Reinhard Oberschelp Bücher






Auch mit diesem von Dr. Reinhard Oberschelp im Dezember 2010 in der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek gehaltenen Vortrag zeigt sich erneut, welche vielfältigen Schätze eine alte Bibliothek wie diese ehemalige Bibliothek des Königreiches Hannover enthält. Das, was die Menschen zu ihrer Zeit von der Erde wie vom Himmel wussten, findet sich hier abgebildet, und es sind ihre Erkenntnisse, aber auch ihre Irrtümer, auf denen unser Wissen aufbaut.
Mit dem Lesesaalheft über alte Vogelbilder hat Reinhard Oberschelp, der sich schon auf vielfältige Weise um die Erschließung und Beschreibung der Bestände der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek verdient gemacht hat, wieder ein Beispiel dafür geliefert, mit welcher Fülle große alte Bibliotheken aufwarten können. Nachdem durch die Erwerbung der Königlichen Gartenbibliothek Herrenhausen in den letzten Jahren ein besonderes Augenmerk auf die Flora und ihre Darstellung in alten Handschriften und Büchern geworfen wurde, hat der Autor mit seinem ornithologisch wie bibliophil geschulten Blick daran erinnert, dass auch die Fauna in vergangenen Jahrhunderten nicht nur durch Text, sondern auch durch Illustrationen Eingang in die reichen Bestände der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek gefunden hat. Das vorliegende Büchlein dürfte den Bücher- und Bibliotheksfreund ebenso interessieren, wie es den Freund der Vogelwelt erfreuen und vielleicht alle auch ein wenig belehren wird.
In der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek befindet sich eine Sammlung von Kupferstichplatten aus dem 17. und 18. Jahrhundert, die etwa 850 Platten umfasst. Einige Abbildungen, die zu diesem Bestand gehören, sind jedoch nicht mehr vorhanden. Die Platten dienten hauptsächlich als Illustrationen für historische Werke, die in Verbindung mit der Bibliothek standen. Sie zeigen Porträts niedersächsischer Herrscher, Münzen, Medaillen und Urkundenfaksimiles zur Geschichte Niedersachsens und des Römisch-Deutschen Reiches. Ungefähr 100 Platten stammen aus dem ungedruckten Werk „Ehrenkleinot des von Uhrankunfft Fürstlichen Hertzogen-Haußes Brunswig-Lüneburg“ von Johann Heinrich Hoffmann. Einige dieser Platten sollten in der von Leibniz initiierten Geschichte des Welfenhauses verwendet werden. Leibniz engagierte den Kupferstecher Nicolaus Seeländer für Illustrationen seiner „Origines Guelficae“ und lieferte selbst zahlreiche Ideen und Vorlagen. Das Buch bietet neben ausgewählten Abbildungen einen neu erstellten Katalog der Kupferstichplatten. Alle Platten sind zudem auf einer beigelegten CD abgebildet, was die Betrachtung eines fast verschollenen Kulturgutes ermöglicht, das der Öffentlichkeit nicht leicht zugänglich ist.
Wie eine Kamera, die sich automatisch scharf stellt, kann sich das menschliche Auge mit Hilfe der Augenmuskeln auf unterschiedliche Entfernungen der gesehenen Objekte einstellen. Diese Fähigkeit verliert sich allerdings mit zunehmendem Alter des Menschen. Die Entdeckung, dass ein vor das Auge gesetztes geschliffenes Glas in vielen Fällen das Sehen verbessern kann, ist schon Jahrhunderte alt. Eine Vorstufe zur Erfindung der Brille bildete die Benutzung von Lesesteinen. Plankonvexe Linsen aus einem durchsichtigen Kristall wurden auf den Text gelegt und zeigten ihn vergrößert. Das Wort „Beril“ deutet an, dass man als Material für Augengläser zunächst das Mineral Beryll benutzte. Bereits im 14. Jh. wurde im Deutschen das Einglas als Bril bezeichnet. Aus der Mehrzahl Brillen wurde später die Bezeichnung Brille für das Doppelglas.
Einem wiederentdeckten Kulturschatz ist der sechste Band der Reihe LESESAAL gewidmet. Über mehrere hundert Jahre lagerten diese Kupferplatten ungeordnet und zum großen Teil nicht katalogisiert im Bestand der Bibliothek. Die Stiche beinhalten Porträts niedersächsischer Herrscher, Urkundenfaksimiles und Illustrationen zur geschicht Niedersachsens und des Römisch-Deutschen Reiches.
Diese Arbeit ist 1967 in erster, 1977 in zweiter Auflage erschienen und hat Anerkennung als Standardwerk gefunden. In den vergangenen 20 Jahren hat die regionale Bibliographie in Mitteleuropa bedeutende Fortschritte gemacht. Für alle Länder der Bundesrepublik Deutschland erscheinen jetzt laufende Regionalbibliographien. Auch manche ältere Berichtslücke wurde geschlossen. Überall ist man zur Bearbeitung mit Hilfe der EDV übergegangen. Offensichtlich steht die bibliographische Arbeit inmitten eines radikalen Wandels der Informationsmedien an einem Wendepunkt. Fragen, deren ausführliche Erörterung früher sinnvoll war, verlieren im Lichte völlig neuer Erfahrungen an Gewicht; neue Fragen treten auf. Ziel der Arbeit kann nicht mehr nur eine auf Papier gedruckte Bibliographie sein. Die einleitende Darstellung wurde deshalb erheblich verändert. Die Bibliographie der Bibliographien ist gegenüber der vorigen Auflage stark erweitert. Zahlreiche Neuerscheinungen waren zu verzeichnen. Auch wurden einige ältere Titel aus der 1. Auflage oder über diese hinausgehend zusätzlich aufgenommen, um die Entwicklung dieses Arbeitsgebietes zu verdeutlichen. Die Verzahnung des historischen deutschen Kulturbereichs mit den Nachbarländern wurde noch stärker berücksichtigt. Während die 2. Auflage 261 Titel zählte, enthält die 3. Auflage 515 Titel. Die meisten Titelaufnahmen sind, wie aus den früheren Auflagen bekannt, mit Erläuterungen versehen.