Ekkehard Eickhoff Bücher






Kurz vor der ersten Jahrtausendwende beschleunigt sich der Gang der Geschichte. Polen und Ungarn, Island und Skandinavien schließen sich dem Abendland an. Das heutige Rußland und die Ukraine werden christianisiert. Wikinger besiedeln Grönland, stoßen bis nach Amerika und in die Arktis vor. Neues Wissen aus dem arabischen Spanien bereichert das christliche Abendland. Sein historisches Panorama, das mit »Theophanu und der König« begann, setzt Ekkehard Eickhoff mit einer anschaulichen Schilderung der ersten Jahrtausendwende fort. Im Zentrum steht nun der junge, hochgebildete Kaiser Otto III. Mit seiner »Erneuerung des römischen Reichs« wird das Papsttum gestärkt, werden Rom und Aachen zu Herrschaftszentren. Gemeinsam mit Gerbert von Aurillac, dem späteren Papst Silvester II. und brillantesten Gelehrten, entwickelt er ein Konzept von historischer Tragweite: Die Christianisierung der östlichen Nachbarn verbinden sie mit einer Friedensordnung, in der sich die entstehenden jungen Nationen an Kaiser und Papst orientieren. Lange vor dem Stauferkaiser Friedrich II. wird Otto III. »Wunder der Welt« genannt. Ekkehard Eickhoff gelingen historische Nahaufnahmen Ottos III., der überragenden, zu Unrecht vergessenen Gestalt der ersten Jahrtausendwende, und Ausblicke auf die ungestüme Erneuerung des christlichen Abendlandes. Eine Epoche wird besichtigt, profund dargestellt, literarisch außergewöhnlich veranschaulicht.
Otto III. ist eine der fesselndsten Gestalten des abendländischen Mittelalters. Er ist drei Jahre alt, als er die Nachfolge seines Vaters antreten soll. Die Regentschaft bis zu seinem 11. Lebensjahr übernimmt Theophanu, seine griechische Mutter. Sie lenkt das Reich bis dahin mit viel Geschick. Mit vierzehn Jahren beginnt Ottos III. erstaunliche, tatsächliche Selbstregierung, er gewinnt Profil und Farbe. Seine Kaiserkrönung in Rom ist der Auftakt zu weit ausgreifenden, friedlichen außenpolitischen Initiativen.
Obwohl die schriftlichen Quellen, die diese Politik belegen, inzwischen weitgehend erschlossen sind und die byzantinische Welt als »Schwesterkultur« unseres eigenen Mittelalters bereits unter zahlreichen Aspekten dargestellt wurde, fehlt der speziell politische Aspekt fast ganz.
Venedig, Wien und die Osmanen
- 464 Seiten
- 17 Lesestunden
Ekkehard Eickhoff vergegenwärtigt den Aufstieg Wiens zur europäischen Großmacht im Kampf gegen das Osmanische Reich. Der aktualisierte Klassiker bietet ein tiefes Verständnis des europäischen Verhältnisses zum Islam. Durch eine umfassende Betrachtung der Außenpolitik und der Interessen zwischen Paris, Moskau, Wien, Istanbul und Brandenburg zeigt Eickhoff, wie bedeutende Ereignisse miteinander verknüpft waren. Er erläutert, wie das Osmanische Reich seine innere Krise überwand und wie dessen Rückzug in Südosteuropa den Aufstieg Österreichs ermöglichte. Besonders beleuchtet er den oft als Randepisode behandelten 24-jährigen Seekrieg Venedigs gegen das türkische Reich. Zudem verdeutlicht Eickhoff die epochalen Umwälzungen, die im Aufeinandertreffen von westlicher und östlicher Lebensart und Geisteshaltung in wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Bereichen entstanden. Die Schauplätze seiner Erzählung umfassen Wien, Venedig, die Hohe Pforte, Ungarn, Galizien, die Ukraine, Dalmatien, Griechenland, die Ägäis und die Dardanellen. Eickhoff bringt Augenzeugen wie Offiziere, Staatsdiener und Diplomaten der Republik Venedig sowie vom Hof des Sonnenkönigs und aus dem kaiserlichen Wien wieder zum Sprechen. Die sachlich fundierte und lebendige Geschichtsschreibung fesselt den Leser.