Einsetzend mit der Argonautensage, in der von der Liebesaffäre Jasons und Medeas berichtet wird, verfolgt das Buch Wandlungen in Charakter und Taten der berühmten Kindsmörderin. Geht es bei Euripides noch um Frauenehre und gebrochene Eide, so stellt Seneca sie bereits als eine Rasende dar, die nach dem höchsten Verbrechen giert. Macht die ‘tragédie classique’ aus der Kindsmordtragödie eine doppelte Liebestragödie, so gerät Medea dem ‘Sturm und Drang’ zur melancholischen Heroine, die sich mit Mord von der verachteten Welt verabschiedet. Das Buch endet mit kritischen Anmerkungen zu Christa Wolfs Medea-Roman und Heiner Müllers Medeamaterial.
Horst Albert Glaser Reihenfolge der Bücher






- 2001
- 1996
Vorgestellt werden Inselutopien von Platons Atlantis-Mythos bis zu Terrorutopien aus der untergegangenen DDR. Denn die vorbildlichen Staats- und Gesellschaftsentwürfe der Antike und der Renaissance verwandeln sich in der Moderne langsam in Zwangsgebilde, die das Glück (oder eher: das Unglück) ihren Bürgern aufzunötigen versuchen. Behandelt werden auch Reiseberichte zu realen Inseln, die - wie Tahiti - als aufgefundenes Utopia angesehen wurden. Die Erschlagung des Weltumseglers Cook auf Hawaii wird zum Präludium für die erste Terrorutopie - Sades Staatsroman «Aline und Valcour».
- 1991
Deutsche Literatur 2. 1320-1572
Eine Sozialgeschichte
- 1989
«Dieser Haß, den ich mein Leben lang erzeugte, ist mir ein Rätsel. Aber tut nichts. Ich mag nur einen makabren, anrüchigen Ruhm, keinen lauteren idealistischen.» Diese Worte Benns galten zu seinen Lebzeiten und noch lange nach seinem Tode. Denn der Ruhm, den er nach Kriegsende mit den «Statischen Gedichten» errang, ging in den siebziger Jahren sichtlich zu Ende, und es begann die Phase der politischen Abrechnung mit dem Dichter. Das Essener Colloquium, dessen Referate hier vorgelegt werden, fühlte sich frei von der Verpflichtung, eine politische Rehabilitierung Benns versuchen zu müssen. Es stellte sich vielmehr die Frage, worin denn nun die ästhetische Faszination eines Autors gründet, der im selben Augenblick kurrente Ideologien vertrat und doch Gedichte schrieb, die seine Epoche überdauerten.
- 1988
Deutsche Literatur: Eine Sozialgeschichte - 1: Aus der Mündlichkeit in die Schriftlichkeit
Höfische und andere Literatur, 750-1320
- 10 Seiten
- 1 Lesestunde
- 1988
Seit der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert ist zweifelhaft geworden, was wir von all unseren Automaten und künstlichen Menschen erwarten dürfen. Sicher ist nur eins: konstruiert werden sollen sie (weiterhin, wie schon seit dem 16. Jahrhundert). War der Automat bei Vaucanson ein kleines Spielwerk, ein Tafelaufsatz vielleicht, so hat er sich unterdessen zu riesiger Grösse erhoben. Wir stehen fasziniert vor einem stummen Heer von Automaten, die zu verlangen scheinen, dass die Menschen gar selbst wie Automaten werden. Für den herbeigewünschten Mensch-Maschine-Dialog ist nämlich besser als wir der Homunculus des Paracelsus geeignet - der Homunculus, den die moderne Reproduktionsbiologie uns bereits bescheren kann.
- 1987
Auf dem Pisaner Borchardt-Colloquium des Jahres 1985 sind die vielfältigen Aspekte eines Werkes diskutiert worden, dessen Autor der literarischen Welt nahezu aus dem Bewusstsein entschwunden ist. Sein vierzigster Todestag gab Anlass, sich seiner Dante-Übersetzung, seines lyrischen Oeuvres, seiner Eheromane, seiner klassischen Studien, seiner Aufsätze über Pisa und die toskanischen Villen zu erinnern - allesamt heroische Versuche, im Sinne der «konservativen Revolution» Hofmannsthals sich der fehllaufenden Zeit entgegenzuwerfen und sie durch künstlerische Form zu bezwingen.