Rassismus, Rechtsextremismus, Polizeigewalt.
Beiträge für und über eine „rechtschaffen(d)e“, demokratische (Bürger-) Polizei






Beiträge für und über eine „rechtschaffen(d)e“, demokratische (Bürger-) Polizei
Der "administrative Ansatz" und seine rechtsstaatlichen Grenzen
Der Fußball erregt zunehmend Aufmerksamkeit. Vermehrt geraten Ultra-Fangruppen, Pyrotechnik in Stadien, Wettbetrug und polizeiliche Auseinandersetzungen rund um Fußballspiele in den Fokus der Öffentlichkeit. Die Beiträge in diesem Band zeichnen aktuelle Überlegungen nach. So wird der Kampf deutscher Ultra-Fangruppen um Anerkennung dargestellt und es wird analysiert, weshalb Ultra-Gruppierungen an Attraktivität gewinnen. In einem weiteren Beitrag werden die Einsätze von Pyrotechnik in deutschen Fußballstadien untersucht. Darüber hinaus werden Fußballbundesligaspiele als besondere polizeiliche Einsatzlagen mit der Notwendigkeit taktischer Kommunikation beschrieben und analysiert. Weitere Beiträge beschäftigen sich mit dem Einsatz der Polizei bei Fußballspielen im europäischen Ausland: Hier wird anhand eines konkreten Beispiels der Umgang der spanischen Polizei mit deutschen Fußballfans untersucht und in weiteren Beiträgen wird der Frage nachgegangen, wie der Einsatz deutscher Bereitschaftspolizei im europäischen Ausland zu bewerten ist und wie die Polizei der Ukraine mit der Herausforderung der EM 2012 umgegangen ist. Schließlich wird auch die zunehmende Kommerzialisierung des Fußballs betrachtet.
Empirische Studien und Ergebnisse
Die Ausbildung der Polizei soll auf das polizeiliche Handeln vorbereiten. Dieser Aussage stimmen sicherlich sowohl Lehrende als auch Studierende und auch Polizeiführungskräfte sowie Politiker zu. Doch was genau ist „polizeiliches Handeln“ und kann die polizeiliche Fachhochschulausbildung auf alle Bereiche dieses Handelns, die jetzt und in Zukunft abzusehen sind, vorbereiten? Um die sich verändernden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen angemessen zu berücksichtigen, ist es notwendig, empirische Ergebnisse sowohl in die Ausbildung mit einzubauen als auch das Studium und die Fachhochschulen dazu zu benutzen, entsprechende Studien durchzuführen. Der vorliegende Sammelband bündelt Beiträge zu empirischen Untersuchungen, die auf Abschlussarbeiten des Bochumer Masterstudiengangs „Kriminologie und Polizeiwissenschaft“ basieren, und sich im Rahmen der Themen „Polizeiliche Aus- und Fortbildung“ und „Polizeiliches Handeln“ bewegen. Die vorliegenden Erkenntnisse können hierbei die polizeiliche Ausbildung nicht nur mit Fakten, sondern auch mit Anregungen versorgen, um diese zu optimieren.
Die Diskussion um sog. „Spielhallen“ hat in jüngster Zeit erheblich an Dynamik gewonnen. Zunehmend wird in der Öffentlichkeit und in politischen Gremien (hier meist auf Gemeindeebene) die Frage diskutiert, ob und ggf. wo solche Spielhallen zugelassen werden können oder sollten und ob der Staat das Glücksspiel, das dort stattfindet, weiter regulieren soll. In diesem Kontext wird oftmals auch eine gewisse Affinität zur organisierten Kri-minalität angenommen und es wird befürchtet, dass Spielhallen vermehrt Kleinkri-minelle anziehen – mit der Folge von Klein- und Beschaffungskriminalität. Der Band beschäftigt sich mit der Frage, ob ein Zusammenhang zwischen Spielhallen und Kriminalität besteht und ob Spielhallen tatsächlich „Kriminalitätsgeneratoren“ sind oder ob sie einen „kriminalitätsverstärkenden Faktor“ darstellen.
Der Begriff der Polizeiwissenschaft hat Eingang in die wissenschaftliche Diskussion gefunden und wird zunehmend auch innerhalb der Polizei akzeptiert. Es liegt nunmehr an den Polizeiwissenschaftlern und Polizeiforschern, ihre Wissenschaft weiter voranzutreiben. Die Beiträge in diesem Band geben aktuelle Überlegungen dazu wieder. So stellt u. a. Jo Reichertz, einer der führenden deutschen Polizeiforscher, seine Perspektive von Polizeiwissenschaft und Polizeiforschung und die Rolle der Praxis dabei dar. Weitere Beiträge beschäftigen sich mit der Zukunft der Polizeiforschung, der Frage, ob Frauen die besseren Forscher im Forschungsfeld Polizei sind sowie internationalen Trends und Perspektiven. Vorurteile und Stereotypisierungen im polizeilichen Alltagshandeln werden ebenso thematisiert wie die Frage, welche Auswirkungen psychische Störungen bei Polizeibeamten auf ihre Arbeit haben. Schließlich haben drei Beiträge polizeiliche (Reform-)Arbeit im Ausland (Afghanistan, Bosnien-Herzegowina und Russland) zum Thema. Weitere beschäftigen sich mit aktuellen kriminologischen Fragen wie der Dunkelfeldforschung im Internet und der kriminologische Relevanz von Spielhallen.
Zusammenhänge zwischen Opferwerden und eigener Täterschaft, zwischen Opferfurcht und Signalen von Unsicherheit werden seit geraumer Zeit kriminologisch intensiv diskutiert. In der vorliegenden Studie werden diese Themen für den Bereich der Gewalt in der Schule und Freizeit umgesetzt. Der Band stellt die Ergebnisse der Befragung von rund 4.000 Schülern zu ihren Erfahrungen mit Kriminalität und Gewalt in der Schule, auf dem Schulweg und in der Freizeit dar. Gleichzeitig wurde die Wirksamkeit eines Gewaltpräventionsprogramms der Bochumer Polizei überprüft. Die Ergebnisse zeigen, dass die Schulzugehörigkeit, das Geschlecht sowie der Migrationshintergrund eine wichtige Rolle bei der Viktimisierung und dem Täterwerden spielen. Die Studie zeigt auch, dass Gewalterfahrung zum Alltag von Jugendlichen in Schule und Freizeit gehört. Gewalt in der Schule kann nur im Verbund von Schule, Polizei, Eltern und Sozialarbeit reduziert werden. Alle sind aufgefordert daran mitzuwirken, vor allem aber die Polizei, da sich ihre präventive Arbeit positiv auswirkt.
Die Polizei wirkt auf die Gesellschaft ein, indem sie versucht, deren Sicherheit und Fortbestand zu gewährleisten. Verändert sich Gesellschaft, dann verändert sich auch das Verhältnis zwischen Polizei, Gesellschaft und Wissenschaft. Die neu gegründete Reihe soll sich aktiv an der Debatte um die Gestaltung der Polizeiwissenschaft beteiligen und die unterschiedlichen Möglichkeiten der Herstellung innerer Sicherheit thematisieren. Die Beiträge des ersten Bandes beschäftigen sich kritisch mit unterschiedlichen Facetten des Polizierens und beleuchten aus unterschiedlichen Perspektiven aktuelle Probleme.
Die Neuerscheinung: Diese Festschrift ist Hans-Dieter Schwind gewidmet, der im Mai 2006 seinen 70. Geburtstag beging. Beiträge zur Kriminalpolitik und Kriminologie, zum Strafrecht und Strafvollzug ehren den Forscher, akademischen Lehrer, Richter und früheren Justizminister des Landes Niedersachsen.