Warum scheitern viele Diäten? Weil die Gefühle über unseren Körper entscheiden und nicht der Verstand. Genetisch sind wir immer noch auf der Stufe von Steinzeitmenschen: Unser Körper verlangt alles zu essen, was auf den Tisch kommt. Bis vor ca. 50 Jahren war das kein Problem: Die Mehrheit der Menschen arbeitete körperlich hart und ging zu Fuß. Heute essen Erwachsene und Kinder zu viel und bewegen sich zu wenig, was Übergewicht zur Folge hat. Das Schwertfisch-Konzept von Prof. Hans Immler hilft eine neue emotionale Ess-Intelligenz zu entwickeln, die Essgewohnheiten zu verändern und das individuelle Gleichgewicht von Energieaufnahme (Essen) und -verbrauch (Bewegen) zu finden.
Hans Immler Bücher






Der Philosoph Ernst Bloch deutet am Ende seines berühmten Buches DasPrin zip Hoffnung auf einen noch nicht begangenen Weg menschlicher Geschichte hin: Morgenland Natur. Der Gedanke, daß die Versöhnung von Mensch und Natur das Ziel aller Geschichte sein könnte, erscheint so vertrauenserweckend wie verführerisch. „Morgenland Natur“ ist ein Versprechen auf elementare Geborgenheit des menschlichen Lebens und zugleich kraftvolle Perspektive für die Zukunft. Es wird vorsichtig geäußert, daß der Tag möglicher Harmonie zwischen Mensch und Natur noch gar nicht angebrochen, geschweige denn schon zu Ende gegan gen ist. Natur stellt nicht Bedingung des Lebens, sondern seinen Sinn dar. Sie kann nicht überwunden, sondern muß hergestellt werden. Die Ubereinstim mung von Mensch und Natur wird zum Produkt geschichtlicher Tätigkeit. Die Natur wird zum Erzeugnis menschlicher Arbeit. „Morgenland Natur“ enthält aber auch eine Illusion. Man wacht eines Morgens auf und betritt einen blühenden und mit Früchten gefüllten Garten. Dieser Wunsch paßt so recht in eine Zeit, in der verbrannte Erde eher zur Realität gehört. Daher bleiben viele Fragen offen. Wenn Natur als Zukunft der Menschen gesehen wird, befindet man sich überhaupt auf dem richtigen Weg? Wenn nicht, welches sind die Ursachen und Folgen des Irrwegs? Vor allem aber, was ist zu tun, um die richtige Fährte wieder zu finden? „Morgenland Natur“ scheint zu sehr in die Ferne gerückt, als daß es schon bald menschliche Praxis werden könnte. Zuviel Geröll versperrt den Weg.
Es besteht kein Zweifel, wir sind in das Zeitalter des Anthropozäns eingetreten, in dem wir Menschen die ganze Natur formen und gestalten. Natur ist nicht mehr draußen, sondern dort, wo wir leben und arbeiten. Das ändert alles im Verhältnis von Natur und Wirtschaft. Bisher hat die Wirtschaft die Natur ausgebeutet, jetzt gilt es, sie human und ökologisch herzustellen. Das ist ein großes und schwieriges Jahrhundertprojekt. Die gesamte industrielle Produktion muss umgestellt werden, und unsere Konsumtion muss im Einklang mit der Natur erfolgen. Ein neuer ökologischer Lebensstil ist nötig. Das eröffnet aber auch große Chancen für die Wirtschaft und ihre Reform. Nicht mehr die Ausbeutung, sondern die Herstellung der Natur wird zur wesentlichen Quelle der Wertschöpfung, also zur Grundlage für Einkommen, Gewinnen, Arbeitsplätzen und Wohlstand. Die Wirtschaft bekommt ein zukunftsfähiges Leitbild. In dem Buch wird die Konzeption einer naturverträglichen und praxisfähigen Wirtschaftsweise im Zeitalter des Anthropozäns entwickelt. Auch die kapitalistische Wirtschaft ist zu dieser Reform fähig, weil ihre Gewinne hier nicht mehr aus der Gefährdung der Natur, sondern aus deren bewusster Gestaltung resultieren. Natur und Wirtschaft können versöhnt werden.
In seinem Buch über Wirtschaftssysteme formuliert der Berliner Ökonom Giacomo Corneo den bemerkenswerten Satz: „Aber eine herausragende Alternative, die zweifellos funktionieren würde und dem heutigen Kapitalismus klar überlegen wäre, eine solche Alternative konnten wir am Ende nicht aufzeigen“. Ich habe die Absicht, im vorliegenden Buch diese Behauptung zu widerlegen. Ich will zeigen und beweisen, dass erstens der Kapitalismus in der heutigen Form und alle derzeitigen industriellen Wirtschaftssysteme an ihren eigenen Ansprüchen und erst recht an denen der Menschen gemessen scheitern. Dass zweitens ein besseres Wirtschaftssystem notwendig und möglich ist, das leistungsfähig, gerecht und ökologisch nachhaltig ist. Dass drittens dieses neue Wirtschaftssystem auf einem Fundament steht, das die bisherigen Wirtschaftssysteme überhaupt nicht erkannt, allerdings in gröbster Weise missbraucht haben, nämlich auf der ganzen Natur als Produzentin aller Produkte, als Wohnort für uns Menschen und als Erzeugerin unseres Lebenszusammenhangs. Die „alte“ Wirtschaft hat die ganze Natur nie verstanden, hat aber alles aus ihr herausgerissen und dies als eigene Leistung bezeichnet. Ein neues Verständnis von Natur als Grundlage aller Ökonomie ist der Schlüssel zu einem modernen, leistungsstarken und zukunftsfähigen Wirtschaftssystem.
Biokratie versucht, aus der historischen Falle der ungebremsten ökonomisch-technologischen Naturumwälzung zu entkommen, indem sie zeigt, dass diese Freiheit zur Unfreiheit führt. Die Natur übt Herrschaft aus, entweder mit uns oder gegen uns. Ignorieren wir sie als Produzentin allen Lebens, schlägt sie durch die Produkte zurück, die wir geschaffen haben. Biokratie stellt die Maßstäbe richtig: Die Natur wird herrschen, egal wie. Beachtet man ihre Notwendigkeiten, gewährt sie Freiheit; ignoriert man sie, entzieht sie sie. Die produzierende Natur ist ein Geschenk, das alles erzeugt, was wir zum Leben brauchen. Wir müssen lernen, dieses Geschenk ökonomisch und technologisch zu verstehen und zu nutzen. Unser Bewusstsein hat bisher versäumt, die Rolle der produzierenden Natur zu erkennen und entsprechende Praktiken abzuleiten. Stattdessen versuchen wir, die Natur abzuschaffen, ohne zu merken, dass wir uns damit selbst abschaffen. Der Blick auf die Natur ist oft nur durch den abstrakten Wert und das Geld geprägt, wodurch sie zum Materiallager degradiert wird. Biokratie zielt darauf ab, die Priorität des Physisch-Biologischen über das Abstrakte zu etablieren. Zukünftige Wertproduktion muss sich vor der Natur legitimieren. Ein radikal neues Verständnis der Natur ist erforderlich, wobei das Primat der Natur vor Abstraktion und Geld stehen muss. Biokratie kann Teil der Lösung sein.
Der Autor empfiehlt mit diesem Buch die Gründung eines besonderen Unternehmens, das allerdings mit den üblichen Vorstellungen eines Produktions- oder Handelsunternehmens wenig zu tun hat. Es ist ein Unternehmen, das sich wesentlich um Ihre Belange kümmert, die Sie im Zentrum seines Interesses hat. Man könnte dieses Unternehmen Ihr „Lebensunternehmen“ oder Ihr „Unternehmen ICH“ nennen, weil es das Ziel hat, Ihr Leben, Ihre Persönlichkeit und Ihren Lebenszusammenhang, d. h. Ihr „ICH“ zu bewirtschaften. Der Aufforderung zu einer solchen Unternehmensgründung liegt folgender Gedanke zugrunde: In der Vergangenheit hat man dieses Unternehmen nicht gebraucht, in Zukunft wird man ohne es nicht mehr vernünftig wirtschaften und nicht gut leben können.
Natur als Grundlage und Ziel der Wirtschaft
Grundzüge einer Ökonomie der Reproduktion
Natur ist Produktivität und Produkt. Von ihr geht alles wirtschaftliche Handeln aus, und zu ihr führt alles zurück. Wer von Wirtschaft etwas verstehen will, muß zuerst von der Natur und ihrer Produktivität etwas verstehen. Dies ist die These, von der die Autoren die Grundzüge einer Ökonomie der Nachhaltigkeit ableiten. Auf dem Weg in eine zukunftsfähige Wirtschaftsweise wird es nicht allein darum gehen, die Grenzen der Natur zu verstehen und zu achten. Es gilt vielmehr, die produktiven Fähigkeiten der Natur als Grundlage und Zweck wirtschaftlicher Handlungen zu erkennen und anzuerkennen. Nachhaltiges Wirtschaften ist somit eine Gestaltungsaufgabe - die Aufgabe, menschliche und nichtmenschliche Natur durch wirtschaftliche Handlungen für die Zukunft zu erhalten und zu gestalten. Im Zentrum des Buches steht der Reproduktionsring, in dem sich die Ökonomie in der Einheit von Herstellung, Verbrauch und Wiederherstellung zu entfalten vermag. Diese Überlegungen liefern die theoretischen Grundlagen für die Praxis nachhaltigen Wirtschaftens.
Vom Wert der Natur
Zur ökologischen Reform von Wirtschaft und Gesellschaft. Natur in der ökonomischen Theorie Teil 3
Diese Reform hat zwei Gesichter: Zum einen ist die Naturkrise mit ihrer drastischen Verschlechterung der natürlichen Lebensverhältnisse zu bewältigen, zum anderen müssen die künftigen technologischen Entwicklungen eine sozialökologische Gestalt annehmen.
