Ein halbes Jahr auf der Flucht vor dem Tod
Andrea Neumann in memoriam







Andrea Neumann in memoriam
Normalerweise kämpfen Prinzen und Ritter gegen die Drachen. Aber es gibt auch eine Geschichte, in der der Drache von einer Frau überwältigt wird, die dazu nicht einmal eine Waffe braucht. Wie ihr das gelang? Davon erzählt eine alte provenzalische Legende. Die heilige Martha kam mit ihren Geschwistern in die Stadt Nerluc in der Provence. Dort versetzte der furchterregende Drachen Tarascon die Menschen seit vielen Jahren in Angst und Schrecken und niemand konnte ihn bezwingen. Erst die heilige Martha konnte ihn mit ihrem Gesang bezähmen …
Jahr 550.002.019. Quälende Hitze. Nichts anderes kennen die Menschen auf der Erde mehr. In Malea's Dorf muss jeder hart arbeiten, um zu überleben. Als sie eines Tages die Wahrheit über die stetige Hitze erfährt, ändert sich ihr Leben komplett. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt und sie lernt zu schätzen, was das Leben wirklich bedeutet. Die Dystopie soll durch Bezug zum eigenen Leben und der Realität den Leser zum Nachdenken anregen.
Das Schicksal der deutschen Antifaschisten aus den Sudeten lässt sich auf eine einfache Formel bringen: 1938 kämpften sie zusammen mit den Tschechen gegen die Mehrheit ihrer Volksgenossen um den Erhalt des letzten demokratischen Staates in Mitteleuropa; 1945 haben sie als Deutsche mehr oder weniger freiwillig ihre Heimat verlassen müssen. Im Sommer 2005 hat ihnen die tschechische Regierung für ihre Treue Anerkennung ausgesprochen und sich bei ihnen für die lange Mißachtung entschuldigt. Für viele, die bewusst in die sowjetische Besatzungszone gingen, um hier ein neues sozialistisches Deutschland aufbauen zu helfen, bedeutete das Ende der DDR die dritte historische Niederlage. Auch in der Bundesrepublik standen sie auf der "Verliererseite", weil sie sich in die politische Linie der Sudetendeutschen Landsmannschaften nicht nahtlos einordneten. Die hier versammelten Porträts basieren auf Interviews, die Alena Wagnerová und ihre Mitarbeiter führten. Diese Gespräche gehören zum Fundus der Dokumentation der tschechischen Regierung über deutsche Nazigegner aus den Sudeten.
Als Karl Kraus an den „Letzten Tagen der Menschheit“ arbeitete, war das Schloss Janowitz seiner Freundin Sidonie Nádherny für ihn ein Zufluchtsort vor der Gleichgültigkeit, Borniertheit und Zerstörungslust, gegen die er sein ganzes Leben angeschrieben hatte. Dass auch dieser friedliche Ort bedroht war, konnte er damals nicht wissen. Sidonie Nádherny war freilich mehr als die Freundin des berühmten Mannes. Mit ihr begegnen wir einer der interessantesten Repräsentantinnen der österreichischen Spätkultur. Ihr Leben (1885 bis 1950) bildet einen Kontrapunkt zu der Katastrophe, die 1942, sechs Jahre nach dem Tod von Karl Kraus, hereinbrach, als die Nationalsozialisten aus Schloss und Park den Übungsplatz einer SS-Panzerdivision machen wollten. Wagnerová erzählt die Lebensgeschichte einer bemerkenswerten Persönlichkeit, einer eigenwilligen und tatkräftigen Frau und zugleich die Geschichte des Schlosses und seines Parkes in den letzten siebzig Jahren bis in die Gegenwart: 1998 beschloss die Prager Regierung die Wiederherstellung und Rekonstruktion als nationales Kulturerbe. Material und Quellen sind neben den Briefen Sidonie Nádhernys an Václav Wagner, an Rainer Maria Rilke und an Karl Kraus ihr bisher unveröffentlichtes Tagebuch sowie Berichte von Zeitzeugen und Archivmaterial, das erstmals für dieses Buch ausgewertet wurde.
Milena Jesensk, lange Zeit nur als Freundin Franz Kafkas bekannt, wareine ebenso leidenschaftliche Journalistin wie Briefeschreiberin. Aus denerhalten gebliebenen Briefen - die Briefe an Kafka gelten als verschollen- läßt sich die Entwicklung Milenas von der schwärmerischen Schülerin zurpolitisch engagierten Journalistin ablesen, die von den s ins KZ Ravensbrückdeportiert wurde und dort 1944 starb.
Vieles von der Rätselhaftigkeit, die den Schriftsteller und sein Werk bis heute umgibt, wird erst verständlich vor dem Hintergrund eines jüdischen Prager Familienalltags und einer Lebenswelt, die von den Nazis in den Untergang getrieben wurde - Spuren nur noch in Texten, Bildern und Büchern hinterlassend.
Als Adressatin der ›Briefe an Milena‹ von Franz Kafka ist Milena Jesenská in die europäische Literaturgeschichte eingegangen. Erst durch das Anfang der sechziger Jahre erschienene passionierte Porträt ihrer Ravensburger Lagergefährtin Margarete Buber-Neumann erfuhr man endlich auch etwas über das Leben dieser politisch engagierten tschechischen Journalistin. Geboren 1896 als Tochter einer renommierten Prager Familie, war sie Schülerin des ersten Mädchengymnasiums der K. u. K.-Monarchie, gehörte zum Kreis der jungen Boheme, bis sie sich mit Artikeln, Feuilletons und politischen Reportagen in den zwanziger und dreißiger Jahren einen Namen machte. 1939 von der Gestapo verhaftet, wurde sie ins Frauenlager Ravensbrück deportiert, wo sie am 17.5.1944 starb. »Alena Wagnerovás Buch basiert auf langen sorgfältigen Recherchen und Gesprächen mit letzten Überlebenden, die Milena noch persönlich gekannt haben, und erhält dadurch einen hohen Grad an Authentizität. Sie bemüht sich mit Erfolg darum, ihre Heldin nicht zu verklären und nicht zu heroisieren, sondern vielmehr die Aura ihrer Ausstrahlung begreiflich zu machen.« Neue Zürcher Zeitung