammergerichts keineswegs als reine Verfallsperiode gelten kann. Vielmehr wurde seine Bedeutung bis weit ins 19. Jahrhundert hinein weitaus höher eingeschätzt als dies später der Fall war.
In diesem Akademievortrag faßt Bernhard Diestelkamp die Ergebnisse der von ihm und anderen seit der Mitte der 1980er Jahre in Gang gesetzten Erforschung des Verhaltens bedeutender Rechtslehrer während der nationalsozialistischen Epoche zusammen.
Der Inhalt behandelt verschiedene Aspekte der Rechtsprechung im Deutschen Reich vom 13. bis zum 18. Jahrhundert. Zentrale Themen sind das „privilegium fori“ des Klerus im Gericht des Deutschen Königs im 13. Jahrhundert sowie der Ritualmordvorwurf gegen Juden vor dem Hofgericht Kaiser Friedrichs II. im Jahr 1236. Es wird die Entwicklung des deutschen Königsgerechts im Hoch- und Spätmittelalter thematisiert, einschließlich des Wucherverbots und der praktischen Anwendung des abstrakten Schuldanerkenntnisses durch Brabanter Schöffen zu Beginn des 14. Jahrhunderts. Auch die Rolle des Königs als Richter im Hochstift Utrecht gegen Ende des 14. Jahrhunderts wird beleuchtet, ebenso wie die spätmittelalterliche Krise Dortmunds anhand zweier Prozesse vor dem Königlichen Hofgericht (1403-1406) und der Streit um die Zent Erfelden in der Obergrafschaft Katzenelnbogen (1425-1441). Der Übergang vom Königlichen Hofgericht zum Reichskammergericht wird analysiert, einschließlich der Kontinuität und des Wandels der höchsten Gerichtsbarkeit zur frühen Neuzeit. Weitere Themen sind die Rolle des Reichskammergerichts im 16. Jahrhundert, die Merkmale der frühneuzeitlichen Rechtsprechung wie Verwissenschaftlichung und Bürokratisierung, sowie die Beziehung zwischen Reichskammergericht und Rechtsstaatsgedanken. Schließlich werden Zunftprozesse des 18. Jahrhunderts und die höchste Gerichtsbarkeit in England, Frankreich und Deutschland zwischen Absolutismu