Ulla Bracht Bücher






Pädagogik und Erziehungswissenschaft haben als Praxis und Theorie an derKonstruktion und Veränderung der Geschlechterverhältnisse ihren Anteil.Insofern kann eine disziplinspezifische Untersuchung dem konkretenerzieherischen Handeln hilfreich sein, das ja zunehmend die wissenschaftlicheOrientierung beansprucht.Mit der Thematisierung des Verhältnisaspekts wird eine erst in den 90er Jahrenentfaltete Diskussion aufgenommen, die die Untersuchungen der 70er und 80erJahre, die zunächst ausschließlich weiblichen Erziehungs-, Sozialisations- undBildungsformen gewidmet waren, erweitert hat und mit der Analyse auch dermännlichen Erziehungspraxen den Blick auf die Verhältnisperspektive ersteröffnen konnte.Auf diesem Hintergrund werden Wandlungsprozesse in der gesellschaftlichenEntwicklung der Geschlechterverhältnisse, Ungleichheit und Differenz bewirkendeBildungsprozesse sowie die konstruktive Gestaltung der Geschlechterverhältnissedurch Erziehung untersucht.
Die Wirkungen und Krisen der gymnasialen Allgemeinbildung sind aufs engste mit der Geschichte der Gebildeten in Deutschland verbunden. In welcher Weise die im preußischen Gymnasium vermittelte Bildung das Denken und die Haltungen von Vertretern unterschiedlicher Intelligenzgruppen geprägt hat, verdeutlichen die in diesem Band zusammengefaßten Einzelstudien am Beispiel intellektueller Biographien von Repräsentanten aus Wissenschaft, Literatur, Kunst und Militär. Der biographische Zugang läßt besonders deutlich werden, wie allgemeine Bildung das selbstreflexive Verhältnis der Gebildeten zu ihrem eigenen Wissen bestimmt und den Zusammenhang von individueller Entfaltung und allgemeiner gesellschaftlicher Praxis des Einzelnen herstellt. Besonders in Krisenphasen zeigt sich die Verknüpfung von Bildungsinteressen mit sozialen und politischen Optionen. Sie bestimmt die Diskussion um Allgemeinbildung bis heute.
Leben - Texte - Kontexte
- 405 Seiten
- 15 Lesestunden
Das Wissen um die Bedeutung der Kontexte im Leben, für das Leben und für jeden Einzelnen in diesem Leben – dieses Wissen darüber, dass es Bedeutung ohne Kontexte nicht gibt, prägt in besonderer Weise die wissenschaftliche Arbeit Dieter Keiners. Insofern spiegelt der Inhalt der Festschrift für Dieter Keiner zum 66. Geburtstag im Medium der wissenschaftlichen Reflexion der Autorinnen und Autoren das Spektrum seines wissenschaftlichen Interesses wider. Das Buch steht nicht nur, aber auch stellvertretend für die Würdigung eines Arbeitslebens im universitären Raum, das für eine Gruppe kennzeichnend ist, nämlich für die Gruppe des sogenannten Mittelbaus in der Gruppenuniversität; eben diese Gruppe war es, die an der Architektur und am Bau der Universität in der Hochschulreformphase der 1960er und 1970er Jahre maßgeblich beteiligt war, als deren Expansion und Demokratisierung anstand. Es ist diese Gruppe, die gegenwärtig aus dem Strukturgefüge der nun effizient und ökonomisch ausgerichteten Universität verschwindet. Unter dem Titel Leben – Texte – Kontexte sind in diesem Band Aufsätze aus dem Freundeskreis Dieter Keiners versammelt, die zeitgeschichtliche, institutionenbezogene und intellektuellentheoretisch relevante Kontexte thematisieren, die im engen und weiten Sinne von pädagogischer Bedeutung sind.