„Ein trauriger Gedanke, den man tanzen kann“, nannte ein argentinischer Dichter den Tango. Der Tanz, der in der Zeit um den Ersten Weltkrieg nach Europa kam, wurde damals vom Papst verteufelt, den preußischen Offizieren war es untersagt, ihn zu tanzen. Dieter Reichardt geht in diesem Band auf die historische und kulturelle Entwicklung des Tangos in seinen Ursprungsländern Argentinien und Uruguay ein, erzählt von den großen Sängern und Sängerinnen und von dem Krefelder Heinrich Band, dessen nach ihm benanntes Bandoneon zum wichtigsten Instrument der Tangomusik wurde. Einen großen Teil des Buches nehmen Tangotexte im spanischen Original mit nebenstehender Übersetzung ein, die von Träumen und Hoffnungen, Liebe und Erotik sprechen und die Lebenswirklichkeit der Tango-Anhänger widerspiegeln.
Dieter Reichardt Bücher






Gombrowicz zeigt in seinen Argentinischen Streifzügen charmant und scharfsinnig das Land und seine Bewohner, kontrastiert mit zeitgenössischem Europa. Seine boshaften, kompromisslos kritischen und manchmal clownhaften Beschreibungen bieten ein besonderes Lesevergnügen, auch für Neulinge.
In streckenweise ironisch burlesker Prosa wird das Panoptikum der kulturellen Beziehungen Deutschlands zur spanischsprachigen Welt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entfaltet. Der Autor hatte an ihrer Entwicklung einen gewichtigen Anteil mit einem grundlegenden lateinamerikanischen Literaturlexikon, jahrzehntelanger Lehrtätigkeit an der Hamburger Universität, Mitgründung einer interdisziplinären Fachzeitschrift oder mit Publikationen wie „Tango: Verweigerung und Trauer“. Im vorliegenden romanhaft gestalteten Text schildert er ebenso kenntnisreich wie unterhaltsam den allgemeine Prozess der kulturellen Annäherung Deutschlands an Lateinamerika mit seinen positiven Ergebnissen, aber auch Missverständnissen und Verwerfungen. Dabei bleibt die Auseinandersetzung nicht auf das national oder international gefeierte Repertoire beschränkt, sondern erfasst auch Werke und Autoren, die nicht die Anerkennung von Institutionen oder Autoritäten genossen. Literatur und Literaturwissenschaft sollen erfahrbar gemacht werden als vitale Materie und nicht als wissenschaftliche Abhandlung. Außerdem spiegeln persönliche Erfahrungen mit Musik, Malerei oder dem modernen Kunstbetrieb allgemeine gesellschaftliche Prozesse. Langjährige Freundschaften und Liebesbeziehungen in Deutschland, Spanien oder Lateinamerika ziehen sich durch den Text, wobei gegenüber der Genauigkeit der geschichtlich relevanten Fakten im privaten Bereich die Grenzen zwischen Wahrheit und Erfindung fließend bleiben. Insgesamt machen die zahlreichen Mosaiksteine der Geschehnisse, Einzelschicksale oder Anekdoten ein verschlungenes Gesamtbild erkennbar und erweist sich der Protagonist Zaunkönig als ein komplexer Charakter mit einem unverwechselbaren und zugleich zeittypischen Bündel guter und schlechter Eigenschaften. Ein umfangreicher Anmerkungsteil sowie ein Personenverzeichnis bieten zusätzliche Information und Orientierungshlfe.
Das Buch ist Teil einer umfassenden, romanhaft gestalteten Darstellung der kulturellen Beziehungen Deutschlands zur spanischsprachigen Welt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Zeit eines Forschungsaufenthalts in Argentinien, 1973/74, bildete eine einschneidende Phase im Leben des Autors. Von diesen Erfahrungen an empfand er sich als zwiegespaltene Existenz, emotional und intellektuell gleicherweise eingebunden in Deutschland wie in der Wahlheimat Argentinien. Das unverhofft entstandene existentielle Engagement hing zusammen mit den außerordentlichen Umbrüchen in Argentinien seit den Wahlen vom März 1973 und der Rückkehr zu einer ständig gefährdeten Demokratie bis hin zum Militärputsch von 1976, der Argentiniens größte Katastrophe einleitete. Die meisten Freundschaften, die zuvor entstanden waren, erlitten durch die Repression entweder persönlich oder im näheren Umkreis großes Leid. Verwoben mit dem Schicksal des Protagonisten werden die Erfahrungen mehrerer Personen dargestellt, die während der Diktatur im Land blieben oder ins Exil gehen mussten. Die Argentinienreisen des Autors von 1986 und 1987, nach der erneuten Rückkehr zur Demokratie, bilden den Abschluss einer Phase vitaler Intensität. Essayistische Erläuterungen zu den Themen Tango und Jorge Luis Borges sowie Amerkungen zu den erwähnten Autoren, eine Zeittafel und ein Personenregister beschließen das Buch.
Schobüll
Ein Rundgang durch das Dorf
Schobüll - der kleine nordfriesische Ort nördlich von Husum - ist ein Schmuckstück der Westküste. Dieses kleine Buch führt den Leser auf drei Rundgängen durch dieses Kleinod. Die Bilder werden durch geschichtliches und lokales Hintergrundwissen erläutert und durch die heutige Bedeutung ergänzt. Das Kirchlein am Meer, die Bornschool, der Magisterhof, das Haus Lensch und die Alte Dorfstraße sind nur einige markante Punkte auf einem informativen Gang durch Schobüll. Nicht nur Urlaubsgäste werden sich über die detaillierten Beschreibungen freuen, auch die Einheimischen werden viele Begegnungen mit ihren lieb gewordenen Stätten erleben. Aus dem Inhaltsverzeichnis: -Schobüll, gestern und heute -Rundgang Nord: Schobüll – Halebüll -Rundgang Mitte: Das Dorf Schobüll -Rundgang Süd: Schobüll – Hockensbüll – Lund
Von Argentinien bis Venezuela, von Brasilien bis zur Chicano-Literatur der USA sind in diesem Lexikon etwa 900 lateinamerikanische Schriftstellerpersönlichkeiten in präziser und gebündelter Form dargestellt. Dieser Reichardt hat in jahrzehntelanger Pionierarbeit Daten und Fakten zu den einzelnen Autoren zusammengetragen, die, auf neuesten Stand gebracht, nun in diesem handlichen Band zugänglich sind. Umfassend wie kein anderes europäisches Lexikon bezüglich lateinamerikanischer Literatur, konzentriert sich das nach Ländern und Autoren alphabetisch geordnete Nachschlagewerk auf die wesentlichen Informationen, ohne jedoch auf Gewichtung und Wertung zu verzichten. Von frühen Autoren wie den Peruanern Guamán Poma de Ayala und Garcilaso de la Vega (El Inca), die sich ihrer Verwurzelung in zwei sehr verschiedenartigen Kulturen durchaus bewusst waren, über Literatur-Nobelpreisträger wie Gabriela Mistral, Miguel Angel Asturias oder Ocatvio Paz führt das Lexikon bis in die Gegenwart der lateinamerikanischen Literatur, bis hin zu der Generation der jungen Autoren und Autorinnen der Geburtsjahrgänge 1950 bis 1960. Das Autorenlexikon Lateinamerika gibt allen Lesern, die den Kontinent lateinamerikanischer Literatur für sich entdeckt haben oder zu entdecken beginnen – interessierten Laien wie Wissenschaftlern – schnelle und aufschlussreiche Information über Leben und Werk der Autoren.