Johannes Kunisch Bücher






Absolutismus. Europäische Geschichte vom Westfälischen Frieden bis zur Krise des Ancien Régimes
- 277 Seiten
- 10 Lesestunden
Der Band bietet einen Überblick über fast 150 Jahre europäische Geschichte und analysiert das Zeitalter des Absolutismus als europäisches Phänomen. Johannes Kunisch beleuchtet die langfristigen Strukturen und Institutionen sowie die typischen Merkmale dieser Epoche.
Im Gefolge der Revolutions- und Befreiungskriege am Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts hat sich ein grundlegender Wandel in der Handhabung und Einschätzung des Krieges vollzogen: das ist allgemein bekannt und in der Politikwissenschaft ebenso wie in der Historie immer wieder dargestellt und erörtert worden. Bemerkenswert ist jedoch, daß dieser Wandel von der gezähmten zur entfesselten Bellona bereits in einer Generation einsetzte, die noch ganz von den Humanitätsidealen der Aufklärung und dem mechanistischen Weltbild des Rationalismus geprägt war. So wird in diesem Band diskutiert, unter welchen politischen und geistesgeschichtlichen Voraussetzungen es möglich war, daß man sich im Zeitraum von wenigen Jahrzehnten von der Gewißheit, den ewigen Frieden stiften zu können, abwandte und den Krieg als moralische Anstalt wiederentdeckte und zu rechtfertigen versuchte. Dabei hat sich herausgestellt, daß es nicht die Französische Revolution und die in ihrem Gefolge geführten Kriege allein gewesen sind, die diese „Enthegung des Krieges“ (Herfried Münkler) zustande brachten. Vielmehr kann es nach den weit ausholenden begriffsgeschichtlichen Untersuchungen von Wilhelm Janssen als erwiesen gelten, daß sich bereits vor der Revolution und besonders auch in Deutschland ein neuer Bellizismus herauszubilden begann, der zahlreiche Argumente lieferte, deren man sich dann in der patriotisch aufgeladenen Debatte der Befreiungskriege bedient hat. Die Wurzeln für den nachrevolutionären Bellizismus liegen also bereits im ancien régime und sind offensichtlich jenem Phänomen zuzuordnen, das als „Dialektik der Aufklärung“ bezeichnet worden ist.
***Angaben zur beteiligten Person Kunisch: Johannes Kunisch war em. Professor für Mittlere und Neuere Geschichte an der Universität zu Köln
InhaltsverzeichnisInhalt: E.-O. Czempiel, Herrschaftssystem und Friedenswahrung. Systematische, theoretische und theoriegeschichtliche Aspekte ihres Zusammenhangs - M. Behnen, Der gerechte und der notwendige Krieg. »Necessitas« und »Utilitas reipublicae« in der Kriegstheorie des 16. und 17. Jahrhunderts - R. Wohlfeil, Das Heerwesen im Übergang vom Ritter- zum Söldnerheer - W. Schulze, Die deutschen Landesdefensionen im 16. und 17. Jahrhundert - H. Pietschmann, Der Wandel der Heeresverfassung in Spanien vom 16. bis 18. Jahrhundert - W. Reinhard, Staat und Heer in England im Zeitalter der Revolutionen - H. Schmidt, Staat und Armee im Zeitalter des »miles perpetuus« - U. Muhlack, Absoluter Fürstenstaat und Heeresorganisation in Frankreich im Zeitalter Ludwigs XIV. - M. G. Müller, Staat und Heer in der Adelsrepublik Polen im 18. Jahrhundert - H. Neuhaus, Das Problem der militärischen Exekutive in der Spätphase des Alten Reiches - H. Eichberg, Ordnen, Messen, Disziplinieren. Moderner Herrschaftsstaat und Fortifikation - W. Gembruch, Zum Verhältnis von Staat und Heer im Zeitalter der Großen Französischen Revolution - H. Seier, Zur Frage der militärischen Exekutive in der Konzeption des Deutschen Bundes - E. Vollrath, Das Verhältnis von Staat und Militär bei Clausewitz
Friedrich an den Ufern des Lethe-Flusses
Der Preußenkönig und das Vergessen
Die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste ist eine Vereinigung der führenden Forscherinnen und Forscher des Landes. Sie wurde 1970 als Nachfolgeeinrichtung der Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen gegründet. Die Akademie ist in drei wissenschaftliche Klassen für Geisteswissenschaften, für Naturwissenschaften und Medizin sowie für Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften und in eine Klasse der Künste gegliedert. Mit Publikationen zu den wissenschaftlichen Vorträgen in den Klassensitzungen, zu öffentlichen Veranstaltungen und Symposien will die Akademie die Fach- und allgemeine Öffentlichkeit über die Arbeiten der Akademie und ihrer Forschungsstellen informieren.
Johannes Kunisch über den Preußen-König Nach seiner glänzenden und hoch gelobten Biographie Friedrichs des Großen legt Johannes Kunisch jetzt einen Sammelband vor, in dem Themen aufgegriffen und vertieft werden, die in einer chronologisch angelegten Lebensgeschichte in dieser Ausführlichkeit nicht zur Sprache kommen können. Neben Beiträgen zur Rezeptionsgeschichte gehen die Essays auf widersprüchliche Aspekte im Denken und Handeln des preußischen Königs ein und präsentieren neue Erkenntnisse der Forschung, die unser Bild Friedrichs vervollständigen. Thomas Mann und Friedrich der Große Der Historikerstreit über den Ausbruch des Siebenjährigen Krieges Das Begräbnis eines Unsterblichen? Friedrich der Große, Friedrich Wilhelm II. und das Problem der dynastischen Kontinuität im Hause Hohenzollern > Friedrich der Große und die preußische Königskrönung von 1701 „Ein großer Wurf ... nicht weniger als ein glänzend erzähltes Epochengemälde.“ Arne Karsten, Frankfurter Rundschau
Der Band dokumentiert die Tagung der Preußischen Historischen Kommission, die vom 16. bis 18. November 2000 in der Eosanderkapelle des Schlosses Charlottenburg stattfand. Der Fokus lag auf dem Abschluss des Krontraktates, der am 16. November 1700 zwischen dem Kaiserhaus und dem Kurfürsten von Brandenburg unterzeichnet wurde, nicht auf dem Jubiläum der Krönung selbst, die am 18. Januar 1701 stattfand. Dieses Abkommen ermöglichte die Selbstkrönung im darauffolgenden Januar. In den Beiträgen des Bandes wird die Königserhebung aus neuen Perspektiven erörtert, wobei ein breites Spektrum an Themen rund um den Krönungsakt behandelt wird. Der Monarch selbst wird nicht biographisch gewürdigt, jedoch werden seine Rolle, Vorzüge, Grenzen und die Energie, mit der er die Standeserhöhung seines Hauses verfolgte, deutlich. Das Hauptinteresse der Tagung galt den strukturellen und politischen Faktoren, die die Königserhebung des Hauses Brandenburg ermöglichten. Es wird diskutiert, ob die Krönung als eitler Selbstdarstellungswahn eines schwachen Monarchen oder als „ein staatsmännisches Meisterstück“ zu bewerten ist, wie es selbst der kritische Enkel, der große Friedrich, zugab.